Emmerich. Unter der Gürtellinie macht das provokative Kabarett-Duo Die Puderdose auch in Emmerich nicht halt. Viele Besucher kamen ins Stadttheater.

Was haben Bodyshaming, Roboter und Superorgasmen gemeinsam? Nichts. Aber das tut für das Kabarett-Duo Die Puderdose nicht das Geringste zur Sache. So erwartete die Besucher des Stadttheaters am Samstagabend mit ihrem neuen Programm „Tschuldigung, war Absicht!“ eine Show, die keinen Halt vor dem Unteren der Gürtellinie machte. „Wir schlagen ein wie ein Komet“, begrüßten die Darstellerinnen Claudia Schuma und Irene Weber, die aus Emmerich stamm, die zahlreichen Besucher im Stadttheater Emmerich.

Obwohl Sex öffentlich ein unberührtes Thema in unserer Gesellschaft ist, sprach das Duo gleich weibliche Orgasmen an. Diese geschehen „Wenn ich Glück habe fünf mal im Monat“, sprachen die Frauen offenherzig. Darauf setzten sie sich herrlich satirisch mit Möglichkeiten auseinander, die Frauen mehr Orgasmen bescheren würden.

Seltsame Vorlieben der Männer

Auch das männliche Geschlecht wurde nicht von der Satire der Kabarettistinnen verschont und so kam es schnell zu Schumas Aussage: „So sind die Männer: Alle ein bisschen krank.“ Grund seien seltsame Vorlieben auf Seiten des Mannes.

Grade noch legte das Duo offen detailliert diese Vorlieben dar, als schon der Schluss „Männer stehen auf Reiner Calmund im Bett“ gezogen wurde. Wie die Vorlieben des Mannes plötzlich zu Reiner Calmund führten, scheint abstrakt. Um das zu verstehen, muss man wohl selbst die Show erleben.

Sex-Roboter mit passendem Dialekt

Zudem solle in der Zukunft Robotersex eine neue Option bieten. Die Roboter seien konfigurierbar und sogar Feinheiten wie der Dialekt des Roboters könnten eingestellt werden. Die schauspielerische Darstellung dieses Szenarios brachte das Publikum nicht das erste mal an diesem Abend lauthals zum Lachen.

Auch im Weiterem der Szenerie verschloss das Frauengespann seine Augen nicht vor der Realität und machte auf das Problem des Bodyshamings aufmerksam, was die Diskriminierung des äußerlichen Erscheinungsbildes meint.

Wer braucht eine Strandfigur für zwei Wochen im Jahr?

„Die Gesellschaft muss endlich begreifen, dass normale Frauen, die im Bikini in Zeitlupe am Strand rennen, nicht aussehen wie Pamela Anderson“, machte Schuma auf falsche Vorstellungen, verankert in unserer Bevölkerung, aufmerksam. Wir seien ohnehin nur ein paar Wochen im Jahr am Strand, wozu also eine Strandfigur? Was wir nach Weber eher bräuchten sei eine „Couchfigur“.

Auch weitere Misstände in unserer Gesellschaft wurden geklärt. Darunter Sexismus und Macho-Sprüche. „Die sollten, aber werden nie, aussterben. Da sind wir tatsächlich noch im Mittelalter“, kritisierte das Duo.
In einer von vielen Gesangseinlagen des Frauengespanns hieß es dazu „Zeigt sie Brust oder Po, heißt es gleich: Die wills doch so“.

Somit wurde lustig satirisch über Themen gesprochen, die für viele Leute ein rotes Tuch darstellen. Damit gelang es dem Duo, den Zuschauern aus der Seele zu sprechen und „Multiple Lachorgasmen“, wie Schuma es zu Anfang garantierte, auszulösen. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden auch weiterhin so herrlich direkt ihre Meinung teilen.

>> 2006 gründete sich das Duo Die Puderdose

Das Kabarett Die Puderdose nahm seinen Ursprung 2006, nachdem sich Claudia Schuma und Irene Weber in der Schauspielschule Ulm kennenlernten. Texte und Lieder schreiben die Frauen seitdem selbst.
Ihr aktuelles Programm „Tschuldigung, war Absicht!“ feierte am 1. März dieses Jahres in München Premiere.