Emmerich. Irene Weber erklärt im NRZ-Interview, wieso es für sie etwas ganz besonderes ist, mit dem Kabarett-Duo Puderdose in Emmerich zu gastieren.

Irene Weber gastiert wieder in ihrer alten Heimat. Die klassisch ausgebildete Schauspielerin bildet zusammen mit Claudia Schuma das Kabarett-Duo Die Puderdose. Am Samstag, 16. November, spielen sie ihr Programm „Tschuldigung, war Absicht!“ im Stadttheater.

Es ist bereits der dritte Auftritt der Puderdose in Emmerich. Wie ist der erste Kontakt zu Emmerichs Kulturchef Michael Rozendaal entstanden?

Ich habe ein paar E-Mails geschrieben, aber die gehen natürlich oft unter. Und als ich meine Familie vor einiger Zeit besucht habe, bin ich einfach dort vorbeigegangen und habe nach Herrn Rozendaal gefragt. Er war nicht da, aber ich bekam für den nächsten Tag einen Termin. Da haben wir kurz geredet, ich hab ihm unsere Demos geschickt und wir bekamen den Termin im Schlösschen.

Erst im Schlösschen, dann im Stadttheater: Wo ist da der Unterschied für den Künstler? Bereitet man sich für eine größere Bühne anders?

Anders vorbereiten tut man sich nicht. Jede Bühne ist uns gleich wichtig. Wir betreten sie, schauen, was die Eigenheiten sind, worauf wir achten müssen. Auf einer großen Bühne muss und kann alles größer sein. Die Bewegungen, die Gestik, die Mimik. Wenn dann noch ein großes Publikum da ist, das mitgeht, dann wird man fast durch den Abend getragen. Das ist wie fliegen. Auf einer kleinen Bühne ist es dafür intimer und du bist ganz nah am Einzelnen, siehst jede Regung. Auch das ist toll. Aber Vorbereitung bedeutet immer, sich vertraut machen mit den Gegebenheiten.

Ist es für Sie etwas besonderes, in Emmerich aufzutreten?

Ja, das ist es! Ich bin da immer besonders aufgeregt. Meiner Kollegin geht es da genauso. Sie fiebert richtig mit mir mit, denn hier liegen meine Wurzeln. Humor hat viel mit Herkunft, Sprache und Dialekt zu tun. Daher hat meine Heimat unser Kabarett natürlich geprägt. Ich hoffe sehr, dass unser Humor den Nerv hier trifft. Und ich bin auch aufgeregt, weil meine Eltern und einige Bekannte das Programm sehen. Es fällt uns leichter vor Fremden zu spielen. Vor Freunden und vor allem vor Verwandten ist es immer aufregender, weil die einen ja auch außerhalb der Bühne kennen. Und hier kommen viele Nachbarn, die mich schon als Kleinkind auf dem Schoß sitzen hatten oder auch Lehrer, die mir Noten gegeben haben. Das ist dann schon seltsam, wenn die über unser Kabarett mit Bums lachen. Aber das ist auch das größte Lob.

Sie sind ja häufig in Bayern respektive im süddeutschen Raum unterwegs. Sind die Reaktionen des Publikums unterschiedlich zum Niederrhein?

Irene Weber (links) bei einem Auftritt der Puderdose.
Irene Weber (links) bei einem Auftritt der Puderdose. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Ja, es gibt einen großen Unterschied beim Publikum. Da wie bereits erwähnt Humor viel mit Sprache und Dialekt zu tun hat, ziehen in Bayern die Künstler am meisten, die diese Dialekte sprechen. Da man diesen Dialekt nie so lernen kann, dass er echt klingt – zumindest für Bayern – können wir damit nicht punkten. Auch gibt es Unterschiede Tabus betreffend. Aber auch Bayern ist nicht gleich Bayern und der Niederrhein nicht gleich Niederrhein. Es kommt oft eher darauf an, wie das Stammpublikum eines Theaters ist, ob wir uns in der Stadt oder in sehr ländlichen Gegenden befinden etc.. Wir lieben den Niederrhein aber besonders, weil die Menschen hier gerne lachen und diese direkte Art haben, die wir so mögen. Die Menschen hier verhalten sich immer ein bisschen, als sei die Welt ihr Wohnzimmer. Das ist eine Eigenheit, die wir nur aus NRW kennen und die wir lieben.

Das bedeutet, dass Sie bei Ihren Auftritten in Emmerich auch mal Bekannte von früher, die Sie lange nicht gesehen, treffen?

Ja, ich habe viele vertraute Gesichter von früher in den Vorstellungen gesehen. Das ist unglaublich rührend, dass da so ein Interesse an mir, an uns, besteht. Ich freue mich darüber immer so wahnsinnig.

Spielen Sie dieses Mal ein neues Programm? Worum geht’s?

Unser neues Programm „Tschuldigung, war Absicht“ hat das gleiche Thema wie die vorigen Programme auch. Wir behandeln aktuelle gesellschaftliche Themen und unter dem Aspekt der Fortpflanzung. Dabei helfen uns wissenschaftliche Fakten und Forschungen. Das klingt trocken, ist es aber sicher nicht. Unser neues Programm ist, wie der Titel schon sagt, ein bisschen schärfer. Wir beziehen mehr Stellung zu gesellschaftlichen Missständen, und überspitzen wie immer satirisch. Und es bleibt, wie immer, sehr lustig.

Was ist in der Zukunft geplant?

Wir machen natürlich weiter. Es ist viel für das nächste Jahr geplant: CD, Podcast, eigener YouTube Channel mit Sketchen. Und die Themen gehen uns nicht aus. Wir sind ja auch jetzt beide Mamas, da ist jetzt langsam auch ein Programm für Eltern fällig, denn das verändert das Leben doch sehr. Und wir wollen immer wieder hier nach Emmerich, denn das bleibt zuhause.

>>> Karten online und im Theaterbüro

Im Theaterbüro, Grollscher Weg 6, können Tickets ab 15 Euro erworben werden. Über die Internetseite des Theaters gelangt man zum Online-Verkauf.