Rees. Die Awo wird entgegen ihrer Ankündigung keine Kita in Rees betreiben. Bürgermeister Gerwers ärgert sich maßlos. Es gibt Gründe für den Rückzug.

Böse Überraschung für die Eltern in Rees, die jetzt in diesen Tagen ihre Kleinen in den angekündigten Awo-Kindergarten in der ehemaligen Grundschule bringen wollten. Am Freitag nämlich wurden sie von der Awo darüber informiert, dass es nicht nur zeitlich nicht klappt mit der Realisierung. Die Awo hat auch ihre angekündigte Trägerschaft zurückgezogen. Was zur Folge hat, dass zurzeit für neun Mädchen und Jungen kein Kita-Platz zur Verfügung steht.

„Das ist unglaublich“, reagiert Bürgermeister Christoph Gerwers gegenüber der NRZ auf die jüngste Entwicklung, bei der es wohl auch darum geht, dass noch keine Nutzungsänderung für die ehemalige Grundschule als Kita vorliegt. Die Stadt, stellte Gerwers klar, sei nicht zuständig dafür, dass der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz umgesetzt werde, sondern das Kreisjugendamt.

Kreis Kleve arbeite mit Hochdruck an einer Lösung, heißt es

„Und das hat ebenso wie die Awo auf Nachfrage, warum denn in der alten Grundschule nichts umgebaut werde, immer gesagt, dass wir uns keine Sorgen machen sollten, alles laufe nach Plan“, ärgert sich Gerwers maßlos. Denn nichts sei nach Plan gelaufen, gar nichts wäre in der Grundschule baulich geschehen.

Nachdem er mehr durch Zufall am Freitag vom Awo-Rückzug erfahren habe, hätte er abends noch Landrat Spreen persönlich kontaktiert, um zu erfahren, was denn jetzt passieren müsse, um die Kinder unterzubringen. Der Kreis Kleve, habe man ihm zu verstehen gegeben, „arbeitet jetzt mit Hochdruck an einer Lösung. Mehr weiß ich nicht“.

Awo hat Aufwand für Antrag zur Nutzungsänderung unterschätzt

Etwas kleinlaut reagierte die Awo-Kreisgeschäftsführerin Marion Kurth darauf, dass man die über Monate hinweg bekundete Absicht, den Kindergarten zu betreiben, nicht einhält. „Wir haben den Aufwand für den Antrag der baulichen Nutzungsänderung unterschätzt“, räumte sie ein. Normalerweise würde das von Investoren oder Bauunternehmen erledigt. Jetzt sei man ja als Awo selbst dafür zuständig gewesen – und hat das offensichtlich nicht hinbekommen, wie es aussieht.

Außerdem seien statt der angekündigten 20 Kinder nur neun Mädchen und Jungen angemeldet worden. Damit sei auch die Grundlage entfallen, um den Kindergarten wirtschaftlich betreiben zu können. Kurth weiter: „Wir haben uns wirklich sehr bemüht, den Kindergarten in Rees an den Start zu bringen“, betonte die AWO-Geschäftsführerin. Die mit Blick auf zu Recht gefrustete Eltern meinte, dass sich jetzt der Kreis Kleve um eine Lösung bemühe.

Gerwers: „Wir haben als Stadt Rees immer unsere Hilfe angeboten“

„Uns liegt kein Antrag auf eine baurechtliche Nutzungsänderung vor“, stellte Jürgen Pastoors, stellvertretender Pressesprecher beim Kreis Kleve, auf NRZ-Anfrage klar. Ihm sei auch nicht bekannt, dass das Landesjugendamt eine Betriebserlaubnis für einen Kindergarten erteilt hätte. Aber wie gesagt: Im Kreishaus wird wohl an einer Lösung gearbeitet, um noch Plätze für die Kinder zu finden.

Christoph Gerwers kann jedenfalls das Vorgehen sowohl der Awo als auch des Kreisjugendamtes in keiner Weise nachvollziehen. „Wir als Stadt Rees haben, obwohl wir überhaupt nicht zuständig sind, immer unsere Hilfe angeboten“, sagt der Bürgermeister. Kreis Kleve und Awo hätten aber mehrfach betont, alles sei auf dem Weg: „Das hat man mir noch im Oktober gesagt. Seitdem haben wir nichts mehr gehört.“ Das sei nicht zu fassen.