Emmerich. Emmerich schafft doch nur 50 EPS-Fallen an. Bislang gebe es keine Erfahrungswerte, ob diese auch wirken. Preis von 165 Euro sei ziemlich hoch.
Die Fraktionen CDU und BGE schauen kritisch auf die Anschaffung von Eichenprozessionsspinnerfallen. Im Ausschuss für Stadtentwicklung wurde die Wirksamkeit der Fallen hinterfragt: „Wenn ich es richtig sehe, gibt es bislang noch keine Erfahrungswerte mit diesen Fallen“, bemerkte BGE-Mitglied Udo Tepaß: „Wir kaufen jetzt 50 Fallen für je 165 Euro und wissen nicht, ob es auch funktioniert.“
Skeptische Nachfragen
Ähnlich skeptisch äußerte sich auch Botho Brouwer von der CDU. Er regte an, nicht 50 Fallen zu kaufen, sondern deutlich weniger und dann die Kontrollen selbst vorzunehmen. Wenn der Produzent der Fallen auch die Kontrolle übernehme, dann könne er das Blaue vom Himmel erzählen, so Brouwer.
In seinem Sachstandsbericht erläuterte der Vorsitzende der Emmericher Kommunalbetriebe (KBE), Mark Antoni, dass man nicht wie geplant 100 Fallen anschaffen wolle, sondern wegen der gestiegenen Kosten nur 50. Pro Falle seien 165 Euro fällig, darin enthalten sei aber eine viermalige Kontrolle der Fallen und eine Entsorgung der Eichenprozessionsspinner.
Wie berichtet, hat ein Reeser Unternehmer eine spezielle Falle entwickelt, die zurzeit weltweiten Absatz finde. Die Falle besteht aus einem Plastikschlauch und einem Plastiksack mit einem Bekämpfungsmittel, das sich an die Raupe festsetze und diese austrockne.
Gibt es Fördermittel?
Udo Tepaß möchte, dass die Verwaltung Kontakt mit dem Unternehmer aufnimmt, um mit ihm über Sonderkonditionen zu verhandeln. Man könne ja die Fallen ausprobieren und erst im Erfolgsfalle auch tatsächlich bezahlen, so Tepaß. KBE-Mann Mark Antoni geht allerdings nicht davon aus, dass sich der Reeser Unternehmer darauf einlassen möchte. Die Nachfrage nach seinen Fallen seien zurzeit enorm.
Das CDU-Mitglied Birgit Sloot regte an, nach Fördermittel für die Bekämpfung des Prozessionsspinners zu suchen. Schließlich sei man mit diesem Problem nicht allein, sondern dies sei ein landes- und bundesweites Problem. Möglicherweise gebe es dafür Fördermittel des Landes. Für Sloot ist die Vermehrung der haarigen Raupe nur „der Anfang eines lästigen Problems, das wir in den nächsten Jahren immer wieder haben werden“. Ihr ist es wichtig, befallene Bäume auch mit dem bestehenden Baumkataster abzugleichen, um feststellen zu können, ob diese Bäume auch wirksam geschützt werden können.
Die KBE werden wieder spritzen
Im Wald werden die Raupen nicht bekämpft
Ingrid Dohmen, Försterin für den Wald in Elten, sieht von Maßnahmen gegen den Prozessionsspinner ab. Sie betont, dass man beim Spritzen auch 30 oder 40 andere Insektenarten liquidieren würde und dies ein gehöriger Eingriff in die Natur sei.
Ob 2020 ein weiteres Jahr starkes EPS-Jahr werde hänge entscheidend vom Winter ab. Wenn es stark friere, dann könnte auch die Population des Schmetterlings deutlich zurück gehen. Einen allgemeinen Bericht über den Wald könne sie nicht geben.
Die Kommunalbetriebe werden im nächsten Jahr 600 Bäume im Innenstadtbereich mit Spritzmitteln behandeln. Larven, die sich entwickelt und die giftige Härchen ausgebildet haben, werden dann mechanisch abgesaugt. Das Anbringen von Meisenkästen ist nicht vorgesehen. Antoni erläuterte, dass Meisen nur 150 Raupen am Tag fressen können. Ein Baum habe aber tausende Raupen. Diese könnten nicht allein von den Meisen vertilgt werden.