Emmerich. In Emmerich werden 2020 rund 100 EPS-Fallen eingesetzt, um weitere Erfahrungswerte zu sammeln. Auch eine Reserve für die Bürger wird vorgehalten.

Der Ärger um den Eichenprozessionsspinner (EPS) war in Emmerich in diesem Jahr groß. Die Kommunalbetriebe der Stadt Emmerich (KBE) werden nun ihre Maßnahmen im Kampf gegen den EPS im kommenden Jahr erweitern. Die KBE erachtet die von Ingo Bross aus Rees entwickelten EPS-Fallen als „vielversprechend“ und möchte zunächst rund 100 Eichen mit den Fallen ausstatten, um so weitere Erfahrungswerte zu sammeln. Dem Ausschuss für Stadtentwicklung wird in der öffentlichen Sitzung am Dienstag, 8. Oktober, 17 Uhr, im Rathaus ein entsprechender Sachstandsbericht zur Kenntnis vorgelegt.

Auch werden etwa 50 solcher Fallen bei den KBE auf Lager liegen, „die auf Anfrage vom Bürger erworben werden können. Dem Bürger soll so Hilfestellung angeboten werden, sich vor den Beeinträchtigungen der Brennhaare zu schützen. Dies gilt besonders für Bürger die in Waldnähe bzw. am Wald wohnen“, heißt es in der Vorlage.

So funktioniert die EPS-Falle

Giftige Raupe- Fakten rund um den Eichenprozessionsspinner

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    Die EPS-Falle von der gleichnamigen Firma aus Rees besteht aus einem Schlauch und einer Manschette. Die Raupen gelangen beim Hochklettern automatisch in den Schlauch und werden über einen Botenstoff in ein Fallrohr mit einem Beutel gelockt. Aus dem extrem glatten Beutel kommen die EPS nicht mehr heraus. Ein biologisches Mittel trocknet die Tiere aus.

    Fortgesetzt werde die bisherige präventive Maßnahme, rund 600 Bäume in der Innenstadt mit biologischem Fraßgift zu besprühen. Nach dem dritten Larvenstadium werden auftretende Nester wieder mechanisch abgesaugt. Das Absaugen erfolgt sowohl im innerstädtischen wie auch im Außenbereich, sofern die Verkehrssicherheitspflicht (z.B. Zeltplatz Elten) es erfordere.

    Kosten lagen in diesem Jahr bei 20.000 Euro

    Organisatorisch werden im Außenbereich wieder verstärkt Hinweistafeln aufgestellt und die Bürger über die öffentlichen Medien informiert. Mechanische Bekämpfungsmaßnahmen in Wald-und Naturschutzflächen werden im Rahmen der Verkehrssicherheitspflicht mit der Forstbehörde abgesprochen und die Ausnahme bleiben. Die Forstbehörde und der Landesbetrieb Wald und Holz NRW wünschen ansonsten keine Bekämpfungen im Wald, da die Maßnahmen auch andere Schmetterlingsarten töten könnten.

    Alle Maßnahmen gegen den EPS werden an Fremdfirmen vergeben. Lagen die Kosten über 15 Jahre zwischen 6000 und 10.000 Euro, so wurden in diesem Jahr durch die massenhafte Vermehrung 20.000 Euro ausgegeben. Eine ähnliche Summe wird für 2020 erwartet.

    Meisen können unterstützen, lösen das Problem aber nicht

    Ingro Bross aus Rees zeigt seine selbst entwickelte EPS-Falle.
    Ingro Bross aus Rees zeigt seine selbst entwickelte EPS-Falle. © FUNKE Foto Services | Christian Creon

    Seit 2004 kommt es im Kreis Kleve jährlich zu einem Befall mit dem EPS. Die Klimaveränderung fördert die Entwicklung des EPS. Die Brennhaare der Raupen werden durch Wind abgebrochen und verbreiten sich etwa 200 Meter weit in ihrem Umfeld. Bei Berühren oder Einatmen der Härchen kann es bei Menschen wie auch Tieren zu allergischen Reaktionen wie Hautausschlag und Rötung kommen, verbunden mit starkem Juckreiz. Auch Atembeschwerden, Bindehautentzündung, Fieber oder Unwohlsein können auftreten.

    Natürliche Gegenspieler kommen in der Natur nur eingeschränkt vor. Meisen, so die KBE, fressen nur die jungen Raupen ohne Brennhaare. Das Aufhängen von Meisenkästen kann unterstützende Wirkung haben, reiche aber nicht, um eine Population zu bekämpfen. Schulen, die Naturschutzprojekte suchen, könnten Nistkästen bauen, finden die KBE, allerdings müssten diese dann auch Unterhalten, also vor der Brutsaison gereinigt werden.

    Die KBE erinnern daran, dass der EPS als „natürliche Gefahr“ zu sehen sei, die nur eingeschränkt bekämpft werden könne und mit der man Leben müsse, ähnlich wie bei Wespen- oder Mückenplagen.