Emmerich. Lars Behn wird in der Praxis von Dr. Regel und Dr. Gruhn in Emmerich sich auf die Kinderorthopädie spezialisieren. Noch ist er in der Ausbildung.

Lars Behn schaut und hört zurzeit gut zu. Der 39-jährige Mediziner befindet sich im letzten Jahr seiner Facharztausbildung zum Orthopäden und Unfallchirurgen und er arbeitet seit dem 1. Oktober in der orthopädischen Praxis von Werner Regel und Roland Gruhn am Spital in Emmerich. Behn wird nun das Spektrum der Praxis erweitern und sich fortan verstärkt um kinder-chirurgische Behandlungen kümmern.

Generationenwechsel funktioniert

Behn, der zuvor im Emmericher Krankenhaus tätig war, wird nun die Praxiserfahrung in sich aufsaugen: „Das Arbeiten in einer ambulanten Praxis ist schon etwas anderes. Hier kommen Menschen mit Krankheitsbildern, die wir im Krankenhaus nicht gesehen haben“, schildert Behn.

Auch an die hohe Patientendichte müsse er sich noch gewöhnen. Bis zu 100 Menschen lassen sich täglich in der Gemeinschaftspraxis behandeln.

Ein zweiter Kassensitz soll nach Emmerich

Praxisgründer Dr. Werner Regel ist zufrieden. Dem 59-Jährigen ist geglückt, wovon viele Fachärzte im Kreis Kleve träumen: Es scheint in Emmerich einen reibungslosen Generationenwechsel zu geben. Während vielerorts über Ärztemangel geklagt wird und Fachärzte mit der Lupe zu suchen sind, tummeln sich in Emmerich nun drei Mediziner auf einem kassenärztlichen Sitz. „Wir würden dies gerne ändern“, sagt Regel mit Blick auf die Kassenärztliche Vereinigung. Denn erst wenn ein zweiter Kassensitz nach Emmerich kommt, dann können auch die Wartezeiten für Patienten deutlich reduziert werden: In Emmerich sei das KV-Limit für Patienten und Budget voll erfüllt. „Diese Situation soll und muss sich ändern“, sagt Regel. Die Wartezeit betrage zurzeit für planbare Behandlungen drei Monate.

Der neue Orthopäde in Ausbildung

Lars Behn stammt aus Neuss und hat in Köln Medizin studiert. Seine Frau habe ihm „die Pistole auf die Brust gesetzt“ und verlangt, dass sie gemeinsam am Niederrhein wohnen. Entsprechend wohnt Behn nun in Goch.

Im Rahmen seiner Ausbildung befindet er sich jetzt im letzten Jahr der Facharztausbildung. Sowohl Werner Regel als auch Roland Gruhn dürfen ihn ausbilden.

Behn hat mit Gruhn mehrere Jahre sehr harmonisch am Emmericher Krankenhaus zusammengearbeitet. „Das passt zwischen uns beiden“, sagt Behn.

Werner Regel sieht in seiner Praxis eine Nachfrage. Die demographische Entwicklung bringe immer mehr Menschen hervor, die Rückenschmerzen haben, die über Schulter- und Knieproblemen klagen. Seit 20 Jahren setzt er sich für den zweiten Kassensitz ein - bislang erfolglos. Blickt er in die Nachbarstädte Kleve oder Goch sei dort die Versorgung besser. Man müsse zu einer faireren Verteilung der Sitze kommen. Für eine Stadt wie Emmerich sei ein Kassensitz definitiv zu wenig.

Neuer OP-Standort in Kalkar

Gut eingearbeitet hat sich Kollege Roland Gruhn (50), der seit Beginn des Jahres an der Lilienstraße tätig ist. Gruhn hat mehrere Jahre im Willibrord-Spital gearbeitet und ist Spezialist für Gelenkerkrankungen. Er führt auch Schulter- und Knie-Operationen durch. Als OP-Standort hat seit September die Praxis von Dr. Artur Leenders in Kalkar ausgewählt.

Lars Behn hat den Kontakt über das Willibrord-Spital zu den erfahrenen Orthopäden erhalten. Gruhn war Oberarzt und hatte Behn quasi unter seine Fittiche genommen. Noch in diesem Jahr wird er sich im Bereich Kinder-Orthopädie weiterbilden. Eine Zusatzqualifikation möchte er an einem Klinikum in Stuttgart erwerben: die kinder-manuelle Therapie. Gerade bei Kindern könne man viele Dinge schonend mit den Händen ertasten.