Rees. Dr. Klaus Schmidt bietet sein historisches Haus auf der Reeser Stadtmauer als Feriendomizil auf der Internetplattform Airbnb an. Mit Erfolg.
Als Dr. Klaus Schmidt seinen Freunden davon erzählte, dass er sein Haus am Mühlenturm auf der Internetplattform Airbnb als Gästeunterkunft anbietet, schüttelten sie ungläubig den Kopf. Denn das Haus auf der Reeser Stadtmauer zählt nicht nur zu den ältesten, sondern auch zu den schönsten Häusern am Unteren Niederrhein und birgt Kostbarkeiten in seinen Mauern.
Als der jetzige Besitzer das Kleinod nach dem Tod von Gustav Schaeling, dessen Namen das Haus in den Annalen der Stadt trägt, erwarb, wollte er es von Beginn an als ein offenes Haus führen. Er lud zu Führungen ein, bestückte das Kaminzimmer mit eigener Malerei und afrikanischer Kunst, die er als Afrika-Experte über Jahre zusammentrug und weiter ergänzt. Auch diese Galerie ist frei zugänglich, wenn der Hausherr, der viele Monate des Jahres in der Provence lebt, zugegen ist.
In den Wochen seiner Absenz bietet er nun das Haus als Unterkunft bei Airbnb. Dafür hat er Shaya Valiei von der Werbeagentur Kanndu beauftragt, sein Haus fotografisch in Szene zu setzen.
Besonders die Geschichte interessiert
Mit einer kurzen Beschreibung versehen, insbesondere über die Geschichte des Hauses, fand die Präsentation im Internet sofort große Beachtung. „Tatsächlich haben bereits 92 Personen das Haus seit Juni gebucht, was 58 Nächte ausmacht.“ Eine Nacht kostet für zwei Personen 90 Euro, jede weitere Person bezahlt 30 Euro. Hinzu kommt für den Gast pro Buchung zusätzlich eine Gebühr von 14 Euro. 3,5 Prozent der Einnahmen des Gastgebers behält Airbnb ein. „Das Geld ist pünktlich auf dem Konto“, lobt Dr. Schmidt das Prozedere.
Gäste kommen aus aller Welt
Mehrere 100-mal wurde sein Haus auf der Internetseite weltweit angeklickt. Besonders Kunstliebhaber zählten zu seinen Gästen, die aus Las Vegas, China, Taiwan, Australien, den Niederlanden, aber auch aus Bremen, Hannover oder Berlin anreisten. Einige Gäste machten auch auf ihrer Fahrradtour hier Station.
In Korinna Praast fand Klaus Schmidt eine Verwalterin, die sich vor Ort kümmert. Bei Nachfragen wird umgehend online geantwortet. Jeweils ab 17 Uhr können Gäste einchecken. „Wenn ich weiß, wie viele Gäste kommen, bereite ich die Betten entsprechend vor“, erzählt Korinna Praast. Inzwischen wurde das sechste Bett angeschafft. „Wir hatten die Anfrage einer größeren Gruppe, aber nicht genug Betten. Die Gäste fragten daraufhin an, ob sie nicht zusätzlich auf einer Luftmatratze nächtigen dürften“, erzählt Klaus Schmidt amüsiert. Sie durften.
Eine Nacht im Sansibar-Bett mit Rheinblick
Das alte Grammophone im Salon wird von den Gästen besonders gerne in Gang gesetzt. Noch spannender wird sein, wer im Sansibar-Bett schlafen darf, das edle Stück hat eine lange Geschichte und bietet von der Schlafstätte aus einen wunderbaren Blick auf den Rhein. Allerdings darf der Gast für dieses Bett kein Gardemaß haben.
Am Ende der Reise bewerten Gäste ebenso die Gastgeber sich gegenseitig bei Email. Was bedeutet, dass der Gastgeber, bevor er sich für einen Gast entscheidet, sich über diesen informieren kann und umgekehrt. Eine Versicherung deckt entstandene Schäden. Es empfiehlt sich, vorher alles genau zu fotografieren, um zu belegen, was in der Wohnung vorhanden ist.
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Klaus Schmidt setzt auf das Gute im Menschen, auf Gäste, die seine Sammlung schätzen, das ein oder andere Stück käuflich als Andenken erwerben, aber auch Interesse an der Stadt und seiner Geschichte zeigen. Dafür liegt Infomaterial aus und Rees-Postkarten von Kanndu. Nur der Kühlschrank bleibt leer, dafür muss der Gast selber sorgen.
>> DAS IST AIRBNB
Airbnb, abgekürzt Airbedandbreakfast (Luftmatratze und Frühstück), stellt als Online-Plattform den Kontakt zwischen Gastgeber und Gast her und ist ausschließlich für die Abwicklung der Buchung verantwortlich. Der Kunde bezahlt direkt an Airbnb. Um die Angebote einsehen zu können, um ein Buchungsdatum eingegeben werden.
Das Schaeling-Haus hat drei Schlafzimmer, sechs Betten und 2,5 Bäder.