‘s-Heerenberg. Am 4. Oktober 1959 eröffnet Gerrit Nijland sein Fahrradgeschäft in ‘s-Heerenberg. Mittlerweile hat die dritte Generation übernommen.
Zweiräder gab es auf der Klinkerstraat in ‘s-Heerenberg schon seit ewigen Zeiten. Doch bis 1959 war im Ladenlokal in der Hausnummer 38 das Motorradgeschäft Baarends untergebracht. Vor genau 60 Jahren, am 4. Oktober 1959, übernahm Gerrit Nijland das Geschäft und legte so den Grundstein für das Familienunternehmen, das mittlerweile von der dritten Generation geführt wird.
Familie stammt ursprünglich aus Deventer
„Zu dem Zeitpunkt hatte unserer Vater keinen Cent Geld in der Tasche“, erinnert sich der heutige Seniorchef Henk Nijland, der mit seiner Frau Carla im Januar 1978 die Geschäftsleitung übernahm. Ursprünglich stammten die Nijlands aus Deventer. Die Chance auf ein eigenes Geschäft eröffnete sich aber in der Grenzstadt. „Der Laden war nur 20 Quadratmeter groß und wir wohnten im selben Gebäude“, denkt Henk Nijland an die Anfänge zurück.
Auch Autos wurden anfangs repariert
Dass sich mal ein reines Fahrradgeschäft, das etliche Stammkunden aus Emmerich zählt, entwickelt, war zunächst gar nicht abzusehen. Denn neben Zweirädern wurden an der Klinkerstraat bald auch Autos repariert und verkauft. Der Split erfolgte im Jahr 1977. Henks Bruder Jan Nijland verlagerte sein Autogeschäft zum Plantsoensingel Zuid.
Viele Stunden im Geschäft verbracht
Es gab im Laufe der Zeit mehrere Betriebserweiterungen. So wurde etwa das Nachbarhaus gekauft. Doch vor allem Fleiß war gefragt. „In den ersten Jahren haben wir von morgens um 7 Uhr bis abends um 23 Uhr durchgearbeitet“, schaut Carla Nijland auf diese Zeit zurück. „Natürlich auch an den Feiertagen. Dann deckten wir die Fenster ab, damit niemand sehen konnte, dass wir im Geschäft waren.“
Viele Stammkunden aus Deutschland
Apropos Feiertage. Wenn in Deutschland ein Feiertag ist, den es in den Niederlanden nicht gibt, merken dies die Nijlands sofort. An solchen Tagen kommt der Großteil der Kunden von der anderen Seite der Grenze. Daher wurde zum 60-jährigen Jubiläum auch ein eigens auf Deutsch gedrucktes Magazin herausgegeben. Gefeiert wurde im Übrigen schon vorher. Die Jubiläumswoche wurde saisonbedingt in den April verlegt.
Den Geruch der Gummireifen saugten Chantal und Ramon seit Kindesbeinen auf. Die Geschwister haben offiziell seit Dezember des vergangenen Jahres das Sagen, freuen sich aber weiterhin auch auf die Unterstützung ihrer Eltern zurückgreifen zu können. In der Familie dreht sich alles ums Fahrrad. Kein Wunder, denn lange war der private Haushalt in den Laden integriert.
Küche befand sich mitten im Gebäude
„Die Küche befand sich mitten im Gebäude. Die Mitarbeiter verbrachten hier ihre Kaffeepausen – aber die Küche diente mir auch als Büro“, so der Seniorchef. „Wenn Fahrräder vom Laden in die Werkstatt gebracht wurden, mussten sie durch die Küche geschoben werden. So manch einer blieb dann ein Weilchen. Er war keine Seltenheit, dass gleichzeitig 15 Leute Kaffee tranken.“
E-Bikes sorgen für Revolution in der Branche
Bis nach der Jahrtausendwende hatte Nijland auch noch Mopeds und Motorräder im Angebot. Doch dann Begann die Revolution in der Rad-Branche mit der Etablierung der E-Bikes.
Mit 26 Jahren noch mal die Ausbildung absolviert
Dass heute die dritte Generation das Geschäft führt, ist im Übrigen keine Selbstverständlichkeit. Denn eigentlich war es nicht wirklich geplant, dass Henk Nijland 1978 in die Fußstapfen seines Vaters trat. „Ich bin gelernter Elektriker“, so der Seniorchef. „Mit 16 Jahren war ich jüngster Mitarbeiter in einer Möbelfabrik. Anschließend war ich fünf Jahre als Elektriker im Bauwesen tätig.“ Doch dann fragte der Vater, ob er das Geschäft übernehmen wolle. Also absolvierte der damals 26-Jährige noch eine Ausbildung zum Fahrradmechaniker. Und das Familienunternehmen nahm weiter Fahrt auf.