Rees. Naturschutzzentrum im Kreis Kleve führt in Rees-Bienen seit 2018 Life-Natur-Projekt „Lebendige Röhrichte“ durch. Das ist schon jetzt erfolgreich.

Das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve führt seit Juli 2018 das Life-Natur-Projekt „Lebendige Röhrichte – Reeds for Life“ durch. Das Projekt wird von der EU gefördert und hat zum Ziel, die ursprünglich großen Röhrichte im Naturschutzgebiet Bienener Altrhein wiederherzustellen. Röhrichte sind Pflanzenbestände, die sich zumeist aus wenigen Pflanzenarten zusammensetzen und am Ufer oder im Verlandungsbereich von Gewässern wachsen. Sie beherbergen eine Vielzahl verschiedener, teilweise speziell an diesen Lebensraum angepasste Tierarten.


Im August 2018 wurde schon die erste Anpflanzung von Röhricht durchgeführt. Die Röhrichtpflanzen werden in eigens dafür hergestellte Umzäunungen gepflanzt, damit sie vor Fraß geschützt sind. Außerdem wurde im Sommer 2018 Saatgut im Röhricht am Bienener Altrhein gesammelt. Dieses wurde von einer Gärtnerei zu zahlreichen Jungpflanzen herangezogen. Die Jungpflanzen gelangten dann in diesem Sommer wieder an ihren Bestimmungsort zurück.

Zirka 3000 Pflänzchen wurden in den Schlamm gesetzt

Mit Hilfe vieler tatkräftiger Hände wurden rund 3000 Pflänzchen in den Schlamm gesetzt, eine mühsame Arbeit, die sich aber lohnt! Die Entwicklung der Anpflanzungen wird im Laufe der nächsten Jahre regelmäßig überprüft und als vorläufiges Ergebnis lässt sich schon sagen, dass eine Ausbreitung des Röhrichts erfreulicherweise schon erkennbar ist.

Zu den Körben konnte man bei einer Exkursion nur mit Gummistiefeln gelangen.
Zu den Körben konnte man bei einer Exkursion nur mit Gummistiefeln gelangen. © Christian Creon


Die Pflanzung in geschützten Umzäunungen ist wichtig, damit die jungen Pflanzen nicht durch Nutria abgefressen werden. Es ist für den Bienener Altrhein nachgewiesen, dass der Fraß durch Nutria das Röhricht maßgeblich schädigt. Damit sich die Röhrichtbestände auch außerhalb der geschützten Anpflanzungen wieder ausbreiten können, wurde ein speziell ausgebildeter Jäger eingestellt.

Seit Januar werden Nutria gefangen

Seit Januar werden im Projektgebiet Nutria gefangen. Die Fallen wurden sorgfältig optimiert, um den Ansprüchen an den Tierschutz gerecht zu werden. Die getöteten Tiere werden nachhaltig verwertet. Ein Teil dient als Futter für Luchse, Wölfe und Bären in einem benachbarten Wildtierpark, ein Teil der Tiere geht zur Verwertung der hochwertigen Winterfelle in eine an ökologischen Kriterien ausgerichtete Fellverarbeitung und ein kleiner Teil wird vor Ort belassen und steht damit in der natürlichen Nahrungskette den Aasfressern zur Verfügung.


Auch die Kontrolle der Nutria wirkt sich schon jetzt positiv auf das Röhricht und damit auf die heimische Tier- und Pflanzenwelt am Bienener Altrhein aus. Röhrichtpflanzen wie der Rohrkolben konnten wieder neu austreiben oder haben sich neu angesiedelt. Dabei haben sie auch von den breiten schlammigen Ufern aufgrund der Trockenheit im vergangenen Jahr profitiert.

Erste Flyer über das Projektgebiet sind erhältlich

Seit Juli sind die ersten Flyer fertig, die über das Projektgebiet, die Maßnahmen und das Thema Nutria informieren. Sie sind beim Naturschutzzentrum erhältlich und auf der Projektwebsite www.lebendige-roehrichte.de als Download verfügbar.