Rees. Das Motto „Turnen wie früher“ war nur einer der Gründe, warum zahlreiche Reeser der alten Turnhalle einen Besuch abstatteten.
Im Rahmen des Tags des offenen Denkmals hatte der Arbeitskreis Kulturnhalle die Reeser in die alte Turnhalle an der Sahlerstraße eingeladen. 146 Besucher besuchten an diesem Tag die kostenlose Ausstellung mit Zeitungsausschnitten und Fotos zur Geschichte des Gebäudes.
Die Kinder durften ihre Energie an einem Parkour in der ehemaligen Sporthalle der Gemeinschaftsgrundschule auslassen. Um 16 Uhr fand sich dort auch eine Theatergruppe aus Rees zusammen. Sie wurde geleitet von Britta Gebbing und amüsierte die Zuschauer mit einem Improvisationstheaterspiel mit dem Titel „Freeze Tag“. Es folgte eine Tanzdarbietung der Mädchengruppe Phantoms, die die Choreographie zu dem Pop-Lied selbst erdacht und einstudiert hatte.
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Doch es ging um viel mehr, als nur um diese Attraktionen. Doch die Menschen kamen, um in Erinnerungen an Veranstaltungen wie Weihnachtsfeiern, Schulevents, Theateraufführungen oder auch nur an den regulären Sportunterricht in der Turnhalle zu schwelgen.
Ein Plakat forderte dazu auf, die Frage „Was könnte hier in Zukunft los sein?“zu beantworten. Damit wollen die Veranstalter daran erinnern, dass die Stadt Rees die alte Turnhalle zwar zum Verkauf und Abriss freigegeben hat, die Bürger diese Räumlichkeiten aber auch anderweitig nutzen könnten. Auch Spendenboxen hatte die Interessengemeinschaft Kulturnhalle zum Erhalt des Gebäudes bereitgestellt.
Förderformat könnte für Sanierung genutzt werden
Carla Gottwein, Mitglied dieses Arbeitskreises, erwähnte, dass sie das Förderformat „Dritte Orte – Häuser für Kultur und Begegnung in ländlichen Räumen“ für die Renovierung der Räume in Erwägung zögen.
Dabei hätten die Gruppenmitglieder unterschiedliche Motivationen das Gebäude stehen zu lassen. „Es soll mehr sein als Sport“, erklärte Carla Gottwein und verwies auf den historischen und kulturellen Wert der alten, aber intakten Gemäuer. Vereine, die sich für die Möglichkeit der Nutzung der Halle interessieren würden, gäbe es bereits.
Unter den Besuchern war auch Gabi Hövelmann, die in der Ausstellung nach Fotos aus ihrer Schul- und Turnzeit von 1953 bis 1961 suchte. Sie fand die Aktion „ganz schön“.
Erinnerungen eines Sportlehrers
Bernd Schäfer, ehemaliger Grundschulsportlehrer, besuchte die Turnhalle ebenfalls aus nostalgischen Gründen. In den ungefähr 28 Jahren, die er Kinder über den Parkettboden hatte laufen und an den Geräten üben lassen, hatte er einiges an Material für Anekdoten gesammelt. So hielt er sich auch jetzt auf dem Laufendem über das Schicksal der Halle und dessen Wendungen durch Probleme der Finanzierung ihres Erhalts und Konkurrenz in einer neu geplanten Turnhalle im Bereich der weiterführenden Schulen.
„Man muss einfach abwarten“, stellte Schäfer fest.
>> Fakten zur ehemaligen Sporthalle
Der erste Bauabschnitt der Reeser Volksschule wurde 1931 eingeweiht; der zweite Bauabschnitt, unmittelbar an das alte Amtsgericht angebaut, wurde im II. Weltkrieg fertiggestellt, durch Bomben zerstört und 1953 wiederaufgebaut. Im dritten Bauabschnitt wurde Anfang der 1960er-Jahre die Turnhalle zwischen Greis- und Sahlerstraße, heute Hermann-Terlinden-Weg, errichtet. Sie diente nicht nur als Turnhalle für die Schule, sondern auch als Notkirche, Theatersaal, Festsaal und Ausstellungshalle.