Rees. „Baggern ist Bio“ lautet der Titel des mittlerweile vierten Buches, das das Reeser Kies-Unternehmen Holemans jetzt herausgebracht hat.
Der Kies-Industrie mangelt es an Wertschätzung. Da ist sich Michael Hüging-Holemans sicher. „Es gibt in der öffentlichen Diskussion eine Schieflage“, sagt der Geschäftsführer des Reeser Unternehmens. Dabei sei doch klar: Ohne Kies-Gewinnung könne man nicht nur jede Bautätigkeit einstellen. Wobei der Rohstoff-Abbau sogar neue Lebensräume schaffe. Dem ist auch das neueste Buch der Firma „Baggern ist Bio! Wie Rohstoffabbau Lebensräume schafft und Lebensqualität erhält“ gewidmet.
Wie schon bei den ersten Veröffentlichungen wird jetzt das Thema des vergangenen Holemans-Symposium von September 2018 aufgegriffen. Auf 170 Seiten kommen im Buch zehn Autoren zu Wort, davon sechs Referenten des Symposiums. „Wir hatten sechs Wissenschaftler und erfahrene Praktiker eingeladen, um sich mit unserer These ‘Baggern ist Bio’ auseinanderzusetzen“, erklärt Claudia Kressin, in der Firma zuständig für Kommunikation.
Man will ‘Über-Präsenz’ der kritischen Stimmen in der Region begegnen
Unter ihnen waren ein Störungs-Ökologe, ein Zukunftsforscher sowie Lobbyisten der europäischen Steine- und Erdenindustrie und ein Naturschutz-Experte. Fürs neue Buch haben sie ihre Gedanken, Erfahrungen und Anregungen in Aufsätze verfasst. Zahlreiche Info-Grafiken und Fotos illustrieren die Artikel.
Nötig sei diese Art der Aufklärung, um „einer Über-Präsenz der kritischen Stimmen in der Region“ zu begegnen. Diese ‘Über-Präsenz“ überschatte eine „angemessene Wertschätzung für die stabile verbrauchernahe Rohstoff-Versorgung und die damit verbundenen Investitionen und Anstrengungen seitens der Unternehmen“, sagt Claudia Kressin.
„Sand- und Kies-Gewinnung schafft neue Lebensräume“
Sie ergänzt, dass, in Anlehnung an die griechische Übersetzung des Wortes Bio, das neue Holemans-Buch eigentlich „Baggern ist Leben“ heißt. „Denn Rohstoffe Sand und Kies sind unverzichtbar für das Leben, das wir alle zu führen gewohnt sind“, unterstreicht der Holemans-Geschäftsführer. Hinzu komme, dass Rohstoff-Abbau ohne Zweifel Lebensräume zerstöre, „aber gleichzeitig neue Lebensräume schafft“, sagt er.
Denn für Öko-Systeme seien Störungen, ob Hochwasser, Brände oder Kiesgewinnung, keine Katastrophen, sondern Voraussetzung für Fortbestand und Weiterentwicklung. „Keine andere Industrie schafft so viele unterschiedliche Lebensraum-Typen wie die Kies- und Sand-Gewinnung“, hebt Claudia Kressin hervor.
Gruppe macht Umsatz von 34 Millionen Euro
Am Rande der Buchvorstellung sagte Michael Hüging-Holemans, dass es wegen der boomenden Bauwirtschaft auch dem jetzt 140 Jahre alten eigenen Unternehmen sehr gut gehe. In den fünf Kieswerken, zwei davon in Rees und Wesel, beschäftigt die Gruppe 170 Mitarbeiter, etwa 40 davon in Rees. Insgesamt mache Holemans mit Sand und Kies einen Umsatz von 34 Millionen Euro, zwölf Millionen Euro davon in Rees.
Der Unternehmer ging auch aufs Nach-Auskiesen am Reeser Meer ein, wo noch die Genehmigung ausstehe. „Dank Solar-Echolt wissen wir heute sehr genau, dass dort in 15 bis 20 Meter Tiefe noch genügend Kies und Sand liegen“, meinte er. Die Rohstoffe zu gewinnen, sei heute lohnenswert. Vor 40 Jahren wäre das technisch nicht möglich gewesen.
„Rest-Auskiesung des Reeser Meeres ist nachhaltig“
„Wir werden maximal 20 Meter tief auskiesen und den Boden ‘blank ziehen’“. Dass das nachhaltig sei, weil das Baggerloch zu Hundert Prozent ausgekiest werde, würden alle so sehen, auch die Bezirksregierung. „Nur die Bürgerinitiative Eden nicht“, bedauert Hüging-Holemans.
Mit dem neuen Buch schaffe man jedenfalls für alle Interessierten die Möglichkeit, „einmal über den Tellerrand hinaus zu schauen“, findet auch Claudia Kressin.
>> Das Buch ist in der Firma in Rees zu kaufen
Das gerade erschienene vierte Buch der Holemans-Gruppe ist in einer Auflage von 1000 Stück gedruckt worden. Es ist bei der Firma Holemans, Vor dem Rheintor 17, in Rees erhältlich, und zwar zum Preis von 19,90 Euro.