Anholt. Die bunten Blüher sind der Hit des Anholter Schlossparks. Hunderte Besucher fotografieren die Farbenpracht und freuen sich über das pralle Leben.
Hier bleibt kein Handy in der Tasche. Die Farben leuchten so kräftig, es summt überall und dann das malerische Schloss im Hintergrund. Wer hier kein Selfie macht ist selbst schuld: Die Blumenwiese der Wasserburg Anholt ist der neue Anziehungspunkt für viele Besucher. Vier Hektar hat die Fürstenfamilie neu gestalten lassen, um damit auch ein Statement für mehr Insektenschutz abzugeben.
Die „Anholter Mischung“ bleibt ein Geheimnis
Michael Boland ist richtig zufrieden. Der Leiter des Museums führt durch den Park und erfreut sich an der bunten Vielfalt. Zwischen Mai und November blühen zahlreiche Pflanzen. Aktuell der Klatschmohn, kalifornischer Mohn, Wiesenmargariten, Schafgarbe, Bienenfreund (Phacelia) und Dotterblumen, dazu verschiedene Gräser. „Anholter Mischung“, nennt das Boland, ohne verraten zu wollen, was genau darin steckt. Das bleibt ein Anholter Geheimnis.
Eine Blumenwiese gibt es im Schlosspark schon lange. Carl Philipp Prinz zu Salm-Salm hat sie 1998 auf 3000 Quadratmeter anlegen lassen. Die Blumen versamen sich jedes Jahr aufs Neue, so dass bislang keine große Nachsaat erforderlich war.
Um 1000 Quadratmeter erweitert
Im vergangenen Jahr wurde nach 20 Jahren allerdings ein Schnitt gemacht. Erbprinz Emanuel und Ehefrau Anne haben das Feld neu bestellen und es um 1000 Quadratmeter erweitern lassen.
„Dies haben wir auch vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion gemacht“, sagt Museumsleiter Boland. Insekten- und Artenschutz sei der Familie Salm-Salm wichtig. Insgesamt umfasst das Parkgelände 35.000 Hektar und vier Gärtner sind emsig damit beschäftigt, das Grün ums Schloss beizuhalten.
Der Wildwuchs ist pflegeleicht
Die Blumenwiese ist pflegeleicht. Unkräuter werden zwar regelmäßig rausgezupft, aber wenn einmal alles bedeckt ist, hält sich der Aufwand in Grenzen. Boland freut sich über die vielen Insekten, die hier aktiv sind. Ein kurzer Blick genügt und man erkennt zahlreiche Libellen. Auch im Super-Sommer 2018 habe man keine größeren Probleme gehabt. Während der intensiv gepflegte Rasen schnell braun war, blühte die Wiese munter vor sich hin und war auch im August noch ein schöner Blickfang.
Erst im November werden die Pflanzen abgemäht. Dabei werden die Samen fürs nächste Jahr verteilt: „Die Wiese sieht immer anders aus, weil einige Blumen nur alle zwei Jahre blühen und andere wieder jährlich“, erklärt der 38-jährige Boland. Die Besucher haben also immer etwas zu gucken.