Rees. Reeser Rat diskutierte über die Gestaltungssatzung und den -beirat. Auch die Verlegung des Schulbeginns für weiterführende Schulen war Thema.

. Brauchen wir überhaupt einen Gestaltungsbeirat? Diese Fragen warf SPD-Ratsherr Harry Schulz in der jüngsten Sitzung des Rates der Stadt Rees auf. Schulz nahm damit Bezug auf einen CDU-Antrag, den diese „bedauerlicherweise zurück gezogen hat“.

In dem Antrag war es darum gegangen, Photovoltaikanlagen, allerdings in beschränktem Ausmaß, auch für den historischen Stadtkern zuzulassen – zumal die Energiesparverordnung die Nutzung erneuerbarer Energien in nahezu allen Sanierungs- und Neubaumaßnahmen vorschreibt. Nachdem jüngst der Gestaltungsbeirat der Stadt getagt und das Ansinnen rundweg abgelehnt hatte, hatte die CDU den Antrag fallen gelassen.

„Wir sollten den Gestaltungsbeirat nicht durch eine schnelle Entscheidung hier vernichten“, warnte Bauamtsleiterin Elke Strede, die wie ihr Vorgänger Ulrich Paßlick, zuletzt Stadtbaurat in Bocholt, dem Gremium angehören. Paßlick sei NRW-weit in Fragen der Gestaltung tätig und habe eine hohe fachliche Kompetenz. Der Bocholter sei in mindestens drei weiteren städtischen Gestaltungsbeiräten aktiv. „Wir können stolz sein, ihn zu haben“, sagte Elke Strede.

Verwaltung lotet derzeit die Möglichkeiten aus

Die Verwaltung hatte sich der Empfehlung des Gestaltungsbeirats angeschlossen. Dennoch soll das Thema weiter verfolgt werden. Die Stadt lotet derzeit aus, welche Möglichkeiten es gibt. Einen ersten Hinweis gab es in der Sitzung von Grünen-Fraktionschef Helmut Wesser. Er machte die Stadtverordneten auf eine neue Entwicklung aufmerksam. Er legte Infos von einem Solar-Modul mit nicht reflektierendem Solarglas vor, das zudem den Vorteil hat, dass es einen sehr hohen solaren Transmissionsgrad besitzt und zu den Hochleistungsgläsern in der Photovoltaik zählt.

Weiteres kontrovers diskutiertes Thema war die Verschiebung des Schulbeginns. Hier hatte es einen Antrag der SPD gegeben, den Schulbeginn der weiterführenden Schulen um eine halbe Stunde von 7.30 auf 8 Uhr zu verschieben. Grund: Studien hätten gezeigt, dass sich die Effizienz des Lernens bei einem späteren Schulbeginn deutlich erhöhe. „Die Leistungskurve der meisten Menschen verläuft mit einem Hoch zwischen 9 und 11 Uhr, flacht zwischen 13 und 15 Uhr ab und erhöht sich wieder ab 16 bis 19 Uhr“, zitierte Hans Beenen (SPD) aus einer Erhebung.

Ulrich Doppstadt wettert: „Ein halbgarer Antrag“

„Ein halbgarer Antrag“, betitelte das Ulrich Doppstadt (Grüne) den Vorstoß. Wenn man denn Wirksames erreichen wolle, dann müsse der Schulbeginn doch sogar auf 9 Uhr verlegt werden.

„Späterer Schulbeginn bringt die Eltern doch noch stärker in morgendlichen Zeitdruck, weil auch sie zur Arbeit müssen“, argumentierte Mariehilde Henning (CDU). „Aus ökologischer und ökonomischer Sicht nicht vertretbar“, gab es auch eine Abfuhr von Nadine Dierkes (CDU), die sich somit hinter die Verwaltungsvorlage stellte.

Was der Beschlussvorschlag der Verwaltung sagte

Die Verwaltung hatte den Beschlussvorschlag vorgelegt, den Status quo zu belassen. Schon deshalb, weil fünf zusätzliche Schulbusse im Einsatz sein müssten, was Mehrkosten in Höhe von 320.000 Euro pro Jahr nach sich zöge. Weitere Abstimmungen seien mit den Linienbus-Unternehmen zu treffen, die von der Bezirksregierung genehmigt werden müssten und einen Fahrplanwechsel nach sich zögen.

Ein verändertes Stundenraster müsste auch mit dem Jan-Joest-Gymnasium in Kalkar in Einklang gebracht werden. Es kooperiert bekanntlich mit dem Gymnasium Aspel. Die Vorteile durch einen späteren Schulbeginn stünden in keinem Verhältnis zu den Nachteilen, die man hinnehmen müsse, wenn man die derzeitige enge Vernetzung von Schul- und Bussystem zerschieße, sagte Helmut Wesser. Der Antrag der SPD, die Frage noch einmal in den Schulausschuss zu verweisen, wurde abgelehnt. Die Beschlussvorlage des Verwaltung mit Mehrheit akzeptiert.