Praest. . Nur drei Bürger kamen zur Premiere des Bürgerdialogs in Emmerich. Thema waren Arbeitsmigranten. Anwohnerin der Hegiusstraße war aufgebracht.

Mager: Nur drei Bürger, abgesehen von zig Vertretern der Parteien, stellte Bürgermeister Peter Hinze fest, kamen zur Premiere des Bürgerdialogs ins Praester Johannesheim.

„Hier gibt es halt keine Probleme. Die sind alle nicht frech“, wusste Liesel Langer aus Praest mit Blick auf die im Dorf in drei Häusern lebenden osteuropäischen Arbeitsmigranten.

Betroffene berichten von Erfahrungen

Immerhin wohnt sie mit ihrem Mann, Ortvorsteher Guido Langer, in der Nachbarschaft zu Gebäuden der Horizon Groep an der Reeser Straße (ehemals Haus May/ Diskothek La Bamba). Wenn es mal laute Musik gegeben habe, so wurde sie sofort abgestellt.

„Aber vielleicht sollten Sie mal den Bewohnern Grillkohle stellen, damit sie nicht Holz jeglicher Art zum Grillen verwenden“, gab sie augenzwinkernd Atakan Özkan und Marek Krol vom Leiharbeitsunternehmen (Uitzendbureau) zu verstehen.

Ruhestörung, Müllentsorgung, Geruchsbelästigung

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Die wiederum schilderten, dass immer ein offenes Ohr hätten, wenn es um Ruhestörung, Müllentsorgung, Geruchsbelästigung oder Parkprobleme ginge. Schließlich gebe es klare Regeln, die die Bewohner einzuhalten hätten. „Doch es gibt nicht nur uns als Uitzendbureau in Emmerich, sondern auch andere“, wusste Atakan Özkan, der Hauptverantwortliche.

Die Gruppe bringt 200 bis 250 Rumänen in der Rheinstadt unter, die zum Arbeiten ins Nachbarland pendeln. „Wir versuchen nunmehr, dass die Frauen mitkommen. Das ist besser“, unterstrich Özkan.

Tor samt Videoüberwachung als Gedanke

Doch das sieht Else Weiske von der Hegiusstraße ganz anders: „Das bringt gar nichts“, redete sie nach fast einer Stunde Bürgerdialog Klartext gegenüber den Horizon-Leuten. Vorab hatte sie von ihren Erfahrungen mit den zwei Häuser weiter lebenden Leiharbeitern der Gruppe berichtet.

Nicht nur von Ruhestörung, sondern auch von Bedrohung durch einen Bewohner und immer wieder Betreten ihres Grundstücks sprach die Alleinstehende. Über ein hohes Tor samt Videoüberwachung denkt sie nach. „Die Rechnung schicke ich Ihnen zu“, erklärte die 66-Jährige Atakan Özkan am Rande des Dialogs. Der beruhigte und will ein Bild vor Ort machen.

Ruhestörung und Bedrohung

„Hauptsache, die belästigen meine Mutter nicht mehr“, macht sich Tochter Claudia Ingendahl große Sorgen. Wenn es um Ruhestörung und Bedrohung gehe, führte Beigeordneter Dr. Stefan Wachs aus, „dann sind das Straftatbestände“, die man zur Anzeige bringen solle.

„Wie gehen Sie mit solchen Leuten um, die unangenehm auffallen“, wollte Wilhelm Nakath von den Leihunternehmern wissen. „Wir können kündigen. Wenn es hier nicht klappt, dann klappt es auch beim Arbeiten nicht.“

Kommunikation ist wichtig

Wie wichtig gerade die Kommunikation ist, wurde am Donnerstag aber immer wieder deutlich. „Wir möchten beim Dialog mit dem Bürger ins Gespräch kommen“, so Peter Hinze.

Auch wenn die rechtlichen Möglichkeiten begrenzt seien, wusste Fachbereichsleiterin Karin Schlitt, so „versucht die Stadt zu vermitteln.“ Hinze ermutigte noch mehr das Bürgertelefon zu nutzen.

>> TERMIN AUCH IN ELTEN GEPLANT

Ob der Bürgerdialog auch nach Elten käme, wollte Ludger Gerritschen (SPD) wissen. „Wir machen hier in Praest den Anfang“, so Karin Schlitt. „Wir werden das in den anderen Ortsteilen, wie etwa in der Stadt, Hüthum und Elten auch anbieten“, ergänzte Bürgermeister Hinze. Feste Termine für die nächsten Veranstaltungen gibt es aber noch nicht.