Emmerich. . Die Katholische Kirche in Emmerich klopft Optionen für ein neues Pfarrzentrum ab. Es könnte neben der Martini-Kirche entstehen. Politik berät.
Die Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer in Emmerich denkt über eine neues Pfarrzentrum in der Altstadt nach. „Wir überlegen, wo wir uns in Zukunft aufstellen können“, bestätigt Pfarrer Bernd de Baey der NRZ.
In Kooperation mit einem Architekturbüro würden derzeit die Optionen ausgelotet. Langfristig müsse etwas passieren, so de Baey: „Wir haben viele Altgebäude, die stark sanierungsbedürftig sind. Und wir haben viele Flächen, die auf Dauer nicht zu finanzieren sind und reduziert werden sollen.“
Aldegundisheim ist nicht barrierefrei
Aufwendig restaurieren sei zwar eine Option, würde aber das Problem des Flächenüberschusses nicht lösen. Das Bistum finanziert nach der Formel pro 1000 Gemeindemitglieder nur 100 m² Fläche.
Das Martini-Pfarrheim hat die Seelsorgeeinheit bekanntlich schon der Caritas verpachtet, die dort eine Tagespflege-Einrichtung eingerichtet hat. Dennoch seien auch die kirchlichen Einrichtungen Liebfrauen Speelberg, der Treffpunkt Heilig-Geist in Leegmeer und das Aldegundisheim in der City noch zu viel. Das Aldegundisheim habe zudem den Makel, nur über Stufen erreichbar und somit nicht barrierefrei zu sein, erinnert der Pfarrer.
Abriss und Neubau im Schatten der Martini-Kirche
Man wolle gerne in der Altstadt bleiben: Favorit scheint derzeit das Areal zwischen der Martini-Kirche und dem Rathaus zu sein. Hier wohnen derzeit noch Pfarrer em. Paul Seesing und Pfarrer em. Dr. Jan-Heiner Schneider. „Man könnte die Gebäude abreißen und hier ein neues Pfarrzentrum bauen“, nennt Bernd de Baey eine Option. Auch die Beratung EFL – Ehe Familie Leben – könnte hier ein neues Zuhause finden.
Aber noch sei nichts entschieden: „Das wird derzeit im Kirchenvorstand diskutiert, in enger Abstimmung mit dem Rat der Seelsorgeeinheit und der Bauabteilung des Bistums Münster. Wir klopfen derzeit alles ab, aber einen Zeitrahmen haben wir noch nicht“, erklärt der Pfarrer.
Bebauungsplan ist jetzt schon ein Thema
Frühzeitig eingebunden sind Politik und Verwaltung. Denn der Ausschuss für Stadtentwicklung soll in der Sitzung am Dienstag, 7. Mai, 17 Uhr im Rathaus, die Aufstellung eines Bebauungsplanes St. Martini-Umfeld initiieren.
Das Areal wird als verkehrsgünstig und zentral gelegen gesehen, heißt es in der Vorlage. Auch die Nähe zur evangelischen Christuskirche und der Stadtverwaltung böten das Potenzial für Synergieeffekte.
Bezieht man auch die Rheinschule und die Kita St. Martini sowie das Rathaus und die Dependance im ehemaligen evangelischen Pastorat mit ein, könnte ein räumliches Zentrum von Kirche, Verwaltung und sozialen Einrichtungen entstehen, das durch eine entsprechende Gestaltung aufgewertet werden könnte.
>> JUGENDEINRICHTUNG ALTE RHEINFÄHRE?
Bekanntlich soll in Emmerich ja auch eine zweite städtische Jugendeinrichtung entstehen. Auch der Rheinstrand am Ende der Promenade wird als Aufenthaltsbereich für Jugendliche und junge Erwachsene in Betracht gezogen, aber nur dann, wenn durch eine soziale Kontrolle Vandalismus vermieden werden kann.
Die Verwaltung bringt die ungenutzte Immobilie Alte Rheinfähre ins Spiel, wo die zweite Jugendeinrichtung entstehen könnte. Dies hätte den Charme, dass außerhalb der Schulzeiten auch der Schulhof der Rheinschule genutzt werden könnte.