Emmerich. . Die Abstimmungen befinden sich in den letzten Zügen: Das Martini-Pfarrheim in Emmerich wird künftig eine Caritas-Tagespflege-Einrichtung.
Schön am Rhein Schiffe gucken. Das machen viele Emmericher gern. Nicht allein deshalb haben die künftigen Pläne für das Martini-Heim Charme. Der Caritasverband Kleve wird in dem Pfarrheim der Seelsorgeeinheit St. Christophorus/St. Johannes der Täufer eine Tagespflege-Betreuung einrichten. Die Abstimmungen befinden sich in den letzten Zügen. Läuft alles optimal, könnte schon nach den Sommerferien eröffnet werden. 14 bis 16 Tagespflegeplätze sollen entstehen. Neue Arbeitsplätze ebenso.
Integration in die Nachbarschaft
Der Bedarf an Tagespflegeplätzen ist in Emmerich vorhanden, da es ja sonst nur Plätze im Martinus-Stift Elten gibt, erklärt Alexia Meyer, Fachbereichsleiterin Pflege und Gesundheit beim Caritasverband. Zugleich ist die Seelsorgeeinheit seit der Kirchenfusion in der Zwickmühle, da das Bistum von 3300 m² Heimfläche in Emmerich (Liebfrauen, Treffpunkt Heilig Geist, Aldegundisheim, Michaelheim und eben Martiniheim) nur 1000 m² finanziert. Nach der Formel pro 1000 Gemeindemitgliedern 100 m². Den Überhang habe man „bisher durch einen schlanken Haushalt immer noch selbst finanziert“, so Ulrich Bergmann, Beauftragter für den Haushalt der Seelsorgeeinheit; zugleich auch Aufsichtsratsvorsitzender des Caritasverbandes, weshalb er sich bei den Abstimmungen enthielt. Das Bistum weist schon länger darauf hin, dass Emmerich sich von Flächen trennen möge.
Aus Sicht der Kirche ist die neue Liaison eine göttliche Fügung. Das Haus sowie das gesamte Areal mit rund 4500 m² bleibt in kirchlicher Hand, die Caritas – auch in katholischer Trägerschaft – soll Erbpacht zahlen für 1100 m² im Martiniheim. „Es bleibt in der Familie“, frohlockt Ulrich Bergmann.
In das Martiniheim hat sich Alexia Meyer sofort verliebt, seit dem Sommer 2016 laufen konkrete Gespräche. „Wir wünschen uns die Integration in die Gemeinde mit der Kirche, der Schule, dem Kindergarten und dem Rhein in der Nachbarschaft“, erklärt Meyer. Man wolle „den Standort fühlen“. Natürlich gebe es etliche Gemeindemitglieder, die sich nun um „ihr Pfarrheim“ sorgten: „Wir nehmen die Sorgen sehr ernst und hören uns alles an.“
Keine Mischnutzung
Die Seelsorgeeinheit werde sich nicht ganz aus dem Gebäude verabschieden. Die Demenzbetreuung der Vinzenzkonferenz einmal monatlich soll zum Beispiel weiterhin hier möglich sein. Auch stehen im Souterrain noch Räume zur Verfügung. Aber montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr stehe die Tagespflege im Fokus – ein Mischnutzung in dieser Zeit würde behördlich nicht genehmigt. Manch externe Gruppe, die das Martiniheim derzeit nutzt, wird eine Alternative finden müssen, wie etwa das Musikkolleg. Aber auch andere kirchliche Gebäude hätten noch Kapazitäten, so Bergmann.
Die Tagespflege wird auch eine große Hilfe für berufstätige pflegende Angehörige, die so ihrem Job leichter nachkommen können. „Und sie ist ein Baustein um Menschen zu ermöglichen, so lange wie möglich zuhause zu bleiben“, ergänzt Alexia Meyer. Und das sei es schließlich, was alle wollen. Eine Kooperation mit der ambulanten Pflege ist denkbar. Ferner dürfe sich gerne ein Netzwerk entwickeln, sodass die Bedürfnisse des Alltags abgedeckt werden: „Hier könnte eine Vorlesestunde stattfinden, Fußpfleger oder Frisöre könnten an einem Tag vorbei kommen, gemeinsames Singen oder Seniorensport sind denkbar“, erklärt Meyer. Das soll nicht alles kostenlos erfolgen, aber ein gewisses Maß an Ehrenamt, das in St. Martini ja auch heute schon gepflegt wird, könne nicht schaden.
Noch nicht geplant, aber ein Traum für Alexia Meyer wäre ein öffentliches Café im Martiniheim.
>> DIE UMBAU-PLÄNE
Für die Caritas-Tagespflege muss gar nicht so viel umgebaut werden. Im Sanitärbereich entstehen ein Pflegebad und WC – beide behindertengerecht. Im Foyer wird ein Empfangstresen errichtet. Die Küche wird erneuert. In der Therapieküche können die Besucher auch mal Waffeln backen oder einen Teil der Speisen zubereiten, je nachdem wozu die Gäste des Tages in der Lage sind. Der Umbau lohnt sich für die Caritas, weil das Projekt auf mindestens 25 Jahre ausgerichtet ist. Die Kirche freut sich, dass der Sanierungsbedarf des 80er-Baus nun durch die Caritas behoben wird.
„Wir wollten schon im Herbst umbauen, aber die Abstimmung mit dem Kreis Kleve als Genehmigungsbehörde für die Pflege dauert noch an“, erklärt Ulrich Bergmann. Auch die Klärung der Rechtsform zur Überlassung des Heimes dauerte länger. In der Gemeinde hat es einige Info-Veranstaltungen gegeben.