Emmerich. . Zu einer Protestaktion unter dem Motto „Maria 2.0“ kommt es am 12. Mai in Emmerich. Frauen protestieren gegen den Missbrauch in der Kirche.

Im Februar dieses Jahres hatten einige Frauen aus dem Münsterland genug von den „unerträglichen Zuständen“ im Gotteshaus und riefen zum Protest auf. Sie schrieben einen offenen Brief an den Papst, in dem unter anderem die vielen Fälle von Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche, deren Vertuschung und Verdunkelung durch Amtsträger beklagt, aber auch der Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche gefordert wurde.

Um diesen Klagen und Forderungen Nachdruck zu verleihen, wollen diese Frauen vom 11. bis 18. Mai unter dem Motto „Maria 2.0“ in den Kirchenstreik treten, keine Kirche betreten und ihre Dienste niederlegen in dem Wissen, dass die Kirchen dann leer sein werden und viel Arbeit liegen bleiben wird.

Gesang und Gebet vor den Kirchentüren

Auch hier in Emmerich fühlen sich viele Frauen mit dieser Aktion solidarisch. Unabhängig voneinander entstand in der Kfd St. Christophorus wie auch im Rat der Seelsorgeeinheit der Wunsch, sich an diesem Kirchenstreik zu beteiligen. Kfd und Rat setzten sich daraufhin zusammen und stellten Überlegungen an, wie eine solche Aktion aussehen könnte.

Von Anfang an stand fest, dass am Sonntag, 12. Mai, keine Kirche betreten werden sollte. Stattdessen kann an den Kirchentüren gesungen und gebetet werden und natürlich über die Wünsche und Forderungen der Frauen informiert werden.

Protestaktion statt Gottesdienst

Damit es nicht zu Interessenskonflikten kommt, damit niemand entscheiden muss, ob er nun den Gottesdienst besucht oder lieber draußen „mit protestiert“, wurde auf Vorschlag von Pfarrer Bernd de Baey entschieden, dass an diesem Sonntag die Gottesdienste in der Heilig-Geist-Kirche, 10 Uhr, und in der St.-Martini-Kirche,18 Uhr, ausfallen und stattdessen im Umfeld dieser Kirchen eine Protestaktion stattfindet.

Alle Katholikinnen – natürlich auch Katholiken – sind zur Teilnahme eingeladen, damit an so vielen Orten wie möglich – nicht nur in Münster, Essen oder Köln – sichtbar wird, dass ein weiteres Erstarren und Beharren in und auf althergebrachten Strukturen nicht länger akzeptiert wird.