Isselburg. . Bernd Schäfer hält beim Evangelischen Männerkreis einen Vortrag über bekannte jüdische Familien aus Isselburg und deren Schicksal im Holocaust.

Einen spannenden Vortrag über jüdisches Leben in Isselburg präsentierte Bernd Schäfer aus Rees den rund 30 Zuhörern des Männerkreises im Evangelischen Gemeindehaus. In den 1920er und 1930er-Jahren lebten mehrere bekannte jüdische Familien in der Stadt Isselburg.

Viele Bilder gezeigt

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Neben seinem Vortrag präsentierte der ehemalige Lehrer und Geschichtsforscher Schäfer viele Bilder aus der damaligen Zeit. Darunter waren unter anderem Bilder von bekannten jüdischen Familien und deren Verwandten, die damals im Raum Isselburg und Rees lebten sowie alte Fotos vom jüdischen Friedhof in Anholt.

Schäfer stellte zwei bekannte jüdische Familien aus Isselburg vor. Das Ehepaar Max und Hertha Sander zog Anfang der 1920er Jahre von Haldern nach Isselburg, wo auch vier ihrer fünf Kinder geboren wurden und zur Schule gingen. Die Familie wohnte in der damaligen Alleestraße 169.

Als Viehhändler tätig gewesen

Max Sander war als Viehhändler tätig. 1933 zog die Familie schließlich nach Rees um, wo ihr jüngster Sohn geboren wurde. Von ihren Kindern überlebten nur die beiden ältesten, Helmut und Liesel, den Holocaust. Im Dezember 1938 flüchtete die Familie in die Niederlande, wo sie später aber von den Nazis aufgegriffen wurden.

Persönliche Erinnerung

Eine weitere bekannte Familie, die zur Zeit des Nationalsozialismus in Isselburg lebte, war die Familie Cussel. Sie betrieb drei Metzgereien – eine in Anholt am Eiermarkt, eine in der Minervastraße in Isselburg und eine in Rees. 1936 flüchteten Joseph und Sara Cussel mit ihren neun Kindern nach Dinxperlo. Ein Zuhörer berichtete, dass er damals noch in die Metzgerei zum Einkaufen ging. Josef Cussel (83 Jahre), einer der Söhne, lebt heute noch in Dinslaken.

Mit Rheinlandtaler ausgezeichnet

Der ehemalige Lehrer Bernd Schäfer erforscht seit 1981 das jüdische Leben in Rees, und später auch in Isselburg zur Zeit des Nationalsozialismus. Für die Erforschung des Judentums in Rees wird Schäfer in diesem Frühjahr mit dem Rheinlandtaler vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) ausgezeichnet (die NRZ berichtete).

DER JÜDISCHE FRIEDHOF IN ANHOLT

In unmittelbarer Nähe zur Sportanlage des SC Westfalia Anholt befindet sich der jüdische Friedhof in Aanholt. Der Friedhof am Dwarsefeld wurde vom Beginn des 19. Jahrhunderts benutzt. Die letzte Beerdigung fand im Jahre 1934 statt. Heute stehen auf dem Gelände noch 17 Grabsteine.

Der älteste noch existente Grabstein auf dem Friedhof in Anholt stammt aus dem Jahr 1841. Seit dem Jahr 1956 hat zunächst die Stadt Anholt (seit der Kommunalen Neuordnung im Jahr 1975 dann die Stadt Isselburg) die Pflege des rund 760 Quadratmeter großen Grundstücks übernommen.