Rees. . 20 Reeser nutzten die Gelegenheit, sich im Bürgerhaus Rees über den Stand für die geplante Trassenführung der Stromtrasse A-Nord zu informieren.

Es gibt Bedenken und Anregungen für den vom Energieunternehmen Amprion favorisierten Trassenverlauf für die Stromtrasse „A-Nord“ – die soll ja nach den Wünschen von Amprion aus Norden kommend bei Rees den Rhein queren und weiter nach Süden führen.

„Wir müssen jetzt neue Untersuchungen wegen des Wasserschutzgebietes Wittenhorst vornehmen und Pläne entwickeln“, sagte beim Bürgerinfo-Abend im Bürgerhaus Rees Amprion-Mitarbeiter Stefan Sennekamp.

„Trassen-Führung über Rees bleibt unser Favorit“

Das Interesse am aktuellen Planungsstand hielt sich zumindest in Rees in Grenzen. Am Ende hatten sich knapp 20 Bürger, und zwar überwiegend Landwirte, im Bürgerhaus eingefunden. Hier erhielten sie an Hand von Plänen ausführliche Infos vom Stromnetz-Betreiber.

Amprion würde gerne mit der Stromtrasse, die von Emden in Ostfriesland kommend über das Emsland und den Niederrhein bis zu einem Konverter nach Meerbusch führen soll, den Rhein bei Rees queren. Doch die Bundesnetzagentur, die am Ende entscheidet, welche der insgesamt fünf vorgeschlagenen Trassen realisiert wird, hat Amprion weitere Auflagen zu den vorgelegten Planungen gemacht.

Amprion-Mitarbeiter Manuel Reinelt (li.) im Gespräch mit Gerhard Biermann aus Rees.
Amprion-Mitarbeiter Manuel Reinelt (li.) im Gespräch mit Gerhard Biermann aus Rees. © Remy

„Die meisten Bedenken sind bei den Anhörungen wegen des Wasserschutzgebietes Wittenhorst gekommen“, sagt der Amprion-Projektleiter fürs Genehmigungsverfahren, Carsten Stiens. Das Unternehmen muss jetzt eine alternative Trassen-Führung westlich von Wittenhorst untersuchen, unter anderem auch mit Blick auf den Artenschutz.

Zudem muss die EU-Wasserrahmen-Richtlinie stärker berücksichtigt und dazu ein Fachbeitrag erstellt werden. „Die Trassenführung über Rees, auch mit dem Schwenker ums Wasserschutzgebiet, bleibt aber unser Favorit unter den fünf in Frage kommenden Varianten“, sagte Stefan Sennekamp.

Tunnel-Variante unter dem Rhein muss geprüft werden

Wobei sich Amprion noch um eine „zweite Baustelle“ auf eben dieser Wunsch-Trasse kümmern muss. Denn die von ihr zunächst geplante Verlegeart der Leitungen, sprich eine offene Querung des Rheins mit einem Düker vier Meter unter der Rheinsohle, reicht der Netzagentur nicht.

„Wir müssen jetzt auch ein Tunnel-Bauwerk prüfen“, heißt es. Das würde viel aufwendiger sein, tiefer im Boden liegen, auch ohne Wasserkontakt, und deutlich teurer werden als die offene Querung. Für die neue Planung müssten auch Stellungnahmen unter anderem der Deichverbände und des Wasserschifffahrtsamtes eingeholt werden.

Die Bauzeit für die Tunnel-Lösung würde etwa ein Jahr betragen, die andere etwa drei Monate. Apropos Bauzeit: Trotz der von der Bundesnetzagentur neu geforderten Planungs-Untersuchungen „sind wir noch voll im Zeitplan“, meinten die Amprion-Mitarbeiter.

Fertigstellung soll 2025 sein, so die Amprion-Mitarbeiter

Der Zeitplan sieht vor, dass die neu entwickelten Pläne im Herbst erneut bei der Netzagentur vorgelegt werden. 2020 würden Offenlegungen sowie die Erörterungs-Termine stattfinden. „Mit einer Entscheidung der Netzagentur, welche Trasse gebaut wird, rechnen wir dann im dritten Quartal 2020“, sagte Amprion-Pressesprecher Jonas Knoop.

Der Planfestellungs-Beschluss wird 2022/2023 erwartet. 2025 soll die Stromtrasse A-Nord, die den durch Windräder in der Nordsee erzeugten Strom unterirdisch in den Süden der Republik transportieren soll, dann fertig sein.