Emmerich. . Zuletzt hatten Fusions-Gedanken dem Willibrord-Spital Emmerich Sanierungsstau beschert. Doch jetzt wird investiert. Mitarbeiter erleichtert.

Als im Dezember Pro Homine verkündete, dass eine Fusion des Willibrord-Spitals Emmerich mit der Klever Krankenhaus-Gesellschaft auf Eis liege, habe es Applaus von den Mitarbeitern in Emmerich gegeben, verrät Johannes Hartmann, Geschäftsführer der Krankenhaus-Holding Pro Homine: „Den Mitarbeitern ist klar geworden, wohin die Reise geht.“ Die Fusions-Gedanken hatten einen Investitionsstau verursacht.

Es gibt freie Stellen im Willibrord-Spital

Das Foyer soll umgestaltet werden und durch eine großzügigere Gestaltung einladender werden.
Das Foyer soll umgestaltet werden und durch eine großzügigere Gestaltung einladender werden. © Konrad Flintrop

Emmerich hat 2018 die schwarze Null erreicht, Pro Homine schreibt schwarze Zahlen. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll das Emmericher Krankenhaus noch bessere Erträge erzielen. „Entlassungen sind kein Thema. Im Gegenteil, wir suchen Mitarbeiter“, betonte Hartmann.

Jetzt geht es weiter mit den guten Nachrichten: Die lang ersehnte Sanierung des Krankenhauses, in dem knapp 700 Menschen arbeiten, könnte Ende des Jahres starten. „Die endgültige Bewilligung der Strukturfördermittel erwarten wir in nächster Zeit“, sagt Johannes Hartmann, Geschäftsführer der Krankenhaus-Holding Pro Homine.

Die Geriatrie zieht mit 50 Betten ins 4. Obergeschoss

Für rund fünf Millionen Euro soll die Geriatrie mit 50 Betten im vierten Obergeschoss errichtet werden. Größere Zimmer und Nasszellen seien für diese Station wichtig. Somit wird bis auf die Demenzstation, die bleibt, wo sie ist, die Altersmedizin in dieser Etage konzentriert.

Ein Startschuss für die Sanierung aller Stationen im A- und C-Flügel, die im Anschluss an den Umzug der Geriatrie Schritt für Schritt in den kommenden drei bis vier Jahren erfolgen soll.

Das Spital wird komplett mit WLAN ausgestattet

Auch interessant

Es gibt auch kurzfristige Maßnahmen: Die Sanierung der Eingangshalle soll bis Mitte 2019 umgesetzt sein. Sie wird vergrößert. Die Krankenhausbücherei wird aufgegeben und macht einem direkten Zugang zur Cafeteria Platz, die derzeit etwas versteckt liegt. Der Windfang zum Foyer wird in den Außenbereich verlegt. Der Verwaltungs-Aufnahme-Bereich wird ins erste Obergeschoss verlegt: „Wir wollen eine großzügige Halle als Empfangsbereich“, erklärt Hartmann.

Im Laufe des Jahres werden sanierungsbedürftige Fenster ausgetauscht. Und die Fußböden werden in vielen Bereichen erneuert. Das Spital wird komplett mit WLAN ausgestattet: „Die Aufträge dazu werden in den nächsten Tagen unterschrieben“, kündigt Hartmann an. Dabei gehe es nicht nur um die Internetnutzung der Patienten, „es geht auch um die digitale Visite mit dem Tablett-PC“, erklärt der Geschäftsführer.

Das Bistum Münster hat einen Zuschuss über 58.000 Euro zur Sanierung der Kapelle bewilligt.

Dr. Thomas Bertrams kommt aus Kleve

Dr. Thomas Bertrams wird in Emmerich Leiter des Traumazentrums.
Dr. Thomas Bertrams wird in Emmerich Leiter des Traumazentrums. © Krankenhaus Kleve

Die Nachbesetzung von Dr. Guido Orth als Chefarzt der Geriatrie nach dem 30. Juni 2019 läuft: „Es gibt mehrere interessante Bewerber“, versichert Hartmann. Ein weiterer Arzt wird gesucht, je nachdem ob der neue Chef eher Internist oder Neurologe wird, soll dieser das andere Spektrum abdecken.

Auch das Team des Niederrheinischern Wirbelsäulenzentrums unter Chefarzt Jens Andreas soll um einen Neurochirurgen erweitert werden.

Vom Klever Kath. Karl-Leisner-Klinikum kommt Dr. Thomas Bertrams zum 1. April 2019. Der Facharzt für Chirurgie mit dem Schwerpunkt Unfallchirurgie und Facharzt für Orthopädie mit der Zusatzbezeichnung Sportmedizin wird der Leiter des zu zertifizierenden Traumazentrums, wo Verletzungen versorgt werden. „Die Zertifizierung ist beantragt“, verrät Jürgen Gerhorst, stellvertretender Spitals-Geschäftsführer. Das Zentrum wird in der Unfallchirurgie angesiedelt.

Hartmann sieht das Spital in Emmerich „gut aufgestellt“

In der Organisation hat sich etwas geändert: Patienten, die zur Vorbereitung für einen stationären Aufenthalt ins Spital kommen, werden erst zentral in der 2a aufgenommen – ausgenommen sind Fälle für die Notaufnahme. In der 2a können sämtliche Untersuchungen durchgeführt werden, bevor die Patienten auf die letztendliche Station verlegt werden. „Wir versuchen so längere Wartezeiten zu vermeiden“, schildert Johannes Hartmann.

Insgesamt sieht Johannes Hartmann das Willibrord-Spital gut aufgestellt: „Wir haben die Orthopädie als Schwerpunkt, die Geriatrie und die Thorax-Chirurgie in der Region als Alleinstellungsmerkmal.“ Und die Basisversorgung sei gesichert. Mit einem Bundesdurchschnitt von 250 Betten pro Spital liege Emmerich mit 271 Betten noch darüber. Die Anzahl großer Spitäler in NRW täusche darüber manchmal hinweg.