Emmerich. . Ab dem Sommer startet an der Gesamtschule Emmerich eine Montessori-Klasse. Wie Wolfgang Tyssen leistungsstarken Schülern gerecht werden will.
Die Gesamtschule in Emmerich plant für das Schuljahr 2019/20 die Einführung einer Montessori-Klasse für den Schwerpunkt Sprache/Theater. Abgesehen davon, dass der stellvertretende Schulleiter Wolfgang Tyssen ein Freund der Montessori-Pädagogik ist, sieht er auch eine Notwendigkeit etwas zu tun: Die Gesamtschule braucht mehr starke Schüler. „Um den leistungsstarken Schülern gerecht zu werden, müssen wir diese besonders fördern“, erklärt Tyssen.
Die Gesamtschule ist eine Schule für alle
Gesamtschule, erinnert Wolfgang Tyssen, „das ist eine Schule für alle“. Prof. Jakob Muth, einer der Urgesteine der Gesamtschule, bei dem auch Tyssen lernte, habe auf die Frage „Was ist Allgemeinbildung?“ geantwortet: „Bildung für alle gemeinsam miteinander.“
Dem Voneinanderlernen misst Tyssen große Bedeutung bei. Eine Gruppe liefere insgesamt bessere Ergebnisse, wenn schwächere und stärkere Schüler zusammen kämen. Entsprechend werden die Schüler der Montessori-Klasse im Bereich Sprache/Theater ihre Schwerpunkte selbst setzen. Themenorientiert werden sich die Gruppen zusammenschließen. Alle sechs Wochen werde das Niveau überprüft.
Das sehr haptische Montessori-Material regt an
Gearbeitet werde verstärkt mit Montessori-Material, ein sehr haptisches Material, das nicht an den Jahrgangsstufen-Grenzen endet, sondern nach oben offen gestaltet ist.
„Bei Montessori bekommt das Kind die Möglichkeit in Klasse 5 mit dem Material aus den Klassen 6 oder 7 zu lernen, ohne den sozialen Rahmen zu verlassen“, umschreibt es Tyssen.
Für den optimalen Erfolg müsse eine Schule differenziert sein. Deshalb gehe es um individuelle Erfolge. Schon jetzt werden an der Gesamtschule Logbücher geführt, in denen der Schüler seine eigenen Lernziele erarbeite und bewerte, wie gut er sie erreicht habe.
Die Schüler lernen die Methodik
Das sich selbst erarbeiten, dabei auch mal Fehler machen, ist ein besonderer Schwerpunkt: „Sie lernen die Methodik“, sagt Tyssen. Und arbeiten so selbstständiger. „Solche Menschen übernehmen in der Gesellschaft mehr Verantwortung“, ist der stellvertretende Schulleiter überzeugt.
„Wenn leistungsstarke Schüler denken ‘Warum soll ich mich anstrengen?’, dann läuft etwas falsch. Um dem gerecht zu werden, bieten wir die Montessori-Klasse“, sagt Tyssen wohl wissend, dass demnächst die Schulanmeldungen anstehen. Mit dieser Methode habe Tyssen auch am Konrad-Adenauer-Gymnasium in Kellen Erfolge gefeiert.
Der Aufbau weiterer Montessori-Klassen in Zukunft sei denkbar, müsse aber mit dem Kollegium und den Eltern abgestimmt werden.