Emmerich. . Die SPD-Fraktion hofft auf breite Ratsunterstützung: Die Innenministerkonferenz soll die Noterdung an der Bahn erleichtern. Der Lösungsvorschlag.

Die SPD-Fraktion in Emmerich startet eine Petition, die sie an die Innenministerkonferenz richtet. Sie hofft dabei auf breite Unterstützung im Rat der Stadt Emmerich. Es geht um die Noterdung an der Bahnstrecke, also das Abschalten des Stroms im Katastrophenfall. Dieser Punkt ist bekanntlich beim Betuwe-Sicherheitskonzept ausgespart worden, weil dies auf Bundesebene geklärt werden soll – nämlich durch die Innenministerkonferenz.

„Mit diesem Brief möchten wir Sie als zuständige Minister dringend bitten, beim Ausbau der Betuwe-Linie Erdungsschalter zur Bahnerdung in Notfällen zuzulassen“, heißt es in einem vorbereiteten Schreiben. Begründet wird dies mit dem großen Zeitverlust im Falle eines Zugunglücks.

Die Rettungskräfte können erst tätig werden, wenn der Strom abgeschaltet ist. Dazu muss der Strom zunächst von der Leitstelle abgeschaltet und danach das Gleis geerdet werden. Seit der Privatisierung der Bahn ist ein sogenannter Notfallmanager dafür zuständig, der erstmal aus Duisburg anreisen muss, was viel Zeit kostet.

Lösung wie bei Tunnelbauwerken

Die SPD listet alle Arbeitsschritte auf, die dazu nötig sind. Nicht nur, dass dies schon recht viele sind, auch zeigt sich, dass der Notfallmanager unmöglich innerhalb der laut Richtlinie vorgesehenen halben Stunde vor Ort sein kann. Nicht nur, dass bei Katastrophen in Montabauer und Meerbusch die Zeiten schon nicht eingehalten werden konnten, die rund 80 Kilometer bis Emmerich seien unmöglich in der Zeit zu überbrücken.

„Der dadurch entstehende Zeitverlust ist schon unter normalen Umständen kaum zu rechtfertigen. Für die Betuwelinie aber gilt das in ganz besonderem Maße: Schon heute werden auf dieser Strecke besonders viele giftige, brennbare und explosive Güter transportiert.

Nach dem Ausbau wird deren Anteil noch weiter ansteigen, da die Niederlande die Betuwe-Linie zur Haupttransitstrecke für Gefahrgut bestimmt haben. Dies ist seit Jahren offizielle niederländische Verkehrspolitik, inzwischen ist diese Bestimmung durch das sog. Basisnet auch rechtlich fixiert worden.

Die Hälfte aller Transporte enthalten Gefahrgüter

Demnach werden zukünftig mindestens die Hälfte aller Transporte Gefahrgüter enthalten. Gerade bei Chemieunfällen aber entscheiden oft Minuten darüber, ob ein Unglück beherrschbar bleibt oder zur Katastrophe für Mensch und Umwelt eskaliert“, heißt es weiter.

Umso wichtiger sei an der Betuwe eine schnelle Noterdung: „Schon heute werden – im Bereich von Tunnelbauwerken – dafür Erdungsschalter (Oberleitungsspannungsprüfeinrichtungen) eingesetzt. Hier können die Einsatzkräfte die Erdung selbst herbeiführen, sobald sie den Unglücksort erreicht haben.

Sie müssen dazu nur einen Knopf drücken und warten, bis ein grünes Licht anzeigt, dass die Oberleitung nun spannungsfrei und ordnungsgemäß geerdet ist. Diese Schalter sind einfach und sicher zu bedienen und arbeiten zuverlässig und schnell.“

Ohne schnelle und zuverlässige Erdung sei jedes Sicherheitskonzept, das sicherlich schon verbessert worden sei, aber zwangsläufig zum Scheitern verurteilt.