Emmerich. . Zwei Gruppen an der Gesamtschule Emmerich haben sich aktiv für den Umweltschutz engagiert. Eine Gruppe gründete sogar eine eigene Firma dafür.
Global Goals – unter diesem Begriff haben die Vereinten Nationen 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung zusammengefasst. Doch wie der Name bereits verrät: es handelt sich um Ziele, nicht um Maßnahmen. Letztere werden im kleineren Rahmen beschlossen und, im besten Falle, umgesetzt.
Manchmal braucht es dafür nur eine Gruppe Schüler, die sich die Hände schmutzig macht und im eigenen Schulgarten Bio-Gemüse anbaut und Lebensraum für Tiere schafft. So geschehen an der Gesamtschule Emmerich. Mit dem Ergebnis bewerben sich Schüler und Lehrer für den Umweltpreis von Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr eG und NRZ.
Die Aktion fand im Rahmen der Projektphase „Herausforderung“ statt. Alle Schüler der Jahrgangsstufe 8 suchten sich alleine oder in Gruppen individuelle Herausforderungen (die NRZ berichtete am 31. Mai). Um diese zu bewältigen, hatten sie bis zu zwei Wochen Zeit. Thematisch waren ihnen keine Grenzen gesetzt: Sportlich, sozial, technisch, künstlerisch – oder eben ökologisch.
Feuchtbiotop bereits in Arbeit
Um bedrohten Insekten neuen Lebensraum anzubieten, verwandelte also eine Gruppe Achtklässler größere Gartenflächen hinter dem Schulgebäude in eine Wildwiese. Außerdem entwarfen und bauten sie Insektenhotels aus recycelten Holzresten.
Auch gesunde Ernährung war ein wichtiges Motiv der Schüler. Zuletzt hatten sie sich im Fach Hauswirtschaft damit beschäftigt. Also bauten sie in einem anderen Teil des Gartens kurzerhand ihr eigenes Gemüse an, ohne den Einsatz von Pestiziden oder ähnlichen Substanzen.
Aber nicht nur Gemüse, auch Kräuter pflanzten sich die Jugendlichen hinter ihre Schule. Teilweise solche für die Küche, aber auch Kräuter mit heilender Wirkung. Dazu hatten sie zunächst den wilden Teil des Gartens erkundet und sich über natürlich vorkommende Heilpflanzen informiert. Dabei erhielten sie sachkundige Unterstützung vom Kneipp-Verein Elten.
Nachhaltigkeit entsteht vor allen in den Köpfen
Für das kommende Jahr sind bereits weitere Vorhaben in Planung. Dann sollen unter anderem Biotope entstehen, um einheimischen Tierarten einen geschützten Lebensraum zu bieten. Die Erdarbeiten für ein Feuchtbiotop sind bereits angegangen worden.
Nachhaltigkeit kann in vieler Hinsicht Wirkung zeigen. Wichtigster Effekt dieses Projekts ist die Nachhaltigkeit in den Köpfen der Schüler: Müll im Schulgarten direkt zu entsorgen, Pflanzen und Tiere des „eigenen“ Gartens mit Respekt und Achtsamkeit zu behandeln.
Schülerfirma verwertet Treibgut aus dem Rhein
Mit der Bewerbung für den Umweltpreis sind sie an ihrer Schule nicht allein. Eine Gruppe von Mitschülern hat sich sogar zu einer Firma zusammengeschlossen. Sie sammeln Müll vom Rheinufer und stellen daraus verschiedene Produkte her.
Der Rhein transportiert gut 2400 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Bei Hochwasser können die Wassermassen sogar auf mehr als 7000 Kubikmeter ansteigen. Das entspricht dem Volumen von 50.000 handelsüblichen Badewannen.
Neben diesen Wassermassen werden auch Unmengen an Treibgut transportiert. Flaschen, Kanister, Treibholz, Kunststoffteile und vieles mehr wird besonders bei Hochwasser an die Ufer geschwemmt.
„Rheinhaltig“ haben die Schüler ihre Firma genannt. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Treibgut zu sammeln, kreative Ideen zu entwickeln sowie Upcycling-Produkte herzustellen und zu vermarkten. Auch diese Gruppe bewirbt sich für den Umweltpreis von Energiegenossenschaft Rhein-Ruhr eG und NRZ.
Die Schüler sind mehrmals zum Rheinufer gelaufen und haben dort große Mengen an Treibgut für die weitere Bearbeitung gesammelt. Einige dieser Materialen veredelten sie zu Lampen, Teelichthaltern, Schlüsselanhänger oder Bilderrahmen.
Erlös geht an Hilfsorganisation „Oceancare“
Offensichtlicher Müll, welcher sich nicht gut weiterverarbeiten lässt, wurde
von den Jugendlichen eingesammelt und entsorgt. Mit der Vermarktung der stets rhein- und nachhaltigen Produkte wollen sie auf die Problematik der Wasserverschmutzung in Flüssen, Seen und Meeren aufmerksam machen.
Auch wollen die Schüler zeigen, dass vermeintlicher Abfall einer neuen Bestimmung zugeführt werden kann. Langfristiges Ziel: Bewusstsein hinsichtlich eines verantwortungsvollen Konsums sowohl bei Schülern als auch im Rest der Gesellschaft zu schaffen.
Mit einem Teil des erzielten Gewinns unterstützt die Projektgruppe die Hilfsorganisation „Oceancare“, die sich für den Schutz der Meere einsetzt.
Am 15. Juni findet die Jurysitzung zum Umweltpreis statt. Schüler und Lehrer der Gesamtschule Emmerich warten nun gespannt auf das Ergebnis.