Emmerich/Wesel. . Neuer Pro Homine-Geschäftsführer versichert, dass der Träger weiterhin auf das Emmericher Krankenhaus setzt. Neue Lösung für Radiologie gefunden.
Nach der überraschenden Abberufung des Pro Homine-Geschäftsführers Dr. Dieter Morlock hat sein Nachfolger, der 64-jährige Johannes Hartmann, sich einen ersten Überblick verschafft. In Wesel und Emmerich blickt man mit Spannung auf die Entwicklung bei den Krankenhaus- und Seniorenheimbetreibern: Denn sowohl im Weseler Marien-Hospital als auch im Emmericher St. Willibrord-Spital warten wichtige Baustellen – nicht nur an den Gebäuden, sondern auch in Bezug auf die Ausrichtung der Häuser.
Insbesondere in Emmerich stellt sich die Frage, was der Wechsel für die Zukunft des Spitals bedeuten wird. Hier stellt der Mülheimer klar: „Der Träger beabsichtigt, das Haus langfristig fortzuführen.“ Für das Marien-Hospital nennt Hartmann die Fortführung der Bauarbeiten als wichtiges Ziel. Das betrifft den Umbau am Bauteil A und weitere Pläne, zum Beispiel den Hybrid-OP.
Hartmann sieht sich als Teamplayer
Eigentlich war der Diplom-Kaufmann im vergangenen Jahr bereits in den Ruhestand getreten. Zu Hause sei es ihm aber zu langweilig geworden: „Ich bin es gewohnt, intensiv zu arbeiten.“ 40 Jahre lang war Hartmann für die Contilia Gruppe tätig, in 13 Gesellschaften arbeitete er als Geschäftsführer, am längsten im Essener Elisabeth-Krankenhaus. Dort wurde er 2017 nach 27 Jahren verabschiedet.
Die Existenz eines Hauses auch bei starker Konkurrenzsituation zu sichern, ist ihm aus dieser Zeit vertraut, sagt er. Für seinen neuen Arbeitgeber sei er interessant, weil er große Erfahrung im Krankenhauswesen mitbringt, erklärt Pfarrer Stefan Sühling, der Pro Homine-Aufsichtsratsvorsitzende. Er bescheinigt Johannes Hartmann „mit großer Gelassenheit, aber ohne Zögern“ an die Dinge heranzugehen. Damit soll er Pro Homine in die Zukunft führen“.
Auch soll das Leitbild der Gesellschaft – Respekt, Toleranz und Miteinander – wieder mehr in den Mittelpunkt rücken. Johannes Hartmann beschreibt sich selbst als Teamplayer, dem „Einzelgänger-Entscheidungen“ nicht liegen. Allerdings läuft sein Vertrag zunächst nur bis Mitte 2020.
Tele-Diagnose am Wochenende
Zum Ausscheiden von Dr. Dieter Morlock wollte sich Stefan Sühling nicht mehr äußern. Er verweist auf die Presseerklärung, in der von „grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten“ zwischen Geschäftsführer und Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung der Krankenhäuser die Rede war.
Im Willibrord-Spital gibt’s im Radiologie-Bereich eine Veränderung. Die auch für das Marien-Hospital tätige Radiologie-Praxis Kölzer hat den Bereich auch in Emmerich übernommen – zunächst mit einen Übergangsvertrag. Eine endgültige Regelung sei jedoch in Arbeit, so Hartmann. Die Genehmigung für eine so genannte Tele-Radiologie sei bereits erteilt. Damit sollen die Bilder am Wochenende und nachts nach Wesel zur Diagnose durch den Arzt übertragen werden. In der Woche tagsüber erfolge dies in Emmerich.
Wie berichtet sollte die Zusammenarbeit bei der bildgebenden Diagnostik mit Medneo ohnehin bis Ende 2018 beendet werden. Das Konzept ging nicht auf, da es darauf ausgerichtet war, dass es zu einer Kooperation mit dem Klever Krankenhaus kommen würde. Dazu kam es allerdings nicht.
>>>KOOPERATION MIT KLEVE KÖNNTE WIEDER EIN THEMA WERDEN
- Der neue Geschäftsführer will auch Kooperationen und die Abstimmung über medizinische Bereiche vorantreiben – in Wesel mit dem Evangelischen Krankenhaus, in Emmerich mit den Klever Karl-Leisner Kliniken.
- Investitionen sind in Emmerich geplant: Es gibt laut Johannes Hartmann Überlegungen, den Eingangsbereich und weitere Stationen zu sanieren, ein Zeitplan stehe noch nicht fest.
- Bis 2020 soll in Wesel ein Hybrid-OP-Bereich für aufwändige gefäßchirurgische Eingriffe unter radiologischer Kontrolle entstehen.