Emmerich. . Medneo und Willibrord-Spital Emmerich beenden Ende 2018 radiologische Zusammenarbeit. Neues Betreiberkonzept kommt. Nachfolge Dr. Theis geregelt.

Es rumort unter den Mitarbeitern des Willibrord-Spitals. Der Grund: Die Zusammenarbeit mit Medneo, dem Betreiber der bildgebenden Diagnostik, hat keine Zukunft. Nach NRZ-Informationen haben sich die Krankenhaus-Holding Pro Homine und das Berliner Unternehmen auf eine vorzeitige Beendigung des Vertrages Ende 2018 geeinigt. Allerdings ist die Radiologie ein Kernstück des Willibrord-Spitals. Ohne bildgebende Diagnostik könnte das Krankenhaus vor einer ungewissen Zukunft stehen.

Im Januar. 2016 wurde im St. Willibrord-Spital Emmerich das damals neue radiologische Konzept vorgestellt. Ein Vertrag über zehn Jahre wurde unterzeichnet. Im Bild: Dr. Johannes Hütte (damals Pro Homine-Geschäftsführer), Chefärztin Dr. Angelika Mosch-Messerich, Holger Hagemann (stellv. Geschäftsführer), Andre Glardon (Manging Direktor Medneo), Stefanie Zahn (Mitarbeiterin bei Medneo).
Im Januar. 2016 wurde im St. Willibrord-Spital Emmerich das damals neue radiologische Konzept vorgestellt. Ein Vertrag über zehn Jahre wurde unterzeichnet. Im Bild: Dr. Johannes Hütte (damals Pro Homine-Geschäftsführer), Chefärztin Dr. Angelika Mosch-Messerich, Holger Hagemann (stellv. Geschäftsführer), Andre Glardon (Manging Direktor Medneo), Stefanie Zahn (Mitarbeiterin bei Medneo). © Thorsten Lindekamp

Die Geschäftsführung von Pro Homine und Medneo haben Stillschweigen vereinbart. Kein Kommentar. Aber die NRZ hat erfahren, dass es mit einem neuen Betreiberkonzept weiter gehen wird. Die Verhandlungen laufen. Die Gerätschaften, die für MRT, CT, Röntgen und Co. von Medneo im Emmericher Krankenhaus eingerichtet wurden, wird Pro Homine kaufen. Die radiologischen Geräte erreichen das Niveau, das Universitäts-Kliniken sonst vorweisen, hat die Redaktion erfahren. Ganz wichtig: Die Mitarbeiter sollen alle übernommen werden.

Nachfolge von Dr. Theis ist geregelt

Warum hat’s mit Medneo nicht geklappt? Ein schwieriges Thema. Offenbar war das Geschäftsmodell mit Medneo von Anfang an darauf ausgerichtet, dass eine Kooperation mit dem Klever St. Antonius-Hospital zustande kommt. Seit etwa einem Jahr liegen allerdings jegliche Fusionsgespräche auf Eis. Man hatte sich auf mehr fixe Termine aus den Praxen eingerichtet. Da hier Wartezeiten von vier Monaten inzwischen Usus sind, kommen viele mit ihren Leiden direkt ins Krankenhaus. CT, MRT und Co. werden aber in solchen Fällen bei einer stationären Behandlung von den Kassen nicht finanziert. Das Willibrord-Spital hat sich oft um Lösungen bemüht, aber eben finanzielle Einbußen in Kauf nehmen müssen. An der Qualität der bildgebenden Diagnostik soll die Zusammenarbeit nicht gescheitert sein. Da soll es keine Probleme gegeben haben.

Emmerich ist Niederrheinisches Wirbelsäulenzentrum

Ein weiteres Thema sorgt für Unruhe im Spital. Der angekündigte Abschied von Dr. Martin Theis zum 1. April 2018. Das Klever Krankenhaus, wo eine komplett neue Wirbelsäulenchirurgie entsteht, hat den Chefarzt der Emmericher Wirbelsäulenchirurgie abgeworben. Dr. Dieter Morlock, Geschäftsführer von Pro Homine, gibt sich aber selbstbewusst: „Wir bleiben das niederrheinische Wirbelsäulenzentrum.“ Punkt. Das Angebot werde in Zukunft gar erweitert. Morlock habe „sehr gute Rückmeldungen von niedergelassenen Ärzten“ bekommen, die die Entwicklung als eine Art Verrat betrachten würden. Sie würden ihre Patienten weiter nach Emmerich schicken. Denn: „Die Struktur ist wichtiger als die Person.“ Auch der Nachfolger von Theis habe einen guten Namen: Es ist der bisherige Oberarzt Jens Andreas. Details werden nächste Woche in einem Pressegespräch erläutert. Theis nimmt weitere Mediziner mit nach Kleve, allerdings keine, die entscheidend für die Zukunft der Abteilung in Emmerich seien, so Morlock.

Dr. Dieter Morlock, Geschäftsführer der Krankenhaus-Holding Pro Homine.
Dr. Dieter Morlock, Geschäftsführer der Krankenhaus-Holding Pro Homine. © Diana Roos

Der Pro Homine-Chef ist sich der sozialen Verantwortung bewusst. Das Spital ist der größte Arbeitgeber Emmerichs: „Ich werde dafür sorgen, dass dieses Haus erhalten bleibt. Aber dafür werden weitere Veränderungsprozesse nötig sein. Wir müssen unser Leistungsportfolio schärfen.“ Was wirtschaftlich tragfähig ist, werde ausgebaut. Was sich nicht lohnt, lasse man sein. Veränderungen sollten nicht dazu führen, dass gleich der Bestand des Hauses in Frage gestellt werde. „Wir werden investieren. Vermutlich im Januar bekommen wir die Bescheide für NRW-Fördermittel“, schätzt Morlock.