Emmerich. . Da die Zahl der Untersuchungen stieg, wird nach Beginn der Kooperation des Willibrord-Spitals mit dem Dienstleister Medneo mehr Personal benötigt.
- Mitarbeiter des Willibrord-Spitals beklagten sich über Probleme bei der Kooperation mit der Firma Medneo
- Medneo und das Spital erklären im Gegensatz, die Zusammenarbeit verlaufe sehr gut
- Der Medizin-Dienstleister versorgt das Krankenhaus mit Bildern aus Untersuchungen mit MRT, CT und Röntgen
Es soll ein zukunftsweisendes Projekt sein. Doch richtig rund lief die Kooperation zwischen dem Emmericher Willibrord-Spital und der Firma Medneo bei der bildgebenden Diagnostik noch nicht. Mitarbeiter des Krankenhauses berichten der NRZ von Problemen mit dem radiologischen Betreiberkonzept durch einen externen Anbieter.
Die Medneo-Technologie, die das Krankenhaus ja mit Bildern aus MRT, CT, Röntgen und Co. versorgen soll, sei bisher auf Praxen mit festen Terminen ausgerichtet gewesen. Nun werden im Spital bekanntlich auch nicht planbare Notfälle behandelt. Hier soll das System an seine Grenzen stoßen. Die Kosten sollen falsch eingeschätzt worden sein und bis zu 70 Prozent höher liegen.
Weit mehr Untersuchungen
„Die Zahl der Untersuchungen wuchs seit dem Start um über 50 Prozent“, erklären das St. Willibrord-Spital und Medneo gemeinsam auf NRZ-Nachfrage: „Dies gilt sowohl für den elektiven Bereich (Patienten mit festen Terminen) als auch für Notfälle. Um diese Leistungsmenge zu bewerkstelligen, hat Medneo in Emmerich in Summe 25 Prozent mehr Personal angestellt. Dabei gehen übliche und natürliche Personalfluktuationen auch an Medneo nicht vorbei. Die Geräte- und Personalkapazitäten sind so ausgelegt, dass alle Patienten zeitnah, das heißt im Notfall sofort versorgt werden können.“
Eine erhöhte Anzahl an Untersuchungen führe immer zu Mehrkosten. An diesem Punkt habe sich das Emmericher Krankenhaus mit Medneo verständigt und eine für beide Seiten tragfähige Lösung gefunden. Die Kostensteigerung falle erheblich geringer aus als die Erhöhung der Untersuchungszahlen.
„Das Krankenhaus und Medneo haben einen Vertrag über mehrere Jahre geschlossen“, heißt es weiter, „beide Seiten sind mit der Kooperation sehr zufrieden und haben den festen Willen, den Vertrag zu erfüllen. Dies entspricht dem Verständnis einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Zahlreiche Geschäftsführer deutscher Krankenhäuser waren bereits in Emmerich zu Besuch, um sich das Konzept anzusehen.“ Medneo habe inzwischen weitere Krankenhäuser als Partner gewinnen können.
Es soll dazu gekommen sein, dass bei Operationen nicht auf die Bilder zurückgegriffen werden konnte, die die Mediziner dringend gebraucht hätten. Dazu Medneo und das Spital: „Alle Mitarbeiter, die bei Medneo Röntgenuntersuchungen durchführen, sind in der Technologie und den Geräten intensiv geschult. Die Entscheidung über die einzusetzende Untersuchungstechnik wird immer durch den verantwortlichen Radiologen in Abstimmung mit dem zuweisenden Arzt getroffen. In seltenen Fällen kann es durchaus dazu kommen, dass einzelne Untersuchungen nicht aussagekräftig sind, wenn z.B. der Patient während der Untersuchung ‘wackelt’ oder eine andere Untersuchungstechnik zur weiteren Diagnostik angewendet werden muss.“
Vorwürfe, dass Mitarbeiter eingesetzt wurden, die nicht über die erforderlichen Qualifikationen verfügen, wurden vom Spital dementiert und auch von anderen Quellen nicht bestätigt.
Der NRZ wurde auch berichtet, dass die bildgebende Diagnostik zeitweise nicht einsetzbar gewesen sei, weshalb der Notdienst tageweise das Emmericher Krankenhaus nicht angefahren habe. Andere glaubhafte Quellen schließen aus, dass dies tatsächlich so gewesen sein soll.
Pro Homine kann sich diese Vorwürfe nicht erklären und verweist auf einen Fall höherer Gewalt: „Im Juli dieses Jahres kam es aufgrund einer Überspannung der Stromversorgung zu Schäden an der IT-Hardware auf Krankenhaus- und Medneo-Seite. Daraufhin wurde das Krankenhaus für zwei Tage von der Notfall-Versorgung der Patienten abgemeldet – entsprechend den geltenden Prozessbeschreibungen für derartige Situationen.“ Danach sei der Betrieb wie gewohnt weitergelaufen: „Es wurden Maßnahmen ergriffen, um weitere Reserven für solche Fälle aufzubauen und die Abläufe zu optimieren“, heißt es weiter.