Kleve/Emmerich. . Beim Prozess gegen den wegen Mordes der Ex-Freundin angeklagten Inders sagte auch die Ärztin, die mit notoperiert hatte, als Zeugin aus.

  • Inder soll am 2. Juli 2016 seine Ex-Freundin aus Eifersucht mit einem Fleischermesser verletzt haben
  • Jetzt sagten mehrere Ärzte als Zeugen und Sachverständige vor dem Klever Landgericht aus
  • „Die Frau hatte vier Liter Blut verloren“, berichtete die Medizinerin, die bei der Not-OP dabei war

Er ging nach vorne zum Gericht, weil er sich wie Staatsanwalt und Verteidiger auch die Detail-Bilder von der verletzten Leber des Opfers hätte anschauen können. „Sie müssen das aber nicht“, meinte der Vorsitzende Richter Jürgen Ruby. Da machte der 33-jährige Inder kehrt und setzte sich wieder mit ausdrucksloser Miene auf die Bank.

Mit dem Fleischmesser zugestochen

Der Mann, der laut Anklage seine Ex-Freundin im Juli vergangenen Jahres nachts in deren Wohnung am Helenenbusch aus Eifersucht erstochen haben soll, muss sich unter anderem wegen Mordes verantworten. Er hatte auch den damaligen Freund der Frau mit einem Fleischermesser, mit dem er auch die Frau verletzt hatte, in die Brust gestochen.

Am dritten Verhandlungstag am Klever Landgericht traten Notarzt, eine Ärztin, die die Frau noch in der Nacht gleich dreimal mit notoperiert hatte, sowie die Rechtsmedizinerin von der Uni-Klinik in Essen, die die Leiche der Frau später obduziert hatte, als Zeugen, aber auch als Sachverständige auf.

Messerstich hatte die Leber verletzt

Er habe noch im Notarztwagen das Emmericher Krankenhaus informiert, man solle den Schockraum vorbereiten, berichtete der 58-jährige Notarzt, der die schwer verletzte Frau, die vom Angeklagten mit einem Messerstich in die Brust angegriffen worden war, als erster behandelt hatte.

Bei der anschließenden Not-OP stellte sich dann laut der 33-jährigen Ärztin, die mit am OP-Tisch gestanden hatte, heraus, dass das Opfer an der Leber verletzt worden war. Trotz der Eingriffe sei es zunächst nicht gelungen, schilderte die Ärztin, die extrem starke Blutung im Bauchbereich zu stoppen.

Das Opfer hat vier Liter Blut verloren

„Die Frau hatte vier Liter Blut verloren“, berichtete die Medizinerin. Ein Mensch, fügte sie an, habe nur fünf bis sechs Liter davon. Wie sich im Laufe der Behandlung heraus stellte, war durch die Messerattacke, die der Inder am vorherigen Prozesstag eingestanden hatte, eine Arterie verletzt worden.

Nach den Operationen, bei denen man Blutkonserven verabreicht hätte, sei die Patientin „stabil, aber nicht über den Berg gewesen“, meinte die Ärztin weiter. Mit der Uniklinik in Essen, wohin man sie für einen weiteren Eingriff habe bringen wollen, sei bereits Kontakt aufgenommen worden. Im Rettungswagen sei sie aber gestorben. „Das Herz schlug leer. Sie hatte kein Blut mehr“, erklärte die Sachverständige.

Der Prozess wird am Montag um 10 Uhr am Landgericht fortgesetzt.