Rees-Haldern. In einem Putenbetrieb in Rees-Haldern (Kreis Kleve) wurde ein Fall von Vogelgrippe festgestellt. 16.000 Tiere müssen getötet werden. L7 gesperrt.
- Der erste Fall von Vogelgrippe mit dem gefährlichen Erreger H5N8 gibt es im Kreis Kleve
- Die L7 wurde zwischen Rees und Haldern gesperrt, Spezialfirmen rückten an
- Putenzüchter befürchten, dass die Wildgänse ursächlich für die Übertragung sind
Dienstag wurde für den Besitzer eines Putenmastbetriebs in Haldern die größte Sorge, die Landwirte in diesen Tagen umtreibt, Wirklichkeit. Nachdem in seinem Betrieb am 2. Weihnachtstag der Verdacht auf Vogelgrippe aufkam, wurde dieser gestern bestätigt.
In dem Putenbetrieb zwischen dem Halderner Tennisplatz und Haus Aspel wurde die Geflügelpest mit dem hochpathogenen Erreger H5N8 nachgewiesen. „Die Tötung der rund 16.000 Tiere hat bereits begonnen und wird voraussichtlich bis heute Abend andauern“, erklärte gestern Kreispressesprecherin Ruth Keuken.
Spezialfirmen, auch aus Holland, rückten an
Auffallend waren schon am Morgen zahlreiche Fahrzeuge, die an der L7 vor der Zufahrt zum Hof parkten, Männer in Schutzanzügen legten Sperrteppiche aus. Fahrzeuge von Spezialfirmen, etliche aus den Niederlanden, fuhren vor, um alle notwendigen Schritte einzuleiten. Was heißt, das Gas zur Keulung anzuliefern und die Tiere abzufahren, zudem die Desinfizierungsvorgänge durchzuführen.
Der Kreis Kleve koordiniert den Einsatz. „Die Zufahrt zum Betrieb ist seuchenschutztechnisch gesichert.Alle Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen“, so Ruth Keuken. Bereits am Morgen wurde die L7 (ehemals B8) in Rees zwischen der Bahnhofstraße in Haldern und der Groiner Allee (K19) in Rees voll gesperrt.
Immer wahrscheinlicher wird die These, dass der Erreger von Wildgänsen übertragen wird. Denn die gibt es in unmittelbarer Nähe zum Betrieb zuhauf. Dass lose Federn durch die Lüftungsanlagen der Ställe in den Betrieb kommen oder Mäuse, die durch Gänsekot tappen, in einen Stall gelangen, wird sich kaum ausschließen lassen, weiß man in Fachkreisen. Auffällig sei auch, so vermuten Putenzüchter, dass meist ältere Tiere im geschlechtsreifen Alter anfällig für den Erreger seien.
Der gesamte Bestand muss getötet werden
Nicht nur kranke Tiere, sondern das gesamte Geflügel des betroffenen Bestandes muss im Fall der Vogelpest gekeult, also vorsorglich getötet werden. Die Tierseuchenkassen erstatten nur den reinen Wert der Tiere, wohl können sich die Landwirte mit einer Tier-Ertragsschadendeckung vor Folgekosten schützen. Die mit der Entsorgung verbunden Kosten sollen doppelt so teuer sein wie der Verlust der Tiere.
Die umliegenden Betriebe sind durch den aktuellen Fall gebeutelt. Denn innerhalb des Sperrbezirks gilt: Nichts geht mehr rein und nichts mehr raus. „Also es dürfen keine Tiere angeliefert und keine ausgeliefert werden“, so Keuken. „Im Beobachtungsgebiet werden weitere Kontrollen angeordnet.“
Im Umkreis von drei Kilometern wird der Sperrbezirk errichtet. Das Beobachtungsgebiet hat einen Radius von zehn Kilometern. Am Mittwoch wird die Stadt Rees die Ausschilderung der Sperrbezirke übernehmen.
>>170 GEFLÜGELBETRIEBE GIBT ES IN REES
In Rees gibt es 170 Geflügelmastbetriebe mit 240.000 Tieren, im Kreis Kleve sind es 1227 Betriebe mit 1,5 Millionen Tiere.
Am 14. November wurde im Kreis Kleve prophylaktisch die Stallpflicht angeordnet, am 18. November wurde der erste Fall von Vogelpest auf der Grenze Kreis Kleve/Wesel bestätigt, am 23. November wurden die Maßnahmen ausgeweitet. Danach gab es keinen weiteren Fall.
Geflügelpest im Haldern