Emmerich. . Die Vogelgrippe ist in Deutschland angekommen. Auch für die 150 Tiere auf dem Pekelshof in Emmerich von Landwirt Martin Heister gilt nun Stallpflicht.

  • Nachdem erste Fälle der Vogelgrippe in Deutschland nachgewiesen wurden, gilt nun die Stallpflicht
  • Der Emmericher Landwirt Martin Heister hält 150 Tiere, die nun keinen Auslauf mehr erhalten dürfen
  • 73 Betriebe mit insgesamt 21.201 Tieren sind in Emmerich von der Stallpflicht betroffen

Etwas bedröppelt schauen sie herein, die 150 Hühner, die beim Emmericher Landwirt Martin Heister auf dem Pekelshof leben. Denn ab sofort ist ihr Auslauf gestrichen: Die Vogelgrippe, genauer gesagt der Virus H5N8, ist in Deutschland angekommen. Darum hat das nordrhein-westfälische Verbraucherschutzministerium per Erlass ab heute die Stallpflicht für Hausgeflügelbestände angeordnet, die sich in Risikogebieten befinden. Und zu solch einem Risikogebiet gehört auch der Niederrhein. Landwirt Heister nimmt es sportlich. „Wenn es so ist, dann ist es so.“

Hühner warten vergeblich auf den Auslaufen

Zwischen 9 und 10 Uhr am Morgen ist es für die Tiere eigentlich an der Zeit, den mobilen Stall zu verlassen. „Dann haben sie gegessen, getrunken und auch ein Ei gelegt“, erklärt Heister. Doch in den kommenden Wochen und Monaten werden die Hühner vergeblich darauf warten, herauszukommen. „Normalerweise sind sie immer draußen, wollen eigentlich gar nicht rein“, berichtet der Landwirt. Im Sommer, aber auch in den kälteren Jahreszeiten, sind die Hühner nicht immer einsichtig, wenn sie in den Abendstunden rein sollen – aus Schutz vor Gevatter Fuchs.

Nun müssen sie auch tagsüber aus Schutz vor der Vogelgrippe drinnen bleiben. „Ob sie dadurch weniger Eier legen, dass sie nur im Stall sind, wissen wir gar nicht.“ Denn Erfahrungswerte, welche Auswirkungen so eine lange Stallhaltung auf die Tiere hat, besitzt der Emmericher nicht. Erst seit rund anderthalb Jahren werden auf dem Pekelshof wieder Hühner im nennenswerten Umfang gehalten. „Meine Oma hatte bis zu 500 Hühner. Sie hat die Eier auch auf dem Markt verkauft.“

Verkaufsautomat angeschafft und in mobilen Stall investiert

Doch Heisters Mutter entschied sich anders, als sie den Hof übernahm, legte die Schwerpunkte anders. „Klar, hier sind immer einige Hühner herumgelaufen“, gibt der Landwirt an. „Einen Bauernhof ganz ohne kann man sich ja gar nicht vorstellen. “

Erst kürzlich hat Heister sich dazu entschieden, wieder auf den Verkauf von Eiern zu setzen. Dafür wurde ein Verkaufsautomat angeschafft, investierte er in einen mobilen Stall. „Ich bin zufrieden mit dem Geschäft.“ Im kommenden Jahr möchte er seinen Hühnerbestand gerne noch etwas ausweiten – 100 weitere Tiere könnten so hinzukommen. Momentan möchte Heister aber zunächst abwarten, ob mit der Vogelgrippe auch alles glimpflich verläuft.

"Die Leute brauchen Eier"

Der Zeitpunkt der Stallpflicht sei etwas ungünstig, merkt Heister. noch mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an. „Schließlich ist ja jetzt vor Weihnachten die große Backzeit, die Leute brauchen Eier für Kuchen und Plätzchen.“

Nach Auskunft der Kreisverwaltung sind in Emmerich 73 Betriebe mit insgesamt 21.201 Tieren (Stand: 14. November) von der Stallpflicht betroffen. In Rees sind es in 170 Betrieben 236.654 Tiere. Unter die Stallpflicht fallen unter anderem Hühner, Puten, Enten und Gänse.

>>>>> ÜBERBLICK ÜBER DIE VORGESCHRIEBENEN MASSNAHMEN

Eingänge zu den Geflügelhaltungen sind mit geeigneten Einrichtungen zur Schuhdesinfektion zu versehen (Desinfektionswannen oder -matten). Das Betreten der Geflügelhaltungen ist nur mit ausreichender Schutzkleidung erlaubt.

Die Veterinärabteilung des Kreises Kleve bittet dringend alle Geflügelhalter, die Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten. Informationen und Vordrucke gibt es auf der Internetseite des Kreises Kleve www.kreis-kleve.de (Suchbegriff: Geflügelpest).