Emmerich. . Einen Geldautomaten an der Außenwand einer Emmericher Spielhalle sprengten zwei Täter am frühen Montagmorgen in die Luft und flüchteten mit der Beute.
Mit Besen und Kehrblech räumt ein Mitarbeiter der Spielstation an der Ostermayerstraße auf. Große Teile des Parkplatzes der Spielhalle sind mit einem rot-weißen Flatterband abgesperrt. Kunststoff- und Metallsplitter sind überall auf dem Boden verteilt. Laut Polizei erstrecke sich das Splitterfeld bis zu einer Entfernung von 15 Metern.
Stunden zuvor, gegen 5.20 Uhr, sprengten zwei unbekannte Täter den Geldautomaten, der an der Beton-Fassade neben dem Eingang steht. Die Polizei vermutet, dass die Täter ein Gas-Luft-Gemisch für die Sprengung verwendeten. „Die Art der Sprengung erinnert an vergangene Taten“, so Polizeisprecher Michael Ermers. Wie hoch der Schaden ist, könne man noch nicht beziffern. Durch die Explosion wurde die Fassade des Gebäudes beschädigt, der Beton rund um den Geldautomaten zerbröckelte. Der Knall war weithin vernehmbar.
Putzfrau beobachtet Täter
Zur Tatzeit war die Spiel Station geschlossen, womit die Täter allerdings nicht rechneten, war, dass eine Putzfrau vor Ort ihrer Arbeit nachging. Als die 57-Jährige die Explosion hörte, löste sie Alarm aus und konnte über die Monitore der Videoüberwachung mit ansehen, wie die Täter in einem dunklen Audi in unbekannte Richtung flüchteten. Bei den Tätern handelt es sich um zwei zirka 1,80 Meter große Männer. Sie waren maskiert und trugen dunkle Regenanzüge. Auffällig seien die weißen Streifen in Brusthöhe, so die Polizei. Den Tätern gelang es, Geld zu erbeuten. Zum genauen Betrag wollte sich die Polizei jedoch nicht äußern.
Die Mitarbeiterin der benachbarten BFT-Tankstelle erzählte, dass ihre Kollegin, die um 6 Uhr morgens ihre Schicht begann, eintraf, als die Polizei bereits vor Ort war. Vom Trubel habe sie wenig mitbekommen, nur geschaut, ob an der Tankstelle alles in Ordnung sei.
„Durchdringender Knall“
Irmgard Gille, die im umliegenden Wohngebiet lebt, hat den Lärm am frühen Morgen mitbekommen. „Es war ein lauter, durchdringender Knall. Mir war sofort klar, dass das eine Sprengung war.“ Ein Schuss habe es nicht sein können, dafür sei das Geräusch zu dumpf gewesen. Im ersten Moment habe sie sich erschrocken, dann gewundert, aus welcher Richtung der Lärm kam. Als sie davon hörte, dass ein Geldautomat gesprengt wurde, grübelte sie über die Art der Explosion nach. Sie unterrichtete Chemie und kennt sich aus und vermutete, dass die Täter entweder ein Wasserstoff-Sauerstoff-Gemisch oder eines aus Acetylen-Sauerstoff verwendet haben.
Gegen 12.20 Uhr ist der Parkplatz der Spiel Station weitestgehend aufgeräumt. Das Flatterband ist abgenommen, die Splitter weggeräumt, der Geldautomat mit blauen Müllsäcken verhüllt. Die Spielhalle ist trotz des Zwischenfalls zum regulären Betrieb übergegangen. Hinweise bitte an die Kripo Kalkar unter 02824/880.