Duisburg-Baerl. Der Regionalverband Ruhr (RVR) informiert nun im Baerler Busch in Duisburg auf besondere Weise. Was Besucher im Wald bald alles erfahren können.
Viele Wege führen durch den Baerler Busch. Jetzt kann man gekennzeichneten Pfaden folgen und an mehreren Stellen einen Blick auf Infotafeln werfen, die der Regionalverband Ruhr (RVR) aufgestellt hat. Sie werden zurzeit noch einmal aufgehübscht und laden ab Freitag, 21. Juli, Wissensdurstige wieder zum kurzen Verweilen ein.
„Viereinhalb Kilometer ist dieser Pfad lang, an dem zehn Tafeln zu unterschiedlichen Themen rund um den Wald stehen“, erklärt Andrea Winterhalter, Diplom-Ingenieurin Landespflege beim Regionalverband. Zwei dieser Schilder sind Übersichtstafeln. Eine steht am Parkplatz Buchenallee, die andere an der Verbandsstraße. Kleine grüne Plaketten an manchen Bäumen weisen den Weg. Ein Rundweg ist es nicht, so dass man von mehreren Stellen aus ins Geschehen einsteigen kann.
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Da geht es zum Beispiel um Regen, Wasser und Wald. Man lernt, dass in einer Handvoll Waldboden mehr Lebewesen eine Bleibe haben, als es Menschen auf der Erde gibt und dass der RVR „selbstverständlich den ersten Grundsatz der Nachhaltigkeit im Wald“ beachtet, dass nicht mehr Holz entnommen wird, als auch nachwächst. An der Tafel „Bunte Vielfalt“ erfährt man, dass es von der Baumkrone bis tief in den Boden kreucht und fleucht. Denn bei den Vögeln sind alte Eichen und Buchen besonders beliebt. Auf und in ihnen leben Käfer, Falter, Wespen, Spinnen, Spechte, Eulen und Fledermäuse, um nur ein paar Bewohner zu nennen.
Baerler Busch in Duisburg: Informationen zu Themen wie Artenschutz
Es gibt Informationen zu unterschiedlichen Themen: Zum Beispiel zum Artenschutz, zu Wuchs- und Optimierungsphasen. Das bedeutet, dass der Förster sich die Bäume anguckt und beurteilt, wer besonders schön wird. „Dann wird auch entschieden, welche Bäume weggenommen werden, damit sich die Krone eines anderen großen Baumes besser entwickeln kann.“ Viele Funktionen erfüllt so ein Wald wie der Baerler Busch, sagt die Fachfrau. „Er dient der Erholung, ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen, sorgt für saubere Luft und Wasser, schützt den Boden und speichert Trinkwasser, ist Rohstofflieferant und genauso wichtig für die Ökologie.“
Den unterschiedlichen Funktionen trage der Regionalverband Rechnung und gehe behutsam mit dem Gut um. Ein früheres Trafohäuschen wird mittlerweile komplett anders genutzt. „Dieser Turm wird nicht mehr benötigt und dient jetzt dem Artenschutz. Verschiedene Nistmöglichkeiten für Höhlenbrüter haben wir geschaffen und damit Dohlen, Haussperlingen und Staren beispielsweise einen bequemen Nistplatz gegeben“, erklärt Andrea Winterhalter. Aber auch Fledermäuse lieben diese Höhlen, die nach und nach besiedelt werden. In der Dämmerung und nachts, wird auf der Tafel „Voller Verstecke“ erklärt, werden die Fledermäuse aktiv. Davon gibt es im Baerler Busch einige, heißt es.
Auch Fledermäuse gibt es im Baerler Busch in Duisburg-Baerl
Zu den häufigsten Arten in den Städten gehört die Zwergfledermaus. „Sie wiegt nicht mehr als ein Gummibärchen. Im Sommer verstecken sie sich hinter Brettern bis zum Einbruch der Dunkelheit, dann schwärmen sie aus.“ Da die faszinierenden Tiere in den kalten Monaten andere Quartiere brauchen, können manche Fledermausarten, die nicht so kälteempfindlich sind, sogar im Innern des Turms überwintern, denn da sind sie geschützt. Das könnte das Braune Langohr sein oder etwa die Rauhautfledermaus.
Wie wertvoll Wälder sind, wird anschaulich dargestellt. „Sie leisten einen wichtigen Beitrag für ein angenehmes Klima, besonders in Siedlungen“, heißt es auf einer Tafel. Mit ihrem Blättern säubern sie die Luft, reinigen Regenwasser und sorgen durch die Verdunstung für angenehme, ausgeglichene Temperaturen. Auch, dass der Klimawandel die Menschheit schneller als erwartet eingeholt hat, wird klargestellt. Seine Auswirkungen seien besonders beim Wald spürbar.
RVR möchte den Baerler Busch in Duisburg zukunftsfähig machen
Denn der größte Teil des deutschen Waldes bestehe aus nur vier Baumarten: Buche, Eiche, Fichte und Kiefer. Während Eiche und Kiefer relativ gut mit Trockenheit auskommen, lernt man, haben vor allem die Fichten in den vergangenen Jahren unter der Trockenheit gelitten.
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Geschwächte Bäume aber könnten sich nur sehr schwer gegen bestimmte Insekten wie den Fichtenborkenkäfer verteidigen. Das milde Klima begünstige zusätzlich die Vermehrung einiger Insekten, zum Beispiel die des Eichenprozessionsspinners. Sogenannte „Neubürger“ wie die Roteiche könnten in unseren Wäldern in Zukunft eine größere Rolle spielen. „Die Waldpflege durch RVR Ruhr Grün berücksichtigt stets die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, um unseren Wald zukunftsfähig zu machen“, schreibt der RVR.