Duisburg-Rheinhausen. Nach einem Wasserschaden wartete eine Mieterin der „Adler Group“ fünf Monate lang auf die Reparatur. So wehrte sich die Seniorin aus Rheinhausen.

Es ist der 13. Juni 2023. Frühmorgens. Da wird die 86-jährige Wilma Shearer geweckt, weil Wassertropfen auf ihrem Rücken landen. Kurz danach schießt das Wasser über Stunden durch die Decke und flutet ihre Wohnung an der Brahmsstraße in Rheinhausen. Aber der Notdienst der Wohnungsgesellschaft Adler reagiert nicht (unsere Zeitung berichtete über den Fall). Nur dank der herbei gerufenen Feuerwehr kommt schließlich Ruhe in das Drama. Man „arbeite mit Hochdruck an einer Lösung“, schreibt das Adler-Unternehmen der 86-Jährigen am 28. Juli, also mehr als sechs Wochen später. Diese „Hochdruck-Lösung“ ist jetzt eingetreten. Seit vergangener Woche – über fünf Monate später – wird die Wohnung renoviert.

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Dazwischen liegen allerdings nervenzerreißende Monate. Adler stellt zwar Geräte zum Trocknen der Wände, Fußböden, Teppiche und des Mobiliars auf, ansonsten geschieht einfach nichts, sagt die fitte, alte Dame, die die Haltung eines so großen Wohnungsunternehmens wie Adler immer noch nicht verstehen kann. Denn von der Wohnungsgesellschaft lässt sich niemand blicken. Zwei Mieten hat sie bewusst nicht mehr bezahlt, weil alle Räume betroffen sind: Küche, Diele, Bad, Schlaf- und Wohnzimmer. Am 23. Juli, also sechs Wochen nach dem gigantischen Wasserschaden, bekommt sie von einem Inkassobüro die Aufforderung, bis zum 27. Juli die einbehaltenen Gelder zu zahlen.

Mietforderung: „Adler“ schickte ein Inkassounternehmen nach Duisburg-Rheinhausen

Was die Weitergabe von Mietforderungen an ein Inkassounternehmen angehe, so erfolge diese automatisch, sobald Mieter trotz mehrfacher Zahlungsaufforderungen von Unternehmensseite nicht reagierten, heißt es von Adler. Also weder Forderungen beglichen, noch einen Einwand dagegen geltend gemacht hätten, erklärte das Unternehmen. „Wir werden die Einzelheiten des konkreten Vorgangs prüfen und haben das Mahn- und Inkassoverfahren daher vorerst ausgesetzt“, schreibt Adler unserer Zeitung am 28. Juli dieses Jahres. Aber schon am 3. August erreicht Wilma Shearer das zweite Mahnschreiben mit der Aufforderung, unverzüglich die beiden Mieten bis zum 6. August zu bezahlen. „Ich habe für Juli und August erst einmal gar nichts bezahlt“, sagt die Seniorin selbstbewusst.

Wer kommt für die Kosten der Renovierung nach dem Wasserschaden in Duisburg auf?

„Von dem Inkasso-Unternehmen, das von Adler beauftragt wurde, standen dann irgendwann zwei Männer bei mir vor der Türe, die von mir eine Unterschrift haben wollten. Die habe ich aber nicht gegeben“, berichtet Wilma Shearer. Das müsse man sich einmal vorstellen, erklärt die 86-Jährige. „Adler hat dann noch vor mir verlangt, dass meine Hausratversicherung die Renovierungskosten für die Küche übernimmt. Aber das Wasser kam doch von der Wohnung über mir. Was habe ich denn damit zu tun? Außer, dass ich einen gigantischen Schaden habe?“

Fünf Monate lang hat die Mieterin aus Duisburg auf die Reparatur gewartet

Jetzt arbeitet also endlich – nach einem knappen halben Jahr – eine Firma daran, die „ramponierte Wohnung“ der Seniorin wieder auf Vordermann zu bringen. „Ich hoffe, dass das Wohnen auf meinem Campingplatz jetzt bald aufhört.“ Denn alle Sachen aus der Küche sind zurzeit auf den Balkon ausgelagert, weil die Firma mit der Renovierung der Küche begonnen hat. Ihre Küche in der Wohnung in Rheinhausen konnte sie zwar in den vergangenen Monaten benutzen. Aber in ganz speziellem Ambiente: Die Tapeten hingen von den Wänden herab. „Ich bin sicher, dass viele andere Mieter an einem solchen Zustand zerbrochen wären“, sagt die langjährige Adler-Mieterin. Zumal sich bis heute das Adler-Unternehmen für die monatelange unverschuldete Qual nicht einmal bei ihr entschuldigt hat.

Duisburgerin: „Für wie dämlich hält die Firma Adler ihre Mieter denn eigentlich?“

Was die Seniorin ganz besonders ärgert: „Für wie dämlich hält die Firma Adler ihre Mieter denn eigentlich? Bei einem solch gigantischen Schaden dann einfach zu sagen, dass die Renovierung der Küche nicht übernommen wird, ist doch tatsächlich bodenlos“, findet die Seniorin.