Duisburg-Rheinhausen. Seit Corona boomt das Fahrradgeschäft. Wenn es um die Reparatur geht, kommt es zu langen Wartezeiten. Zwei Experten aus Duisburg geben Tipps.

Zwei Fahrradgeschäfte hat Rheinhausen, die außer Verkauf noch Reparaturen anbieten. Die beiden Unternehmen sind zwar unterschiedlich aufgestellt, aber die Probleme sind identisch. Während der Coronazeiten erlebte die Branche einen „absoluten Ausnahmezustand“. Da wurden neue Räder in ungekanntem Maße gekauft, und jetzt kommen die Fahrradmechaniker mit den Reparaturen nicht mehr hinterher.

Radgeschäfte wurden von der Politik als systemrelevant erklärt, durften also – bis auf eine kurze Zeit - unter besonderen Regeln geöffnet bleiben. „Da wartete schon vor den Öffnungszeiten eine Schlange von Menschen vor der Tür“, erinnert sich Michael Schöter, Inhaber des „2-Rad-Eck“. „Die Leute konnten ja außer Rad fahren nichts machen“, sagt der 58-Jährige, der mittlerweile fünf Festangestellte hat.

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Das Drama, das die Fahrradgeschäfte jetzt zu spüren bekommen: Viele schafften sich ein Rad im Internet an, das oft billiger angeboten wird als im stationären Handel. Jetzt fallen Reparaturen und Inspektionen an und die Fahrradbetriebe wissen nicht mehr, wo sie die Zeit noch hernehmen sollen. Die großen Ketten seien mehr auf Verkauf aus, weil verkaufen das schnelle Geld bringt. Aber bei Reparaturen würden die Kunden vertröstet, manche würden auch gar keine mehr anbieten. „Klar, dass meine eigene Kundschaft dann etwas schneller und kostengünstiger bedient wird“, sagt Schöter.

Fahrrad-Reparatur in Duisburg-Rheinhausen: Experte rührt nicht jedes Rad an

Von manchen Fahrrädern aber lassen die Mechaniker komplett die Finger. „Zum Beispiel gehen wir an chinesische E-Bikes gar nicht dran.“ Denn die Fachleute haben ja auch Verantwortung, wenn sie ein Rad repariert haben und es dem Kunden wieder zurückgeben. Michael Schöter gibt einen Tipp, den die Radler beherzigen sollten, wie er sagt. „Beim Händler vor Ort zu kaufen, macht absolut Sinn. Da können wir vernünftig beraten, weil wir erfragen, was der Kunde denn möchte und vor allem, für welchen Zweck er das Rad einsetzen will. Wir nehmen uns Zeit zuzuhören und empfehlen dann das Passende, damit die Käufer auch lange Spaß an ihrem Rad haben. Wir sind ja auch nachher für sie da.“

Michael Schöter, Inhaber von „2 Rad Eck“ in Duisburg-Rheinhausen.
Michael Schöter, Inhaber von „2 Rad Eck“ in Duisburg-Rheinhausen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Da lohne es sich nicht, im Internet 200 Euro zu sparen und sich dann über Jahre zu ärgern. Denn mittlerweile neigten die Menschen dazu, nach Emotionen zu kaufen. Wenn das Rad gefällt, wird’s gekauft. Das sei aber der falsche Weg, es komme in erster Linie auf den Einsatzzweck an. Das Rad fahren erlebe seit Corona einen absoluten Boom.

Auch die Anschaffung von Diensträdern habe zugenommen. „Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 4,6 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft.“ Mittlerweile sei es wirklich ein Platz-Problem, die Räder die die Kunden brächten, unterzubringen. „Es wäre schon hilfreich, wenn die Menschen ihre Räder im Winter zur Inspektion brächten, dann hätte man nicht so einen Stau, wenn sich im Frühjahr die ersten Sonnenstrahlen zeigen.“

Duisburger Fahrrad-Experte sagt: „Augen auf beim Fahrradkauf“

Um diese Verhaltensänderung bittet auch Michael Richter, Inhaber von „Zweirad Richter“. Der 60-jährige Zweiradmeister führt alleine mit seiner Frau das Geschäft seit Jahrzehnten. Auch er hat die Corona-Ausnahme-Phase noch gut in Erinnerung. „Die Leute haben Räder gekauft, da spielte der Preis überhaupt keine Rolle.“ Zu tun gab’s für ihn immer sehr viel.

Aber auch er sagt: „Augen auf beim Fahrradkauf“ und rät zu einer gründlichen Beratung beim Händler vor Ort. „Die meisten wollen ja ein Rad mit einem Traditionsnamen haben. Aber die Namensrechte sind mittlerweile oft verkauft worden.“ Da hat man in seinem neuen Rad nicht drin, was drauf steht. Das könne ein Laie natürlich nicht unterscheiden.

Michael Richter von „Zweirad Richter“ aus Duisburg-Rheinhausen.
Michael Richter von „Zweirad Richter“ aus Duisburg-Rheinhausen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Er bittet darum, dass die Kunden ein bisschen nachsichtiger sein sollen. „Ich hab auch nur zwei Hände und kann nicht mehr als arbeiten“, sagt er. Viele hätten kein Verständnis, dass man nicht „mal eben“ eine Reparatur machen kann, weil der Kunde in zwei Stunden sein Rad wiederholen möchte. „Wenn vor dem Kunden aber bereits 50 Leute auf die Reparatur warten, dann wird es halt schwierig.“

>>> ZWEIT FAHRRADREPARATUR-GESCHÄFTE IN DUISBURG-RHEINHAUSEN

  • Die beiden Fahrradgeschäft, die Verkauf und Reparatur-Service anbieten, liegen nicht weit auseinander.
  • Das „2-Rad-Eck“von Michael Schöter ist auf der Bergheimer Straße 143 in 47228 Duisburg zu finden. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 9-13 Uhr und von 15-18 Uhr, samstags 9-13 Uhr, montags ist Ruhetag. Tel. 02065/61 601.
  • Michael Richter von „Zweirad Richter“ hat sein Geschäft auf der Lange Straße 26, 47228 Duisburg. Auch dort ist montags Ruhetag. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis freitags von 9-13 Uhr und von 15-18 Uhr, samstags von 10-13 Uhr. Tel. 02065/900 300.