Duisburg. Die Sekundarschule Am Biegerpark soll umziehen. Ein erster Zeitplan zeigt: Das könnte schnell gehen. Das Mannesmann-Gymnasium würde profitieren.

Schon in fünf Jahren könnte die Sekundarschule Am Biegerpark an ihren geplanten neuen Standort umziehen. „Im Sommer 2028 könnte der Neubauteil bezogen werden“, teilt die Stadt Duisburg auf Anfrage mit. Dafür gibt es einige Voraussetzungen.

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Die erste: Der Beschluss des Rats am 18. September; dieser dürfte aber Formsache sein. Die Bezirksvertretung Süd hat die Pläne für einen 73,2 Millionen Euro teuren Schulneubau bereits einstimmig begrüßt. Anschließend müsste das Projekt europaweit ausgeschrieben werden.

Sekundarschule Am Biegerpark: Umzug in den Neubau wäre im laufenden Schuljahr möglich

„Mit dem Abschluss wird im Sommer 2024 gerechnet, so dass Ende 2025 eine Baugenehmigung vorliegen könnte“, skizziert Stadtsprecher Falko Firlus den Zeitplan. Anschließend müsste die Sekundarschule aus den Altgebäuden am Standort Knevelshof vorübergehend ausziehen, damit diese saniert und umgebaut werden können. Der Umzug in den Neubau in Wanheim wäre laut Firlus „auch im laufenden Schuljahr Zug um Zug möglich“.

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Duisburgs Verwaltung plant eine räumliche Trennung von SAB und Mannesmann-Gymnasium (MMG). Beide sind bisher im Schulzentrum Huckingen untergebracht, und beiden reicht der Platz dort nicht. Den Raummangel soll der Auszug der Sekundarschule zum Wohle beider Schulen beheben: Die SAB bekommt an ihrem bisherigen Zweitstandort eine Sanierung und einen Neubau, das MMG profitiert davon unter anderem in Sachen Fachräume und Sporthallenbelegung.

Ein Chemieraum fehlt am einzigen Gymnasium im Duisburger Süden zurzeit, nach dem SAB-Auszug wird dieses Problem gelöst sein. Gravierender wirkt sich der Platzmangel auf den Sportunterricht aus: Der müsse schon seit mehreren Jahren gekürzt werden, sagt der stellvertretende Schulleiter am MMG, Sebastian Teipel. „Das ist ein Missstand, der uns besondere Bauchschmerzen bereitet.“

Sportunterricht muss am Mannesmann-Gymnasium in Duisburg seit Jahren gekürzt werden. Das MMG hofft, dass sich das mit dem Auszug der Sekundarschule ändert. (Symbolbild)
Sportunterricht muss am Mannesmann-Gymnasium in Duisburg seit Jahren gekürzt werden. Das MMG hofft, dass sich das mit dem Auszug der Sekundarschule ändert. (Symbolbild) © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

„Netterweise“ stelle inzwischen die Sekundarschule Hallenkapazitäten zur Verfügung. Daher können die Jahrgänge 5 und 6 den vollen Sportunterricht von vier beziehungsweise drei Stunden pro Woche bekommen – ohne das Angebot der SAB wären es nur jeweils zwei Stunden. Kürzungen gibt es trotzdem: Die Jahrgänge 7 bis 12 haben nur zwei Stunden Sportunterricht pro Woche statt drei.

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Der Grund: Das Mannesmann-Gymnasium kommt mit den eigenen beiden Einfachturnhallen nicht aus, während die Sekundarschule über eine Dreifachsporthalle und eine weitere Halle am Zweitstandort Knevelshof verfügt. Dieses Problem dürfte der Auszug der SAB lösen.

Planungskosten für Schulneubau 15-mal so hoch wie geplant – das ist der Grund

Pläne für einen Schulneubau im Duisburger Süden gab es schon zuvor, jetzt werden sie konkret. Und deutlich teurer: Hatte die Verwaltung bisher mit reinen Planungskosten von 540.000 Euro kalkuliert, rechnet sie jetzt mit 8,38 Millionen Euro – das entspricht mehr als dem 15-Fachen.

Stadtsprecher Firlus erklärt diese Differenz damit, dass die bisherigen Planungskosten einer Schätzung entsprochen hätten; tatsächlich geplant habe das Unternehmen PD erst jetzt. Und: Die neuen Planungskosten „berücksichtigen das Musterraumprogramm der Stadt Duisburg und auch die von PD nicht betrachteten Sporthallenflächen“ – am Standort Knevelshof soll im Rahmen des Neubaus auch eine neue Vierfachsporthalle errichtet werden.

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Stadtsprecher Firlus verspricht: „Es entsteht unter sinnvoller Einbindung des Bestandes eine Schule auf Neubau-Niveau nach den modernsten pädagogischen und bautechnischen Grundsätzen.“ Dass nach dem Umzug die Sekundarschule Am Biegerpark nicht nur ihren Namen wechselt, sondern auch die Schulform ändert, ist Beschluss der Bezirksvertretung Süd: Deren Mitglieder fordern die Umwandlung der SAB in eine Gesamtschule.

>> ANMELDEZAHLEN UND ENERGIEVERSORGUNG

  • Ihre Forderung nach einer Umwandlung der SAB in eine Gesamtschule begründet die Bezirksvertretung Süd auch damit, die Sekundarschule sei von Eltern und Schülern nicht gewollt und werde „künstlich aufgebläht“ mit Zuweisungen von anderen Schulen.
  • Diese Zahlen nennt die Stadt: Den aktuellen Jahrgang 5 der Sekundarschule Am Biegerpark besuchen 120 Schüler. Von diesen haben sich demnach 71 direkt bei der SAB angemeldet. Die übrigen 49 Schüler seien durch verspätete Nachmeldungen oder Zuweisungen von anderen Schulen zu erklären.
  • Der Betrieb der neuen und alten Schulgebäude soll nach Auszug, Sanierung und Neubau grüner werden als bisher, teilt die Stadt mit: Photovoltaikanlagen auf den Dächern seien bereits Standard, außerdem werde geprüft, ob an einem der beiden Standorte Geothermie möglich ist, also die Beheizung über Erdwärme.