Duisburg. Schule schickt Wetterballon Richtung Weltall. Jetzt gibt es den Verdacht: Jemand hat die Sonde mit den Daten geklaut. Die Schule bittet um Hilfe.

Update vom 8. September: Der verschollene Wetterballon der Sekundarschule Am Biegerpark in Duisburg ist nach einer tagelangen Suche am Freitag wieder aufgetaucht. Wie die Lehrer ihm auf die Spur kamen, steht in diesem Artikel.

Es sollte für 30 Schüler buchstäblich der Höhepunkt ihrer bisherigen Laufbahn an der Sekundarschule Am Biegerpark werden: Am Mittwoch schickte die SAB im Rahmen ihrer Projektwoche einen Wetterballon in die Stratosphäre. Der Flug verlief nach Plan, nicht aber die Landung – oder eher das, was danach kam. Der Verdacht: Jemand hat die Sonde mit den Daten gekapert.

Wetterballon der Sekundarschule Am Biegerpark: Die Suche begann planmäßig

Das befürchtet Lehrer Dominik Posern, der zusammen mit einem Kollegen am Mittwoch auf die Suche nach der Sonde ging. Alles begann wie vorgesehen: Sobald der Tracker wieder Kontakt zum Netz hatte, schickte er seine Daten an die Schule. Und meldete seinen Landeanflug über Bottrop-Kirchhellen, wo um 12.30 Uhr die beiden Lehrer der Duisburger Sekundarschule auf die nächste Signalmeldung warteten.

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Es folgte um 13 Uhr die Meldung, der Ballon sei auf einem Maisfeld in der Nähe der Hürfeldhalde im Grenzbereich Dorsten/Marl gelandet. Posern und sein Kollege durchkämmten eine Stunde das Maisfeld, „schweißüberströmt und von Insekten zerstochen“, berichtet am Tag danach Dominik Posern. Dann plötzlich: neue Koordinaten im Tracking-Tool.

Verwirrende Tracking-Daten: Ballon der SAB bewegt sich – dabei ist er längst geplatzt

„Scheinbar hatte sich der eigentlich flugunfähige Ballon weitere zehn Kilometer bewegt.“ Schwierig, wenn der Ballon geplatzt und die daran befestigte Box mit Sonde und Kamera dank Fallschirm längst gelandet ist. Jetzt sollte die Fracht an einer Landstraße Richtung Münster liegen. Es folgten weitere Koordinaten, bis die beiden Lehrer der Sekundarschule Am Biegerpark die Suche um 17.45 Uhr abbrachen. Zunächst.

Sogar auf einem Flugplatz suchten die Lehrer der Sekundarschule Am Biegerpark aus Duisburg nach der Sonde des Wetterballons ihrer Schule. Für die Suche wurde extra das Rollfeld gesperrt, die beiden Lehrer wurden in den Tower eingeladen.
Sogar auf einem Flugplatz suchten die Lehrer der Sekundarschule Am Biegerpark aus Duisburg nach der Sonde des Wetterballons ihrer Schule. Für die Suche wurde extra das Rollfeld gesperrt, die beiden Lehrer wurden in den Tower eingeladen. © Dominik Posern

„Wir sind durch Maisfelder gerobbt, waren auf einem Flugplatz – wenn es nicht so traurig wäre, dann wäre es abenteuerlich und lustig“, erzählt Lehrer Dominik Posern am Tag danach. Nicht nur er und sein Kollege sind frustriert, erst recht sind es die 30 Schüler aus verschiedenen Jahrgangsstufen der Projektgruppe Wetterballon, die die Daten der Sonde eigentlich am Donnerstag hatten auswerten wollen. „Die Fünftklässler waren bis zu Tränen gerührt“, erzählt Posern.

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Einen Hoffnungsschimmer gibt es noch: Am Donnerstagmorgen meldete das Signal des Trackers die Fracht des Ballons. Demnach liegt diese seit dem 7. September um 6 Uhr nahe der Paracelsus-Klinik in Marl am Rand eines Wohngebiets. „Die Sonde befindet sich wohl in einem Wohnhaus“, vermutet Posern. Eine erneute Suchfahrt seines Kollegen brachte kein Ergebnis, inzwischen gibt es keine weiteren Signale mehr – die Batterie ist leer.

Wo ist die Sonde der Duisburger Schule? Lehrer haben drei Erklärungen

Für den Irrweg der Box mit der Sonde haben die Lehrer drei mögliche Erklärungen:

  • Die Box wurde geklaut und der GPS-Tracker weggeworfen.
  • Ein Tier hat den Tracker gefressen.
  • Die Technik ist nicht zuverlässig.

Ihre letzte Hoffnung setzt die Ballontruppe, mit der inzwischen die ganze Sekundarschule mitfiebert, nun auf die Öffentlichkeit und einen möglichen Finder: Schüler und Lehrer bitten dringend darum, ihnen den Datenlogger und die SD-Karte aus der Kamera zuzuschicken, auf der sich die Fotos vom Flug bis nahe ans Weltall befinden. Auf die Kamera selber würden sie notfalls verzichten, „die wäre ein Kollateralschaden“.

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Die Daten aber und die Bilder, auf die hofft eine ganze Duisburger Schule. Denn auch wenn die Projektwoche vor ihrem Abschluss steht: „Wir würden uns die Zeit nehmen, die Truppe noch mal zusammenzutrommeln für die Auswertung“, verspricht Lehrer Dominik Posern.

>> SEKUNDARSCHULE BITTET UM HILFE: SONDE UND SD-KARTE HIERHIN SCHICKEN

Wer die in Neongelb bemalte Box der SAB samt Sonde und SD-Karte der Kamera gefunden hat, schickt Sonde und SD-Karte bitte an: Sekundarschule Am Biegerpark, Am Ziegelkamp 7, 47259 Duisburg.