Duisburg. Die Kirche Am See der evangelischen Gemeinde Trinitatis in Duisburg ist umgebaut. Bald wird sie neu genutzt: als Ort für Theater, Filme, Feiern.

Die katholische Kirche schließt aus Sparzwängen viele ihrer Kirchen, 2022 wurde St. Joseph in Wedau abgerissen. Auch bei der evangelischen Kirche im Duisburger Süden steht ein Abschied bevor. Die Protestanten verbinden ihre eigenen Einsparungen mit Investitionen in den Klimaschutz. Die Kirche Am See wurde dazu bereits umgebaut.

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Für die Wedauer Kirche bedeutet der Umbau den Abschied von Gottesdiensten, nicht aber vom Gebäude. Schon seit 2020 gibt es Gottesdienste nur noch gemeinsam mit der Jesus-Christus-Kirche. Anfangs gab es Predigten abwechselnd in Wedau und Buchholz, inzwischen verlagert sich „das gottesdienstliche Leben schrittweise mehr und mehr nach Buchholz“, sagt Pfarrer Dirk Sawatzki. Die Gläubigen ziehen offenbar mit: „Wenn ich in die Gottesdienstgemeinde in der Jesus-Christus-Kirche blicke, dann sehe ich nicht viel weniger Menschen aus Wedau oder Bissigheim als aus Buchholz.“

Ab 2025 gibt es Gottesdienste nur noch in der Kirche Am See

2024 werden die Gottesdienste in Wedau weitestgehend enden. Während die Gläubigen in diesem Jahr noch einmal im Monat in die Kirche Am See kommen, wird es dort nächstes Jahr nur noch sechs Gemeindegottesdienste geben – darunter der zum 100. Geburtstag der Kirche am 16. November 2024. Ab 2025 gibt es Gottesdienste der evangelischen Gemeinde Trinitatis nur noch in der Jesus-Christus-Kirche.https://www.waz.de/staedte/duisburg/sued/die-kirche-am-see-ist-eine-kirche-des-lichts-id210218083.html

Kurz vor ihrem Jubiläum wird die Kirche Am See noch mal aufgemöbelt: Seit den Sommerferien sind die schweren Kirchenbänke ausgetauscht gegen Stühle. Sawatzki findet: „Der Kirchraum wirkt insgesamt heller, leichter, freundlicher.“

Die Kirche Am See in Wedau ist nach dem Umbau noch mehr von Licht durchflutet.
Die Kirche Am See in Wedau ist nach dem Umbau noch mehr von Licht durchflutet. © Dirk Sawatzki

Schon jetzt wird damit sichtbar, wie die Zukunft der Kirche Am See aussehen soll: Sie wird zum Mehrzweckraum für Gruppentreffen, Sitzungen, Feiern; auch Konzerte und Andachten werden hier stattfinden. Denkbar sind laut Sawatzki auch „Theateraufführungen, Filmabende, Gemeindefeiern.“

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Zu besonderen Anlässen sollen auch nach 2024 im Mehrzweckraum Am See Gottesdienste stattfinden: zum Beispiel der Gottesdienst am vierten Advent, außerdem Schul- und Kindergartengottesdienste sowie die Kirche mit Kindern. Abendmahltisch und Ambo bleiben in der Kirche Am See.

Gemeindehäuser in Wedau und Buchholz werden abgerissen – was wird aus den Grundstücken?

Der Umbau der evangelischen Trinitatis-Gemeinde wirkt sich auch auf das Gemeindehaus Arlberger Straße und den Gemeindesaal Am See aus: Beide werden abgerissen (2024 bzw. 2025). Das Grundstück an der Arlberger Straße soll verkauft werden, Pfarrer Sawatzki zufolge laufen Gespräche. „Ich gehe von einem Abriss und einem Neubau aus.“ Wofür, stehe noch nicht fest, aber: „Die Nutzung des Grundstücks ist für gemeinnützige Zwecke vorgesehen.“ Was nach dem Abriss mit dem Grundstück des Gemeindehauses Am See geschieht, „ist noch nicht diskutiert.“

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Der Umbau, auch wenn er dem Stadtteil Wedau keinen weiteren Kirchenabriss beschert, ist für viele schmerzhaft, das weiß auch Sawatzki. „Selbstverständlich löst eine so weitgehende Entscheidung keine Begeisterungsstürme aus“, sagt er. Immerhin: „Wir erhalten an zwei Standorten die symbolträchtigen Kirchengebäude.“

Und: Auch wenn in der Kirche Am See ab 2025 keine regulären Gottesdienste mehr stattfinden werden: Die Feier zum Jubiläum soll „einer der letzten Gottesdienste sein – nicht DER letzte.“

>> EVANGELISCHE KIRCHE WILL KLIMANEUTRAL WERDEN

  • Die rheinische Landeskirche will bis 2035 in allen gemeindlich genutzten Räumen die Treibhausgasneutralität erreichen. In der evangelischen Gemeinde Trinitatis arbeitet man an diesem Ziel schon seit 2017 – vor dem Beschluss der Landeskirche.
  • Jeden Gottesdienst der evangelischen Gemeinde besuchen nach Pfarrer Sawatzkis Angaben im Schnitt noch knapp 100 Menschen. 2019, vor Ausbruch der Corona-Pandemie, waren es noch 160.