Duisburg-Walsum. Das Allwetterbad Walsum ist bei schönem Wetter sehr beliebt. Doch zuletzt mehren sich Beschwerden über Hygiene und Sicherheit. Ein Testbesuch.
Das Allwetterbad Walsum ist das einzige Freibad im Duisburger Norden und an warmen Sommertagen sehr beliebt. Doch es gibt auch negative Stimmen, die teils im Internet dokumentiert sind – beispielsweise als Google-Rezensionen.
Neben mehrheitlich positiven Bewertungen – inzwischen auch von ukrainischen Besucherinnen und Besuchern in ihrer Muttersprache – gibt es dort einige sehr schlechte: „Sehr unhygienisches Bad“ heißt es beispielsweise, und auch über die Mitarbeiter gibt es Beschwerden: „Die Leute haben gar keinen Bock zu arbeiten.“
Neben mangelnden hygienischen Zuständen wie Köttel im Wasser sind vor allem manche Freibadbesucher ein wiederkehrender Kritikpunkt. „Ekelhaft. Fast die Hälfte aller Badegäste sind mit Straßenkleidung im Wasser gewesen“, lautet etwa eine Bewertung. Eine weitere führt „randalierende Halbstarke“ an, „die gerne zeigen, welche Kräfte sie mobilisieren können“. So manche Stimme zum Allwetterbad Walsum fällt also nicht allzu positiv aus. Unser Testbesuch soll zeigen, was an den schlechten Bewertungen dran ist.
Allwetterbad Walsum: Testbesuch an einem warmen Sonntag im Sommer
Ein sonniger Sonntag im August, endlich wieder warme Temperaturen am Ende des traurigen Sommers. Es ist vielleicht der letzte echte Sommertag der Freibadsaison. Unser Tester bleibt von 11 Uhr morgens bis abends gegen 18 Uhr. Heute klettert das Thermometer sogar bis über 30 Grad Celsius. Das lockt natürlich viele Besucherinnen und Besucher, auch viele Familien, ins Freibad. Die Liegewiese ist voll, Kinder spielen dort, und die Erwachsenen entspannen. Neuankömmlinge finden aber auch nachmittags noch problemlos einen Platz – sowohl im Schatten als auch in der Sonne.
Ein Blick ins Becken zeigt die wahre Beliebtheit des Freibads. Überall tummeln sich Menschen im Chlorwasser, Jung und Alt – allerdings nur im niedrigen Bereich des großen Beckens. Sobald es tiefer wird, finden sich nur noch vereinzelte Schwimmer und vor allem die Springer. Wer wirklich das sportliche Schwimmen anstrebt, wird hier spätestens nachmittags nicht mehr glücklich.
Großes Spaßangebot dank Sprungbrettern und Turborutsche
Die Stärke liegt dafür im Spaßangebot: Vor den drei Sprungbrettern sammelt sich eine lange Schlange an Interessierten. Es gibt Saltos, Schrauben und natürlich auch viele normale Sprünge. Immer abwechselnd öffnen die Mitarbeiter ein Sprungbrett. So findet jeder seine Höhe – ob ein, zwei oder drei Meter.
Auch die Rutsche ist gut besucht, sie stellt eine wirkliche Besonderheit dar. Nach einem Aufstieg über ein paar Treppen geht es durch schnelle Kurven herab durch die 100 Meter lange Röhrenrutsche. Unsere Bestzeit? 34 Sekunden, zugegebenermaßen mit etwas Anschwung. Wer es schneller mag, kann die Turborutsche probieren, hier geht es deutlich steiler hinab. Nur beim Verlassen darf man nicht trödeln, sonst rutscht einem schonmal der Nachfolger in die Hacken.
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Für die Kleinen gibt es einen eigenen Bereich direkt neben dem großen Becken. Hier ist das Wasser flacher, und es geht allgemein langsamer zu. Durch die Überdachung ist es hier aber genauso laut wie im Rest des Schwimmbades.
Die Überdachung ist ein großer Pluspunkt – der Name Allwetterbad kommt nicht von irgendwo. Bei schlechtem Wetter ist das Freibad trotzdem benutzbar, da verwandelt es sich durch das ausziehbare Dach nämlich kurzum in ein Hallenbad.
Egal ob Freibad oder Hallenbad, Pommes gehören zu einem Besuch einfach dazu. Hierfür sorgt der Imbiss direkt am Schwimmbad, der ansonsten auch abgepacktes Markeneis verkauft und Bonbon-Tüten. Die Preise sind nicht zu teuer, aber auch nicht besonders günstig. So kostet etwa ein Softdrink (0,33 Liter) immerhin zwei Euro und ein halber Liter Bier 4,30 Euro.
„Freibad-Randalen“? Das Sicherheitskonzept funktioniert
Doch wie steht es um „Freibad-Randalen“, größtenteils von Jugendlichen mit Migrationshintergrund? Sie sind ein häufiger Online-Kritikpunkt, der auch gerade in diesem Sommer wieder vertreten ist. Im vergangenen Jahr hatte es Probleme mit aggressiven Gästen gegeben. Wegen einer Gruppenschlägerei und auch wegen sexueller Belästigung eines Mädchens musste die Polizei Duisburg anrücken. Insgesamt gab es 2022 neun Polizeieinsätze im Allwetterbad – mehr als in den übrigen Duisburger Bädern. In diesem Jahr gibt es keine Meldungen von Großeinsätzen.
Jetzt am Testsonntag lassen sich im Freibad unter anderem Syrer finden, Polen, Bulgaren, Türken und Deutsche. Die Besucher des Freibads sind so bunt durchmischt wie der Stadtteil Walsum selbst. Aber: Keine Gruppe fällt heute durch Fehlverhalten auf.
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Was dagegen durchaus ins Auge sticht: Unter den Besuchern ist die klare Mehrheit männlich. Auf gut drei Männer kommt eine Frau. „Natürlich würde ich mich mit mehr Frauen wohler fühlen, aber man muss das einfach ausblenden. Mir ist bisher noch nichts passiert, ich glaube, das bleibt auch so“, sagt eine Badbesucherin im Gespräch mit unserem Tester. Auch während des weiteren Tages kommt es zu keinen unschönen Vorfällen, weder zu Randalen noch zu sexuellen Übergriffen.
Das Sicherheitskonzept des Allwetterbads scheint jetzt zu funktionieren. Es patrouillieren Security und Bademeister. Bei Verstößen ertönt die Trillerpfeife und die Verantwortlichen werden rausgezogen. Keine lange Diskussion, egal wie sehr die Unschuld beteuert wird.
Ekelhaft? So steht es um die Hygiene im Allwetterbad
Die ebenfalls oft bemängelte Hygiene fällt bei unserem Testbesuch nicht direkt negativ auf. Es gibt keine umherschwimmenden Pflaster oder gar Köttel im Becken. Niemand geht mit Straßenkleidung schwimmen. Eine Handvoll muslimischer Mädchen und Frauen ziehen sich sogar extra einen Burkini an, um sich im Freibad abzukühlen.
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Auch Umkleidekabinen und Toiletten sind so sauber, wie man es in einem gutbesuchten Freibad erwarten darf. Nachmittags, als der Andrang der Badegäste besonders groß wird und viele Hundert Menschen ins Allwetterbad strömen, bildet sich bei den Umkleiden ab und zu eine Warteschlange. Sie löst sich aber recht schnell wieder auf.
Trotz mehrerer Mülleimer lassen sich allerdings doch immer wieder leere Verpackungen auf der Liegewiese und im Gebüsch finden. Hier besteht noch Nachholbedarf. Ebenso bei den Schließfächern. Die gibt es nämlich nur im Hallenbetrieb. Im Freibad müssen Badegäste mit wenigen kleineren Fächern für Wertsachen auskommen. Mit Portemonnaie, Haustürschlüssel und Handy wird der Platz in solch einem Fach schon knapp. Alle anderen Sachen müssen ungesichert zum Liegeplatz mitgenommen werden – keine optimale Lösung.
Fazit unseres Testbesuchs in Duisburg-Walsum
Insgesamt fällt das Fazit unseres Testbesuchs so beruhigend wie langweilig aus: Das städtische Allwetterbad Walsum ist, vom beweglichen Dach abgesehen, ein ganz normales Freibad. Es gibt Trubel, Lärm und auch mal übermotivierte Jugendliche – was wäre denn auch ein Freibad ohne sie? Dass viele Besucherinnen und Besucher einen Migrationshintergrund haben, ist auch der Bevölkerung in Walsum und im Duisburger Norden insgesamt geschuldet. Wer sich durch die Anwesenheit der Sicherheitsleute nicht nervös machen lässt, der darf sich auf einen spaßigen Tag im Schwimmbad freuen. (mit olk)
>> Sonntag endet der Freibadbetrieb
● Der Freibadbetrieb im Allwetterbad Walsum läuft noch bis Sonntag, 3. September. Bei Regen kann das Dach geschlossen werden. Ab Montag beginnt dann die Hallenbadsaison und das Dach bleibt dann dauerhaft geschlossen.
● Das Schwimmbad hat ausreichend viele Parkplätze und ist von der A 59 gut zu erreichen. Der Schnellbus SB 40 fährt dort direkt ab, und zur Straßenbahn 903 sind es nur circa 15 Minuten Fußweg.
● Der Eintritt kostet 4 Euro, ermäßigt 2,70 Euro. Zusätzlich gibt es den günstigeren Kindertarif, Familientarif, einen Abendtarif und für einkommensschwache Personen und Familien sogar kostenfreien Eintritt.
● Geöffnet ist montags von 14 bis 20 Uhr, dienstags bis freitags von 6.30 bis 20 Uhr und an Wochenenden von 8 bis 20 Uhr; Kassenschluss ist jeweils um 19 Uhr.
● Weitere Infos gibt’s auf www.baederportal-duisburg.de.