Duisburg-Marxloh. Thyssenkrupp hat das Gelände der Schachtanlage Friedrich-Thyssen 2/5 in Duisburg zum Gewerbepark umgebaut. Jetzt gibt’s neue Pläne für das Areal.

Der Gewerbepark Friedrich-Park nimmt Gestalt an und wird jetzt zunächst anders genutzt als ursprünglich geplant. Eigentümerin Thyssenkrupp Steel (TKS) hatte vor, das acht Hektar große Areal zwischen Marxloh und Fahrn nach der Fertigstellung an einen Investor zu verkaufen – mit der Maßgabe, hochwertiges Gewerbe anzusiedeln. „Diese Vorhaben werden wir um einige Jahre verschieben“, sagt Alexander Baumann, Leiter des Grundstücksmanagements bei TKS.

Hintergrund ist der Bau der ersten wasserstoffbetriebenen Direktreduktionsanlage bei TKS. Sie soll ab 2026 in Betrieb gehen und einen konventionellen Hochofen ersetzen. „Das wird eines der größten industriellen Bauprojekte in NRW, wenn nicht sogar in ganz Deutschland“, erklärt Baumann. Für die Baubegleitung brauche man viel Platz, der auf dem Werksgelände nicht mehr vorhanden sei.

Im Gewerbepark Friedrich-Park in Duisburg-Marxloh wird ein Bürodorf entstehen

Konkret bedeutet das: Auf dem Gelände wird ein vorübergehendes „Containerdorf“ entstehen – mit Büros, Sozialräumen und ähnlichem. An dem Bauvorhaben werden nach TKS-Angaben in der Spitze etwa 1800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Partnerfirmen beteiligt sein. „Natürlich sind nicht alle gleichzeitig da, aber für eine so stattliche Zahl an Menschen benötigt man auch eine umfangreiche Baustellenlogistik“, erläutert Baumann.

Die Mathias-Thesen-Straße geht von der ebenfalls neuen Fritz-Schupp-Straße (Querspange Hamborn/Walsum) ab. Sie ist die Zufahrt zum Gewerbepark.
Die Mathias-Thesen-Straße geht von der ebenfalls neuen Fritz-Schupp-Straße (Querspange Hamborn/Walsum) ab. Sie ist die Zufahrt zum Gewerbepark. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Die Firmen, die sich vorübergehend auf dem Gewerbepark ansiedeln werden, sind allesamt international agierende Unternehmen, die über entsprechende Baucontainer, die ein komplettes Büro beherbergen, verfügen oder diese anmieten werden. In Abstimmung mit der Stadt wird eine bestimmte Variante dieser Container zugelassen.

Radler und Fußgänger können das Areal jetzt passieren, statt den Umweg drumherum nehmen zu müssen

Thyssenkrupp Steel sorgt für die nötige Infrastruktur: darunter Sanitäranlagen, Strom, Wasser und Internet. Mit dem endgültigen Bau der Anlage kann das Unternehmen allerdings erst beginnen, wenn die EU die Förderung des Projekts genehmigt und auch alle weiteren behördlichen Genehmigungen vorliegen. Zur Erinnerung: Das Land NRW und der Bund haben TKS Unterstützung beim Umbau des Duisburger Standortes hin zu einer klimaneutralen Stahl-Produktion mit grünem Wasserstoff zugesagt.

Der Gewerbepark wird also zunächst weiter von TKS genutzt. Auf und an dem Gelände findet seit Jahren eine bemerkenswerte Transformation statt: 400 neue Bäumen und 1000 Pflanzen und Sträucher wurden gepflanzt, etwa 3,3 Kilometer Parkwege gebaut und 90.000 Quadratmeter Park- und Wiesenflächen geschaffen. Im September wird der Prozess mit letzten Baumpflanzarbeiten beendet sein. Früher stand hier die Schachtanlage Friedrich-Thyssen 2/5. Nach deren Abriss blieb eine 20 Hektar große, eingezäunte Brachfläche inmitten von Wohngebieten übrig. Wer auf die andere Seite wollte, musste drumherum fahren.

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Die Bäume müssen in der Lage sein, trockenen Phasen zu trotzen

In naher Zukunft wird der Park allen offen stehen. Radler und Fußgänger können das Gelände durchqueren. Es wurde durch neue Wege mit öffentlichen Bereichen verbunden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Begrünung des Areals. „Dabei haben wir darauf geachtet, Bäume und Sträucher zu setzen, die längere Trockenphasen überstehen können“, sagt TKS-Projektleiter Jörg Klaas. Also sorgen Lederhülsen- und Amberbäume, Ginkgo, Mehlbeere, aber auch unterschiedliche Ahornarten und Birken für mehr Grün. Bewässert werden die Pflanzen und Bäume über eine Regenversickerungsanlage.

Insgesamt werden zehn Hektar Parklandschaft geschaffen. Ein etwa zweieinhalb Hektar großes Areal bleibt der Feldlerche vorbehalten – zumindest während der Brutzeit von Mitte April bis Mitte Juli. Diese Vogelart brütet am Boden und steht auf der roten Liste der gefährdeten Tiere.

„Auf dem Gelände werden wir nichts pflanzen. Es soll nur wachsen, was sich selbst pflanzt“, erklärt der Projektleiter. Es werde lediglich ein- bis dreimal im Jahr gemäht. Das Gebiet ist eingezäunt, kann aber durch zwei Türen außerhalb der Brutzeit von Spaziergängern betreten werden.

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Autofahrer, die den erst kürzlich eröffneten ersten Teilabschnitt der Querspange Hamborn/Walsum befahren (Fritz-Schupp-Straße), können bereits einen Blick auf das umgebaute Gelände werfen. Es verfügt auch schon über eine eigene Zufahrt, die Mathias-Thesen-Straße. Straßenschilder gibt es aber noch keine.

Auf der anderen Seite der Querspange hat TKS einen Sichtschutzwall errichtet. Auch hier gedeihen bereits kleine Bäume, der Wall soll aber noch grüner werden. „Außerdem werden Bänke aufgestellt, auf denen man verweilen kann“, so Jörg Klaas. Alexander Baumann zieht eine positive Bilanz für die Erschließung des Gewerbeparks: „Wir haben den Spagat aus mehr Grün und Gewerbeflächen geschafft.“

>> Friedrich-Park ist Teil des Modellvorhabens „Stark im Norden“

  • Neben dem acht Hektar großen Gewerbepark gibt es noch eine zehn Hektar große Fläche, die die Stadt Duisburg im Oktober 2019 von TKS gekauft hat. Diese wird als Park genutzt. Im Vertrag hat sich TKS verpflichtet, auch hier für mehr Grün zu sorgen. „Das ist bereits passiert“, sagt Alexander Baumann.
  • Zwei Teilprojekte des Modellvorhabens „Stark im Norden“ drehen sich um dieses Areal. So soll der Friedrich-Park neugestaltet werden. Außerdem ist ein Bewegungsparcours „Rund um Marxloh“ geplant.
  • „Beide Projekte konnten aufgrund personeller Ressourcen bisher nicht im gewünschten Maße vorangetrieben werden. Eine Besserung der Situation ist aber in Sicht“, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands.