Hamborn. Der erste Abschnitt der Querspange Hamborn/Walsum ist für den Verkehr freigegeben. Trotzdem bleibt viel Arbeit, bis das ganze Projekt fertig ist.
Sie gilt als eines der wichtigsten Projekte für die Infrastruktur und den Verkehr im Duisburger Norden, denn die Querspange Hamborn/Walsum soll die Autobahn 59 mit Logport VI und anderen Gewerbegebieten verbinden, ohne dass der Schwerlastverkehr durch Wohngebiete fahren muss.
Entscheidungsträger aus Wirtschaft und Politik haben am Montagmittag, 5. Juni, in Marxloh nahe der A 59-Anschlussstelle Fahrn den ersten Bauabschnitt dieser neuen Umgehungsstraße eröffnet. Ab Dienstag dürfen die ersten Autos und Fahrräder dort fahren.
Die lange geforderte Querspange, die im nun eröffneten Abschnitt von der Autobahn zur Kreuzung Willy-Brandt-Ring / Weseler Straße führt, lobte Oberbürgermeister Sören Link als „Meilenstein, nicht nur für den Duisburger Norden, sondern für die gesamte Stadt Duisburg“. Noch stehen letzte, kleinere Abschlussarbeiten an, doch die Strecke von 1100 Metern werde nicht nur aus Beton bestehen, sondern den Standards einer „modernen Straße gerecht werden“. Sie soll einen Allee-Charakter bekommen und wird von 80 Jungbäumen gesäumt. Lastwagen und anderer Individualverkehr soll die Umgehungsstraße künftig nutzen, um nicht durch Marxloher Wohngebiete fahren zu müssen.
Die mit diesem Mammutprojekt betraute Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG) hatte zuletzt einige Verzögerungen zu beklagen, die DIG-Geschäftsführer Matthias Palapys jetzt mit einer antiken Ausgrabungsstätte verglich. Bei den Bauarbeiten waren im Boden überraschend zahlreiche Leitungen entdeckt worden, die gar nicht dokumentiert waren. Dadurch gab es die Eröffnungsfeier erst im Juni statt zum Jahresende 2022. In knapp vier Wochen sollen auch die Seitenstraßen angebunden sein.
In den vergangenen 20 Monaten hat die Infrastrukturgesellschaft zwei Straßenkreuzungen und Glasfaserkabel verlegt, eine Fernwärmetrasse erneuert und zwei neue Bushäuschen gebaut. Um die Umgehungsstraße mit der Warbruckstraße zu verbinden, musste außerdem der Warbruckshof abgerissen werden.
Querspange Hamborn/Walsum: So soll es weitergehen
Nun blickt die DIG bereits nach vorne und möchte im Oktober mit dem zweiten, fast vier Kilometer langen Bauabschnitt beginnen. Nachdem die politischen Gremien in Duisburg bereits grünes Licht gegeben haben, sei nun auch fristgerecht ein Förderantrag bei der Bezirksregierung Düsseldorf eingereicht.
Die Vorbereitungen für die nächsten Arbeiten laufen demnach mit Hochdruck. Weitergehen soll es an der Weseler Straße in Richtung Logport VI. Jedoch sieht Matthias Palapys durchaus Herausforderungen für diesen Projektteil. So müsse das Tor 5 von Thyssenkrupp im laufenden Betrieb verlegt werden, etliche Rohre der Emschergenossenschaft muss die DIG aufwendig überbauen. Bautrupps müssen außerdem neue Brücken bauen und einen Bereich mit einer Hochspannungstrasse absichern. Ebenfalls steht der Abriss von 20 leerstehenden Häusern an.
Den Anschluss der Querspange an die Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße in Walsum und damit an weitere Gewerbeflächen soll Anfang 2025 erreicht sein. Völlig fertig wird die Umgehungsstraße, insbesondere die Römerstraße, voraussichtlich erst 2026/2027.
Logport VI arbeitet bis zur fertigen Umgehungsstraße mit gedrosselter Kapazität
Das Warten werde sich aber lohnen, gibt sich Walsums Bezirksbürgermeister Georg Salomon (SPD) überzeugt. Ohnehin hielten sich die Unternehmen auf Logport wie Maersk und DSV derzeit an die Vereinbarung, ihre Kapazitäten erst auszuschöpfen, wenn die Querspange Hamborn/Walsum komplett ist. Derzeit bereite der Schwerlastverkehr den Anwohnern nicht die Probleme wie zunächst befürchtet. Dennoch fiebern die Walsumerinnen und Walsumer dem Tag entgegen, wenn auch in ihrem Bezirk die Umgehungsstraße für den öffentlichen Verkehr freigegeben wird.
>> Neuer Name im Duisburger Straßennetz
● Der jetzt eröffnete Abschnitt der Umgehungsstraße heißt offiziell Fritz-Schupp-Straße. Sie ist benannt nach einem Architekten von Bergwerksanlagen. Navigationsgeräte haben diese Straße aber noch nicht in ihrem Speicher.
● Die Duisburger Infrastrukturgesellschaft gehört der Stadt Duisburg (75,1 Prozent) und der Duisburger Hafen AG (24,9 Prozent). Die DIG hat bereits die Umgehungsstraße in Meiderich gebaut.