Duisburg-Marxloh. In die alte Post in Duisburg-Marxloh ist mit dem Georgshaus nun neues Leben eingekehrt. Hier können Besucher günstig essen – aber nicht nur das.
Jungen Menschen berufliche Perspektiven bieten, die für sich selbst keine sehen. Das ist ein Anliegen von Pater Oliver Potschien und treibt ihn bei seiner Arbeit an. Viele seiner Projekte rund um den Petershof drehen sich um dieses Thema. Auch der neueste „Ableger“ des weit über den Stadtteil bekannten sozialpastoralen Zentrums neben der Kirche St. Peter an der Mittelstraße verfolgt dieses Ziel.
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Halil Taş ist der Chef dieses Ablegers, der in den Räumen der alten Marxloher Post an der Rolfstraße zu finden ist. Hier hat ein Team vom Petershof Obdachlosen kostenlose Corona-Tests angeboten, als die Pandemie noch ein echtes Problem war und die Tests Geld gekostet haben. Das war Ende 2021. Später wurden die Kosten erstattet, die Teststation konnte Einnahmen verbuchen. Als sie nicht mehr gebraucht wurde, stellte sich die Frage: Was tun mit den angemieteten Räumen?
Mit dem Georgshaus hat Marxloh einen neuen kulinarischen Treffpunkt
Das neue Konzept war schnell geboren: Die alte Post soll ein Ort der Begegnung werden. Da trifft es sich gut, dass Halil Taş aus einer Gastronomiefamilie stammt. Außerdem hat der 26-Jährige eine kaufmännische Ausbildung bei Pater Oliver am Petershof absolviert. Fünf Gesellschafter, darunter Pater Oliver und Halil Taş, gründeten eine GmbH, Taş ist deren Geschäftsführer.
Seit Kurzem also hat Marxloh einen neuen kulinarischen Treffpunkt an der Rolfstraße. In einem eigens angeschafften Imbisswagen zaubert Halil Taş kleine Leckereien, die man auf der Hand essen kann und die nicht teuer sind. Fleischspieße gibt es und natürlich Currywurst. „Momentan entwickeln wir eigene Soßen. Und wir müssen den Wagen noch schmücken“, sagt der junge Geschäftsführer.
Sozialarbeiter bietet zweimal pro Woche Beratung an – bei Sprachbarriere auch mit Dolmetscher
In den Räumen ist eine Kleiderkammer untergebracht, ein Tisch lädt zum Verweilen ein. Außerdem erinnert das Georgshaus, wie das Team die Begegnungsstätte getauft hat, an einen Kiosk. Ein kleines Sortiment an Lebensmitteln ist im Angebot. „Irgendwie müssen wir ja die Miete von 1500 Euro im Monat reinholen“, sagt Pater Oliver.
Vielleicht wird es bald auch frisches Eis geben, ein Kaffeeautomat steht bereits im Eingangsbereich. Viele Marxloher haben das Georgshaus schon für sich entdeckt: „Hier ist schon recht viel los. Wir freuen uns, dass so viele Nationalitäten reinschauen“, so Taş.
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Für die Besucher geht es aber nicht immer nur um eine Tasse Kaffee und ein gutes Gespräch. Oğuz Topac, Sozialarbeiter des Petershofs, bietet im Georgshaus dienstags und mittwochs von 10 bis 12 Uhr Beratung an. Dolmetscher unterstützen ihn dabei. Ansonsten ist es montags bis samstags von 12 bis 21 Uhr geöffnet.
Fest steht: Das Georgshaus soll auf längere Sicht für ein Auskommen der Beteiligten sorgen. Und wenn möglich, arbeitslose Menschen aus dem Umfeld in Lohn und Brot bringen und auch denen eine Perspektive geben, die keine Ausbildung haben.
„Wir wollen Komplettangebote für Veranstaltungen anbieten“, blickt Halil Taş in die Zukunft. Dafür sollen ein Toilettenwagen und ein Spülmobil angeschafft werden. Sanitäter könnten das Georgshaus auch zur Verfügung stellen – die werden im Petershof schließlich selbst ausgebildet.
Ein Plus des Standorts ist die Bühne direkt vor dem Haus. Die würde sich für Veranstaltungen anbieten. Natürlich hat das Team schon viele gute Ideen. Wenn die Umsetzung nur nicht so viele Nerven kosten würde. „Wir wollen einen Tag der Ersten Hilfe veranstalten. Einfach einen Biertisch vor der Tür aufstellen und eine Wolldecke hinlegen“, erzählt Pater Oliver entnervt. „Für die Genehmigung muss ich ein siebenseitiges Formular ausfüllen, einen bemaßten Lageplan einreichen und habe mit vier Ämtern zu tun.“ Das Projekt wurde erst einmal zur Seite geschoben, gedanklich aber noch nicht aufgegeben.