Duisburg/Berlin. Die Mindestgebote: 2000 und 5000 €. Bei der Versteigerung von Marxloher Problemwohnungen gab es einen Ausreißer nach oben. Gewinner verrät Pläne.

Einziehen kann derzeit niemand. Dennoch haben zwei leerstehende Marxloher Wohnungen bei einer öffentlichen Versteigerung in Berlin großes Interesse auf sich gezogen. Mehrere Bieter rangelten sich um die Objekte in zwei Problemimmobilien. Ein Gewinner verriet seine Pläne.

Er ist einer der wenigen Bieter, die am Mittwoch den Weg ins Berliner Hotel Aquino gefunden haben. Aber er hatte auch eine kurze Anreise. Mahmut Demir, 40, Berliner, sitzt in der zweiten von drei Stuhlreihen. Als es um die beiden Wohnungen in Duisburg-Marxloh geht, wird er plötzlich aktiv.

Aber er ist nicht allein mit seinem Interesse. Für eine Wohnung in der Hagedornstraße 1a, derzeit nicht nutzbare 53 Quadratmeter groß in einem leerstehenden Haus, ist das Mindestgebot von 5000 Euro nur ein erster Anhaltspunkt. Fünf Interessenten bieten per Telefon mit, jede Meldung treibt den Preis um 500 Euro in die Höhe.

Duisburg-Marxloh: Wohnung in Problemhaus an Hagedornstraße für 26.500 Euro verkauft

Aber Demir will nicht so lange warten. „6000 Euro“ und „10.000 Euro“ ruft er in den Raum, später hebt er noch einmal bei 15.000 Euro die Hand. Aber es gibt andere, die mehr riskieren. Bei 26.500 Euro schlägt Auktionator Hagen Wehrmeister „zum Dritten“ zu – und schiebt ein „Herzlichen Glückwunsch!“ hinterher. Wer gewann, verriet das Auktionshaus Plettner & Brecht mit Verweis auf den Datenschutz nicht.

Erfolg hat Mahmut Demir aber bei der zweiten Marxloher Wohnung, die zum Verkauf steht. Für die Kaiser-Wilhelm-Straße 272 ist die Konkurrenz etwas kleiner, die Situation schwieriger. Alle Wohnungen sind seit einer Räumung vor fünf Jahren baupolizeilich gesperrt. Für 11.000 Euro erhält Demir den Zuschlag für die 55 Quadratmeter, die man sich vorher nicht ansehen konnte. Dazu kommen etwa 20 Prozent an weiteren Kosten – Grunderwerbssteuer, Notarkosten und Courtage für das Auktionshaus.

Käufer will Wohnung „hübsch machen“ und später vermieten

Das Wohn- und Geschäftshaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße 270-272.
Das Wohn- und Geschäftshaus an der Kaiser-Wilhelm-Straße 270-272. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Aber die Schwierigkeiten mit dem Gebäude (wir berichteten) scheint der Inhaber einer Friseurkette nicht zu scheuen. Er sieht sich als Investor und will sich, ganz pragmatisch, mit den anderen Eigentümern zusammensetzen und eine Lösung suchen. Demir strebt eine Renovierung oder Sanierung an, will die Wohnung „hübsch machen“ und später vermieten. Eine engere Beziehung zu Duisburg habe er bisher nicht, aber er sei schon einmal dort gewesen.

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Schrottimmobilien aus Duisburg sind häufiger bei Auktionen oder Zwangsversteigerungen zu haben. In den vergangenen Jahren waren immer wieder Problemwohnungen aus Marxloh auch in Berlin unter den Hammer gekommen – die 26.500 Euro, die jetzt gezahlt werden, sind dabei ein überraschender Ausreißer nach oben. Ob sich jetzt an den Gebäuden etwas tut oder die Wohnungen nur von einer Hand zur anderen weiterwandern, bleibt abzuwarten.

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