Duisburg. Ab dem 9. Juni kann man im Duisburger Landschaftspark an Seilrutschen durch den Park fliegen. Wie viel die Touren kosten, wo es Karten gibt.
Noch ein Schritt in den Abgrund, 40 Meter senkrecht nach unten. Und dann: fliegen. Fühlt sich jedenfalls so an, im Landschaftspark Duisburg-Nord. Gute 100 Meter weit rutscht man in 40 Metern Höhe an einer neuen Seilrutsche über den Cowperplatz, locker im Geschirr oder ans Seil geklammert – je nachdem, wie es um die Höhenangst bestellt ist. Für Thomas Fischer der nächste logische Schritt. Als Geschäftsführer von „Power Ruhrgebiet“ klettert er schon seit 30 Jahren im Landschaftspark, also genauso lange, wie es den Park in seiner heutigen Funktion gibt.
„Wir wollten raus aus der Gießhalle II, damit die Leute uns auch mal sehen. Viele kommen in den Landschaftspark und wissen überhaupt nicht, dass wir hier sind.“ Das dürfte sich jetzt drastisch ändern: Als sich das Grüppchen in 40 Metern Höhe auf dem Hochofen II auf die Überfahrt zum Hochofen V vorbereitet, gehen unten auf dem Cowperplatz alle Blicke und Handys in die Höhe. Und das allerbeste: Die ungefähr zweistündige Rutschtour durchs Industriedenkmal, offizieller Name „Expedition Air“, gibt es nicht nur für Hochseilprofis und Pressemenschen – ab dem 9. Juni kann jeder durch luftige Höhen flitzen, alle Informationen finden Sie in der Infobox. Aber wie läuft die Expedition denn eigentlich ab?
Neue Seilrutsche im Duisburger Landschaftspark: Sicherheit geht vor
Los geht‘s selbstredend mit der Sicherheit. Und zwar für die Leute unten auf dem Cowperplatz. „Alles, was aus den Taschen fallen kann, abrutschen kann, wie auch immer, das bleibt hier“, sagt Fischer, und schielt natürlich besonders auf die Handys der Noch-Mutigen. Macht aber Sinn, gegen ein Telefon aus 40 Metern Höhe hat die Schädeldecke keine Chance.
Und dann rein in den Gurt, Thomas hilft mit, hier an einer Schlaufe ziehen, sodass noch eine flache Hand dazwischen passt, und mit der kleinen Kurbel ganz nach oben drehen – Sie verstehen das Prinzip. Handschuhe für das gelegentliche Hangeln am Stahlseil sind unentbehrlich, und der Helm macht sich auch bezahlt, wenn man doch mal einen Balken des Hochofens übersieht.
Abstoßen und fliegen: ein Riesenspaß im Landschaftspark
Sicher verpackt marschiert das Grüppchen hinter Thomas Fischer her, nach oben, zur ersten Proberutsche in der Gießhalle II. Der Puls steigt, das liegt nicht nur an den Treppen. In gut 20 Metern Höhe das erste Mal sichern, erst die beiden Karabiner, dann die Rolle.
Und dann steht man da und glotzt blöderweise direkt in den Abgrund wie ein Reh in die Scheinwerfer des 40-Tonners. Kopf sagt: „Du bist gesichert, alles gut“, Bauch sagt: „Bist du bekloppt?“. Es siegt zum Glück der Kopf, abstoßen, fliegen. Und feststellen: Das macht ja Spaß! Das liegt im Übrigen, das muss man erwähnen, nicht nur an der Sache selber, sondern auch an der entspannten Art von Thomas Fischer und seinem Team.
Unter den Füßen 40 Meter nichts
Mit einer guten Mischung aus Stolz und Adrenalin geht es hoch auf 40 Meter, auf den Hochofen V, wieder steigt der Puls, diesmal sind es tatsächlich eher die Treppen. Wobei man zugeben muss: Wenn man so auf dem Geländer sitzt, Karabiner und Rolle am Seil, bereit zum Absprung, unter den Füßen 40 Meter nichts – man schluckt schon nochmal kurz.
Aber hilft ja nichts. Ein Schritt in die Leere, die Schwerkraft übernimmt, und man rauscht über den Cowperplatz, die Faszination für das, was man da gerade sieht, fühlt, erlebt, erstickt auch das letzte Fünkchen Angst. „So haben Sie den Landschaftspark noch nie gesehen“ ist ja ein solider Werbespruch. Hier ist er einfach nur Tatsache.
>> NEUE SEILRUTSCHE IM LANDSCHAFTSPARK: SO KÖNNEN SIE MITMACHEN
- Die „Expedition Air“ startet am 9. Juni und läuft probeweise bis Ende September. Sollte die neue Seilrutsche gut angenommen werden, bleibt sie permanent im Landschaftspark.
- Teilnehmer müssen mindestens 16 Jahre alt und 1,55 Meter groß sein.
- Die Tickets für die zweistündige Tour kosten 69 Euro pro Person und können im Internet unter power-ruhrgebiet.de gekauft werden.
- Ab dem 9. Juni und bis Ende September gibt es 20 Termine, pro Termin können zehn Personen teilnehmen.