Duisburg. Jahrelang wurde die Sanierung der Eishalle geplant, jetzt tritt Duisburg-Sport auf die Bremse. Ein Neubau ist das Ziel. Woran es jetzt noch hakt.

Ein Gerücht, über das diese Redaktion bereits im März berichtete, ist nun Gewissheit: Die Stadt Duisburg erwägt einen Neubau der Eissporthalle. Die umfassende Sanierung, nach jahrelanger Planung bereits mithilfe von Fördermillionen aus Berlin auf den Weg gebracht, ist vorerst gestoppt.

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Die Nachricht versteckte Duisburg-Sport in einem Halbsatz auf Seite sieben seines Quartalsberichts für den Betriebsausschuss des städtischen Eigenbetriebs. Das Ergebnis des Wirtschaftsplans für das laufende Jahr müsse „aufgrund des geplanten, aber nicht ausgezahlten Zuschusses für die Sanierung der Eissporthalle (1.881.338 Euro), die aus wirtschaftlichen Gründen letztlich nicht umgesetzt wird, nach unten korrigiert werden.“ Im Klartext: Die Halle wird nicht saniert, die ersten rund 1,9 Millionen Euro für die Arbeiten werden nicht freigegeben.

Eissporthalle in Duisburg: Sanierung bleibt Option, falls Neubau scheitert

Im Betriebsausschuss relativierte Marc Rüdesheim, stellvertretender Leiter von Duisburg-Sport, den Bericht: Die Sanierung sei als Option nicht endgültig vom Tisch, bleibt zumindest so lange bestehen, bis die Möglichkeit eines Neubaus geprüft werde. Erste konkretere Planungen wolle man der Politik nach der Sommerpause präsentieren. Dabei wird es dann auch um die Höhe der Gesamtkosten gehen. Sie dürften die bisher geplanten Sanierungskosten von 5,5 Millionen Euro bei weitem übersteigen.

Das Ziel ist klar: Die Modernisierung der 53 Jahre alten Halle, die vor zwei Jahren mit dem Einbau einer neuen Entlüftungsanlage und der wichtigen Verbesserungen am Brandschutz bereits begonnen hatte, soll nicht fortgesetzt werden.

Gespräche mit Ministerium über Förder-Millionen

Die Änderung der Planung braucht allerdings Zeit, weil dafür Gespräche mit dem Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen in Berlin anstehen. Das hatte zugesagt, die Sanierung der Eissporthalle mit vier Millionen Euro zu unterstützen. Die Summe soll über das Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ bereitgestellt werden. Ohne Rücksprache mit dem Fördergeber ist es nicht möglich, aus der Sanierung einen Neubau zu machen.

Ein Hebel, um zu einer Verständigung mit dem Ministerium zu kommen, ist wohl die Zielrichtung des Förderprogramms: Durch energetische Sanierung sollen Sportstätten künftig klimaeffizienter und nachhaltiger zu betreiben sein. Diese angestrebten Verbesserungen seien bei der 1971 eingeweihten Duisburger Eissporthalle auch durch eine Millionen Euro teure Sanierung kaum zu erzielen, heißt es.

Stadt wünscht sich multifunktional nutzbare Halle für eisfreie Zeit

Anders sähe das bei einem Neubau aus: Mit einem zeitgemäßen Konzept und moderner Technik könnte nicht nur der Energieverbrauch sinken, die Abwärme der Kälteanlage aus der Eishalle könnte das Wasser im benachbarten Schwimmstadion heizen.

Mit einem Neubau würde auch die Duisburg-Sport leichter zu dem Ziel kommen, die Eissporthalle multifunktional zu nutzen. Das würde es nicht nur dem jeweiligen Betreiber erleichtern, die Halle in der eisfreien Zeit mit attraktiven Veranstaltungen zu belegen, um damit den teuren Eisbetrieb zu finanzieren.

Duisburg fehlt eine Halle für sportliche Veranstaltungen mit vielen Zuschauern

Aktuell hat Ralf Pape die Halle mit seiner „P+C Event- und Sportmarketing GmbH“ von Duisburg Sport gepachtet. Tom Södler, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der Pre-Zero-Rheinlandhalle, bezifferte die derzeitigen monatlichen Kosten (ohne Personal) auf rund 30.000 Euro.

Auch der Stadt Duisburg und dem Sportpark Wedau würde eine variabel nutzbare Halle, deren Fassungsvermögen wieder oberhalb der aktuell zugelassenen 3500 Zuschauer liegt, gut zu Gesicht stehen. Seit der Schließung der Rhein-Ruhr-Halle fehlt der Stadt eine Arena, mit der sie sich etwa um die Ausrichtung nationaler sportlicher Titelkämpfe bewerben kann.