Duisburg. Street Food Festival im Landschaftspark: Bis Pfingstmontag gibt es an 35 Ständen Spezialitäten aus aller Welt. So schmeckt es, so viel kostet es.
35 Fressbuden. Einmal quer um den Globus, Aromen so unterschiedlich wie die Kulturen ihres Ursprungs. Da will man doch schon mehr als ein Gericht probieren. Wie macht man das, gibt’s da einen Tipp? Micha lässt den Finger in der Luft kreisen, er kann gerade nicht antworten, Mund voll mit Curry. Soll heißen: Runden laufen, hier beim Street Food Festival im Landschaftspark Duisburg-Nord, damit möglichst schnell wieder Platz ist im Magen.
„Und mehrmals kommen“, sagt Micha dann, das sollte nicht das Problem sein, bis einschließlich Pfingstmontag gastiert das Kulinarik-Karussell in Duisburg.
Micha ist gemeinsam mit Edith (Hot Dog) und Carolin (Burrito) ins alte Hüttenwerk gekommen, kulinarisch drei Kontinente, aber ein Urteil: „super“. Dass das Trio fündig geworden ist, ist beim Street Food Festival schon der halbe Sieg, denn der größte Trumpf ist gleichzeitig die Krux an der Sache. Die Auswahl ist so groß, man weiß gar nicht, wo man zuerst hinriechen soll. Oder gucken, denn wer seine Küche an Mann und Frau bringen will, muss als erstes Mal die Blicke der Besucher auf seinen Stand lenken.
Street Food Festival im Duisburger Landschaftspark: Kontinente kulinarisch vereint
Mark von „Smokin Maple BBQ“ hat da gewissermaßen einen Vorteil. Der namensgebenden Smoker ist so groß wie eine bezahlbare Einzimmerwohnung in Berlin, Mark lüftet mal den Deckel – nichts für Vegetarier. Meter um Meter hausgemachte Hackfleischmasse, ummantelt mit viel Bacon, und das ganze schön langsam bei 60 bis 80 Grad gegart. „Die Kollegen haben heute um 10 Uhr angefangen“, sagt der Burger-Fachmann am Freitag und grinst.
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Ein bisschen bescheidener kommt der Stand von „H.A.M. Venezuela“ daher, aber im Leben wie beim Essen zählen ja die inneren Werte. In diesem Fall Rindfleisch – Pulled Beef nicht unähnlich – schwarze Bohnen, venezolanischer Käse und grüne Salsa, alles in einem Maisfladen, selbstverständlich auch vegetarisch und vegan im Sortiment, „Arepas“ nennt sich das ganze. Wie machen sich die beiden Gerichte so, im Vergleich? Schmecken tun sie beide, aber während der Arepa etwas nichtssagend bleibt, singt der „Bacon Bomb Burger“ sein Lied zu laut. Naja, zu viel von allem – USA eben.
Zum runterspülen: Nach dem Essen ist vor dem Bier
So oder so braucht es jetzt einen Verdauungsspaziergang. Wobei, da behält Micha recht, es ist eher ein Appetitspaziergang. Vorbei an afrokaribischer Küche (Fufu, Jambalaya), israelischen Pfannen (Katschapuni, Manakisch) und frittierten Süßigkeiten (der Name ist Programm) erwischt man sich dann doch bei der Planung des nächsten gastronomischen Beutezugs. Bevor man den antritt, sollte man aber vielleicht einen Blick ins Portemonnaie werfen. Denn so schön die kosmopolitische Wunderwelt des Essens auch ist – mit einem Zehner pro Gericht kann man im Schnitt schon rechnen.
Dann also doch erstmal ein Bier, wie ja der Volksmund sagt: Sieben Pils sind auch ein Schnitzel. Wobei, Pils ist es eher nicht, was man auf dem Street Food Festival trinkt, wo das Essen ausgefallen ist, zieht auch der Alkohol nach. Also ran an die „Craft Bier Bar“ des „Bierlagers“, inklusive Beratung. Da wird zum Beispiel den „Hopfenstopfer“ gereicht, fruchtig und herb zugleich, und manch einem Duisburger eröffnen sich ungeahnte Perspektiven: Es gibt ein Leben nach dem Köpi.
Satt, sitt und mit einer Süßkartoffel-Waffel auf der Hand, die eigentlich nicht mehr in den Magen passt, bleibt festzuhalten: Das Konzept Street Food Festival funktioniert, und im Landschaftspark funktioniert es besonders gut. Die gepfefferten Preise sind ein Wermutstropfen, ja, andererseits ist ein Restaurantbesuch auch nicht günstiger. Und außerdem: An einem lauen Sommerabend mit lecker Essen und Trinken mitten im Industriedenkmal zu sitzen – diese Atmosphäre schlägt kein Restaurant.