Duisburg. Um ihrer Solidarität mit Palästina Ausdruck zu verleihen, versammelten sich Studierende am Uni-Campus Duisburg. Warum die Polizei gerufen wurde.
Wegen einer zunächst unangemeldeten Kundgebung wurde die Polizei Duisburg am Dienstag auf den Campus der Universität Duisburg-Essen an der Lotharstraße gerufen.
Mit Plakaten und Flyern, einer palästinensischen Flagge, mit Pinsel und Papier hatten sich etwa 35 Teilnehmende vor dem Audimax versammelt. Die Veranstalter, laut Instagram-Profil ein „Zusammenschluss palästinasolidarischer Studierender“, wollte auf den Konflikt im Nahen Osten aufmerksam machen und die Situation der Menschen im Gaza-Streifen.
Kundgebung an der Uni: Strafanzeige gegen Versammlungsleiter
Die Polizei griff nicht ein, fertigte aber eine Strafanzeige gegen den Versammlungsleiter an. Dieser hatte nach Angaben der Polizei zwar noch kurzfristig eine „Spontan-Versammlung“ anmelden wollen, was angesichts der vorbereiteten Aktion und der mitgebrachten Utensilien nach Ansicht der Einsatzkräfte aber nicht so plausibel erschien. Dennoch sei die Versammlung schließlich bis 21 Uhr genehmigt worden, weil das Recht auf freie Meinungsäußerung ein hohes Gut ist.
Auf Instagram beschweren sich Studierende über den Account Students for Future Duisburg, dass die Uni den „friedlichen Protest von Palestine.at.ude nicht dulden“ wolle. Sie betonen: „Friedlicher Protest ist legitim!“
Bereits im Winter 2022 habe es eine friedliche Besetzung des Campuses gegeben, die fünf Tage lang geduldet worden sei. Damals hatte das Bündnis „End Fossil: Occupy“ zum Protest aufgerufen. Klimaaktivisten übernachteten auch im LX-Gebäude. Da auch diese Aktion nicht angemeldet war, hatte die Uni die Aktion als „Besetzung“ gewertet.
Uni-Rektorin und Prorektorin gesprächsbereit
Am Dienstag ließen sich sowohl Prorektorin Karen Shire als auch die Rektorin der Uni Duisburg-Essen, Barbara Albert, auf Gespräche mit den Studierenden ein. Diese fordern unter anderem eine Offenlegung aller Investitionen und Beziehung mit und zu Israel sowie eine vollständige Trennung zu israelischen Institutionen.
Insgesamt sei die Veranstaltung friedlich gewesen, heißt es von Seiten der Universität. Ein Wortgefecht entstand nur, als sich ein einzelner Mann mit einer Israel-Flagge in Sichtweite der Kundgebung postierte. Die Demonstranten werteten das in den sozialen Netzwerken als „zionistische Gegenwehr“.
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Auf die Frage, ob der Nahost-Konflikt in letzter Zeit sichtbar im Uni-Alltag präsent war, erklärt Astrid Bergmeister von der Pressestelle: „Studierende und andere Menschen tragen auch den Nahost-Konflikt und ihre persönliche Positionierung auf den Campus. Universitäten sind Teil der Gesellschaft und immer auch involviert in öffentliche Debatten. Wir führen und fördern den wissenschaftsbezogenen Austausch und Diskussionen zu aktuellen Themen, entfernen jedoch Graffiti und nicht genehmigte Plakate.“