Duisburg. Umsonst und draußen: Das „Rage against Racism“ lockt mit Metal und Botschaft tausende Fans nach Duisburg. Auch ein DSDS-Sieger will rocken.

Brachiale Metalklänge bringen Duisburg wieder zum Beben. Harte Gitarrenriffs verkünden seit über zwei Jahrzehnten die Botschaft des Festivals. Immer laut. Unmissverständlich. Unbeugsam: „Rassismus hat in Duisburg keinen Platz!“

Das Metalfestival „Rage Against Racism“ kehrt nach Friemersheim zurück, und die Organisatoren wollen erneut „ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Hass und Diskriminierung“ setzen und für „Solidarität und Vielfalt“. Gemeinnützig und ehrenamtlich organisiert, findet das zweitägige Festival rund um das Jugendzentrum Mühle an der Clarenbachstraße am 31. Mai und 1. Juni ganz bewusst umsonst und draußen statt.

Duisburger Metalfestival will „ein starkes Zeichen gegen Rassismus, Hass und Diskriminierung“ setzen

„Wir wollen jedem die Möglichkeit geben, dabei zu sein und ein Teil dieser Bewegung zu sein. Deshalb bleibt der Eintritt trotz steigender Kosten und knapper Kassen frei“, erläutert Jan Wirtgen, der Vorsitzende des organisierenden Vereins „Inne Mühle“. Dennoch setzen die Veranstalter inzwischen auf ein freiwilliges Bezahlmodell, das Pay-what-you-want-Modell. Dabei bezahlen die Besucher den Eintritt, den sie können oder wollen.

Zum Metalfestival „Rage against Racism“ erwarten die Organisatoren am Fronleichnam-Wochenende insgesamt gut 6000 Zuschauer und Zuschauerinnen.
Zum Metalfestival „Rage against Racism“ erwarten die Organisatoren am Fronleichnam-Wochenende insgesamt gut 6000 Zuschauer und Zuschauerinnen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Das Festival folge damit einem Vorschlag der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf. Sie begleitet das Festival seit zwei Jahren wissenschaftlich. Zuvor war die finanzielle Situation des „Rage against Racism“ äußerst angespannt. „Ob das Festival weiterhin überlebensfähig war, stand wirklich auf Messers Schneide“, blickte bereits 2023 der damalige Vorsitzende und heutiger Vize Levent Tomicki zurück. Das neue Finanzierungsmodell soll die Veranstaltung mit dem diesjährigen Motto „Still alive!“ auf ein zukunftssicheres Fundament stellen.

Thomas Godoj hat „Deutschland sucht den Superstar“ 2008 gewonnen. In Duisburg will er unter Beweis stellen, dass er ordentlich abrocken und Liebhaber harter Songs gut unterhalten kann.
Thomas Godoj hat „Deutschland sucht den Superstar“ 2008 gewonnen. In Duisburg will er unter Beweis stellen, dass er ordentlich abrocken und Liebhaber harter Songs gut unterhalten kann. © IKZ | Michael May

Teilnehmer und Organisatoren biete das Festival aber nicht nur „die Gelegenheit, gemeinsam für eine bessere Welt einzustehen, sondern natürlich auch großartige Musik“, heißt es aus dem Verein. Am Freitag, 31. Mai, wird die süddeutsche Power-Metal-Band „Freedom Call“ der Headliner sein und die Stimmung mit viel Energie und „mitreißenden, hymnischen Melodien“ zum Kochen bringen.

„Rage against Racism“ in Duisburg: 13 Bands und ein Musikcorps stehen auf der Bühne

Der Headliner am Samstag, 1. Juni, ist die bayrische Dark-Rock-Band „Lacrimas Profundere“, die eine „einzigartige Verschmelzung von melancholischem Dark Rock mit eingängigen Melodien und tiefgründigen Texten“ verspricht und eine „unvergessliche Show bieten“ will. Ein weiterer Höhepunkt ist der Gig von DSDS-Sieger Thomas Godoj, der 2008 die fünfte Staffel der RTL-Show gewann. Im linksrheinischen Duisburg will der Sänger jetzt die härtere Seite seiner Musik präsentieren.

Das Open-Air-Festival unterstützt traditionell auch lokale Bands aus Duisburg und Umgebung. Bassistin Katharina Guthoff genießt sichtlich den Auftritt beim „Rage against Racism“ 2016 als Teil von „Pit of Doom“. Die Band aus Oberhausen hatte zuvor den Auftritt beim damaligen Slot Battle gewonnen.
Das Open-Air-Festival unterstützt traditionell auch lokale Bands aus Duisburg und Umgebung. Bassistin Katharina Guthoff genießt sichtlich den Auftritt beim „Rage against Racism“ 2016 als Teil von „Pit of Doom“. Die Band aus Oberhausen hatte zuvor den Auftritt beim damaligen Slot Battle gewonnen. © Foto: DANIEL ELKE / FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Längst werde das Festival unter Fans als „kleines Wacken aus dem Ruhrgebiet“ gesehen, so der zweite Vorsitzende Levent Tomicki. Doch der freie Eintritt sei ein entscheidender Unterschied. Die Preise für Essen und Getränke seien bewusst niedrig gehalten. Eine Bratwurst kostet 3 Euro und neben Grillfleisch werden auch viele vegane Speisen angeboten.

Line-up beim „Rage against Racism“-Festival, Tag eins, 31. Mai 2024

  • Freedom Call (20.35 bis 22 Uhr)
  • Decembre Noir (19.10 bis 20.15 Uhr)
  • Abbie Falls (18.10 bis 18.50 Uhr)
  • Asphagor (17.20 bis 17.50 Uhr)
  • Darker Half (16.30 bis 17 Uhr)
  • Einlass: 16 Uhr

Besonders macht das Metal-Festival zusätzlich, dass neben internationalen Bands (diesmal kommen etwa Darker Half aus Australien oder Abbie Falls aus Tschechien) immer auch lokale und örtliche Musikgruppen auftreten. Eröffnet wird der Samstag beim „Rage against Racism“ traditionell mittags vom Musikcorps Hohenbudberg und der anschließende Opener ist immer eine regionale Band.

Line-up beim „Rage against Racism“-Festival, Tag zwei, 1. Juni 2024

  • Lacrimas Profundere (21.30 bis 23 Uhr)
  • Thomas Godoj (19.50 bis 21.10 Uhr)
  • Silenzer (18.30 bis 19.30 Uhr)
  • Galactic Superlords (17.10 bis 18.10 Uhr)
  • Motorowl (15.50 bis 16.50 Uhr)
  • Blodtåke (14.50 bis 15.30 Uhr)
  • Greydon Fields (13.50 bis 145.30 Uhr)
  • Hellgrav (13 bis 13.30 Uhr)
  • Musikcorps Hohenbudberg (12.30 bis 12.50 Uhr)
  • Einlass: 12 Uhr

Für diesen Opener gibt es alljährlich einen Vorentscheid im Jugendzentrum Mühle, den sogenannten Slot Battle. Dabei buhlen Bands aus Duisburg und aus der Region musikalisch um die Zuschauergunst, um als Sieger direkt nach dem Musikcorps auftreten zu dürfen. Diesmal fiel am Konzertabend jedoch der Strom in der Nachbarschaft aus und der Slot Battle damit ins Wasser. Das Glück war Hellgrav aus Grefrath hold, sie gewannen per Losentscheid.

Gut 180 ehrenamtliche Helfer erwarten circa 6000 Metalfans in Duisburg-Friemersheim

„Wir haben ein ziemlich durchmischtes Programm“, sagt Levent Tomicki mit offenkundiger Vorfreude. Es gibt demnach harte Musik und Hymnen zum Mitsingen, zusätzlich bringen die Galactic Superlords den rockigen Sound der 60er und 70er nach Friemersheim. Tatsächlich stehen am Fronleichnam-Wochenende 2024 keine Duisburger Metalkapellen auf der Bühne. Doch die Metalheads auf dem Festival dürften viele örtliche Musiker auf dem Festivalgelände wiedersehen, denn nicht wenige gehören zu den gut 180 ehrenamtlichen Helfern und Helferinnen.

Das Organisationsteam erwartet übers Wochenende insgesamt gut 6000 Besucherinnen und Besucher aus ganz Nordrhein-Westfalen. Sie sollen an der Friemersheimer Mühle zwei schöne Tage erleben. Und dabei ein starkes Zeichen gegen Hass und Rassismus setzen. Laut. Unmissverständlich. Unbeugsam.

>> Überparteilich gegen Rassismus und für Demokratie

  • Das Open-Air-Festival „Rage against Racism“ ist überparteilich. Der Verein „Inne Mühle e.V.“ organisiert es, die Leitung hat das städtische Jugendzentrum Mühle. Das Duisburger Jugendamt ist ein enger Kooperationspartner, und der Hauptsponsor ist die Stadttochter Duisburg Kontor.
  • Das Antirassismus-Informationscentrum aus Duisburg (Aric NRW e.V.) wird unter anderem vertreten sein. Außerdem planen die Organisatoren, über die Europawahl zu informieren und einen Aufruf an die Festivalgäste zu formulieren. Sie sollen wählen gehen und mit ihrer Stimme „eine demokratische Partei“ unterstützen.
  • Weitere Informationen zum Festival gibt es auf www.facebook.com/rarfestival/ und www.instagram.com/rar_festival/.