Duisburg-Rheinhausen. Nach 20 Jahren stand „Rage against Racism“ in Friemersheim auf der Kippe. Mit dieser Idee einer Studentin kann das Metal-Festival überleben.

„Ob das Festival weiterhin überlebensfähig war, das stand wirklich auf Messers Schneide“, so schildert es Levent Tomicki, Veranstalter des „Rage against Racism“-Festivals. Dieses Jahr erlebte das zweitägige Event an der Friemersheimer Mühle sein 20-jähriges Bestehen (wir berichteten). Lange im Vorfeld der 20. Veranstaltung aber plagten die Organisatoren Sorgen hinsichtlich der Finanzierung des Festivals.

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So gaben die Macher schon 2022 eine Studie in Auftrag, die von der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf empirisch erhoben wurde. Dazu befragte die Kommunikationsstudentin Laura Jane Jahke etwa 200 Besucher im Rahmen einer Studienarbeit beim Festival im vergangenen Jahr, welche Einschnitte diese bereit wären mitzugehen für den Erhalt der Veranstaltung.

Drei Möglichkeiten zur Rettung des Festivals standen zur Auswahl

„Drei Stellschrauben standen dabei im Mittelpunkt: einerseits die Erhebung von Eintrittsgeldern, zweitens die Erhöhung der Getränke- und Essenspreise und drittens eine freiwillige finanzielle Unterstützung durch ein Pay-What-You-Want-Prinzip“, sagt der die Arbeit betreuende Professor für Kommunikationsmanagement, Matthias Johannes Bauer, von der Düsseldorfer IST-Hochschule. „Die Arbeit zeigte, dass etwa 60 Prozent der Befragten sich für eine Pay-What-You-Want-Unterstützung durch freiwillige Spenden aussprachen“, so Bauer weiter.

Großer Andrang beim Rage against Racism Festival im Juni 2023 in Duisburg-Friemersheim. Hier feiert das Publikum die Band Brainstorm auf dem Gelände am Jugendzentrum Mühle.
Großer Andrang beim Rage against Racism Festival im Juni 2023 in Duisburg-Friemersheim. Hier feiert das Publikum die Band Brainstorm auf dem Gelände am Jugendzentrum Mühle. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Und tatsächlich, das Prinzip habe sich bewährt: „Wir haben einen guten vierstelligen Betrag in der Spendenbox erhalten, die wir an der Kasse an der Mühle aufgestellt hatten“, bestätigt Organisator Levent Tomicki. Eintrittsgelder wollte man auf keinen Fall erheben. „Das entspricht nicht unserem Ansatz, da das Festival für alle gesellschaftlichen Schichten frei zugänglich ist. Außerdem würden wir von unserem Credo „Umsonst und draußen“ abrücken“, sagt Levent Tomicki.

Und Professor Bauer ergänzt: „Es würden viel höhere Kosten auf die Veranstalter zukommen, wenn man ein professionelles Ticketing-System mit online Vorverkauf aufbauen würde.“

Die Getränkepreise auf dem Duisburger Rage-Festival sind stabil geblieben

Auch die Getränkepreise sind bei der Veranstaltung im Duisburger Westen stabil geblieben. „Durch höhere Preise hätten wir auch mögliche Besucher im Vorfeld schon abgeschreckt“, erklärt Levent Tomicki. Und Professor Bauer meint: „Viele würden dann eben ans nahe Büdchen gehen, um sich dort ein Bier zu kaufen.“

Noch eine Stellschraube sei das Line-Up, manche großen Bands könne man vielleicht nicht mehr verpflichten. „Das hochwertige Programming wollen wir versuchen aufrecht zu erhalten, was ja auch den Reiz des „Rage against Racism“-Festivals ausmacht“, verspricht Levent Tomicki. „60 bis 100 Euro kostet der Eintritt bei vergleichbaren Veranstaltungen.“

Noch offensiver mit der Spendenkasse in Duisburg-Friemersheim werben

Die Studentin Laura Jane Jahke jedenfalls wird im Herbst ihre Masterarbeit an der IST-Hochschule ablegen, die Zusammenarbeit zwischen Professor Matthias Johannes Bauer und dem Festival-Team soll bestehen bleiben für die nächste Veranstaltung. „Vielleicht müssen wir im nächsten Jahr offensiver mit einer Art Spendenkasse am Eingang werben, wo jeder Besucher konkret überlegen muss, wie viel er bereit wäre zu spenden“, so der 43-jährige Professor für Kommunikationsmanagement.