Duisburg-Hamborn. Der Hamborner Altmarkt wird umgebaut. Darüber soll eine Jury entscheiden. Warum sich Kaufleute außen vor fühlen und wie es nun weitergeht.
Die Vorbereitungen für den geplanten Umbau des Hamborner Altmarkts schreiten voran. Ein Wettbewerb soll bekanntlich darüber entscheiden, wie der Marktplatz von Alt-Hamborn künftig aussehen soll. Um die Rahmenbedingungen hat der örtliche Werbering hart mit der Stadt gestritten. Dabei ging es vor allem um wegfallende Parkplätze. Jetzt hat ein Vorfall das Vertrauen zwischen der Stadt Duisburg und den Hamborner Geschäftsleuten beschädigt.
Denn die Stadtverwaltung hat jetzt ein erstes und nicht öffentliches Treffen der Jury für diesen Wettbewerb einberufen. Bei dem sogenannten Preisrichtervorgespräch waren die Mitglieder des Werberings außen vor.
Das ärgert nicht nur dessen Vorsitzenden Andreas Feller: „Wir haben das mit Erstaunen festgestellt. Es gab an uns keine Information, dabei hat man uns zugesagt, in Erwägung zu ziehen, dass wir an der Jury teilnehmen dürfen, wenn auch nicht als stimmberechtigtes Mitglied.“
„Riesenskandal“: Beim Umbau des Altmarkts finden Hamborner Kaufleute ihre Meinung nicht berücksichtigt
Eingeladen war jetzt jedoch niemand der Kaufleute. Trotzdem soll ihnen nicht verborgen geblieben sein, welche Umbau-Pläne besprochen wurden. Denn das Jury-Vorgespräch fand im Hamborner Quartiersbüro von „Stark im Norden“ am Altmarkt statt.
Durch das Schaufenster des Ladenlokals sei zu sehen gewesen, so Feller, dass die Stadt genau diejenige Verkehrsführung am Marktplatz zur bevorzugten Vorgabe des Wettbewerbs macht, gegen die sich betroffene Geschäftsleute und Gastronomen noch im Januar vehement gegenüber Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne ausgesprochen hatten.
Streitpunkt ist dabei, ob bei einer verlängerten Fußgängerzone von der Parallelstraße bis zur Jägerstraße über den Marktplatz die Durchfahrt entlang der Ladenzeile erlaubt bleibt. Die Kaufleute fordern dies. Dagegen möchte die Stadt, dass die Durchfahrt gesperrt wird und will dies als bevorzugte Variante in den Wettbewerb einbringen.
Darin sieht Andreas Feller „einen Riesenskandal“, denn „wir kommen fleißig zu den Workshops, bringen uns ein und dann wird doch alles anders gemacht“. Es gebe keine Anwohner, Händler oder Gastronomen, „die hier Parkplätze aufgeben wollen“, betont Feller. Inzwischen wachse der Frust.
Jedoch führt die Stadt Vorschläge aus der Bevölkerung an, die teilweise am liebsten den gesamten Altmarkt von Autos befreien würden. Dass fremde Fachleute aus Planungsbüros besser als die Menschen in Hamborn wissen, was ihrem Stadtteilzentrum fehlt, das bezweifelt hingegen der Werbering-Chef. Davon unabhängig wünschen sich die Ladenbetreiber und Gastronomen mehr Transparenz von den Fachleuten im Rathaus und von den übrigen Projektbeteiligten. Sie fragen sich: Warum hat die Stadt nicht im Vorfeld über das Preisrichtervorgespräch informiert? Ohnehin war damit eine Ortsbegehung verbunden, die auffallen musste.
Die Bezirksbürgermeisterin Martina Herrmann betont gegenüber der Redaktion, dass es keinesfalls ein Geheimtreffen gewesen sei. Es war ein nicht öffentlicher Termin aller stimmberechtigten Jurymitglieder, zu denen auch sie zählt. „Wir haben uns getroffen, damit wir den Auslobungstext für den Wettbewerb besprechen konnten. Unser Ziel ist, es den Bewerbern einfacher zu machen. Sie sollen wissen, welche Erwartungen wir haben.“
Hamborner Werbering soll doch noch einen Preisrichter stellen
Für Hamborn, teilt die Stadt mit, sind neun Jurymitglieder ausgewählt worden, die abstimmen dürfen. Vier Sachpreisrichter aus Verwaltung und Lokalpolitik, die den Stadtteil und die Aufgabe rund um den Umbau kennen. Außerdem fünf Fachpreisrichter, die als Fachleute „allein auf Basis fachlicher Gesichtspunkte“ abstimmen sollen. Berufen wurden allesamt Landschaftsarchitekten.
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„Zusätzlich wurden aufgrund der breiten Beteiligung drei nichtstimmberechtigte Jurymitglieder ausgewählt, an der Jurysitzung teilzunehmen“, ergänzt Stadtsprecherin Gabi Priem. Wer alles in der Jury sitzen wird, werde aber erst zusammen mit dem Auslobungstext öffentlich bekannt gegeben. Noch seien nicht alle nichtstimmberechtigten Jurymitglieder informiert.
Allerdings kann Gabi Priem bereits verraten, dass Kaufleute unter den Preisrichtern ohne Stimme vertreten sein werden. Das freut natürlich den Werbering. Doch Andreas Feller sieht bereits einiges an Porzellan zerschlagen. Durch spärliche Informationen und durch aktuelle Pläne, die „an dem vorbeigehen, was die Betroffenen hier wollen“, habe die Verwaltung schon viele Kaufleute und Anwohner verprellt. Dadurch gebe es kaum Akzeptanz für die aktuellen Umbaupläne. Trotzdem hegen viele Menschen in Alt-Hamborn weiterhin die Hoffnung, dass das Ergebnis gut wird.
>> Zweite Jury für den Wettbewerb in Marxloh
- Eine zweite Jury entscheidet über den Umbau der Brautmodenmeile und des August-Bebel-Platzes in Marxloh. Dort wird es ebenfalls Sach- und Fachpreisrichter geben sowie zusätzlich nichtstimmberechtigte Jurymitglieder.
- Dort wird die Anzahl ebenfalls ungerade sein. Die Mehrheit der stimmberechtigten Preisrichter soll außerdem unabhängig von der Stadt Duisburg entscheiden, wie Stadtsprecherin Gabi Priem betont. Deren erstes Treffen, um den Wettbewerbstext zu formulieren, ist derzeit im Mai geplant.