Duisburg. Im Westen der Stadt wurden zwei Bunker entdeckt. Warum sie untersucht werden müssen und was sie mit einem wichtigen Bauprojekt zu tun haben.

Hochbunker sind nun wirklich nicht zu übersehen und den meisten Duisburgerinnen und Duisburgern bekannt. Manche haben es sogar zu Berühmtheit gebracht wie der in Duissern, der das beliebte Bunker-Büdchen beheimatet. In Friemersheim steht gerade sogar ein Bunker mit Penthouse zum Verkauf. Für die beiden deutlich kleineren Exemplare, die kürzlich am ehemaligen Gelände der RAG-Hauptverwaltung in Alt-Homberg an der Baumstraße entdeckt worden sind, wird es garantiert keine neue Nutzung geben.

Zwei Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg in Duisburg-Homberg entdeckt

Für das Areal gibt es längst konkrete Pläne. Hier soll der Neubau der Erich-Kästner-Gesamtschule entstehen. Derzeit wird ein Bebauungsplan erarbeitet, der unter anderem die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Neubau schaffen wird.

Die Erich-Kästner-Gesamtschule ist marode. Das Gebäude muss abgerissen werden.
Die Erich-Kästner-Gesamtschule ist marode. Das Gebäude muss abgerissen werden. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Ignoriert werden dürfen der Tiefbunker, der Platz für 40 bis 50 Personen bot, und der oberirdische Kleinbunker für fünf bis zehn Personen allerdings nicht. „Seit der Novellierung des Denkmalschutzgesetzes 2022 sind auch alle im Boden befindlichen Bunkeranlagen des Zweiten Weltkriegs als Bodendenkmale zu behandeln und dementsprechend zu schützen“, erklärt Stadtsprecher Falko Firlus.

Historische Bunker dürfen laut Denkmalschutzgesetz nicht einfach abgerissen werden

Sie dürfen also nicht einfach abgerissen werden: „Alle Abbruchanträge sind im Einzelfall zu prüfen. Sollte nach Abwägung aller Optionen doch der Abriss beschlossen werden, wird mindestens eine fachliche Dokumentation der Anlage gefordert.“ Was mit den beiden Anlagen in Alt-Homberg passiert, ist noch offen.

Kleinere Tiefbunker finden sich meist auf Industrieflächen – sie dienten dem schnellen Schutz der Belegschaft vor Luftangriffen. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen damals auf dem großen Gelände der Zeche Rheinpreußen I/II gearbeitet haben, wird schnell deutlich, dass die beiden gefundenen Anlagen bei weitem nicht ausgereicht haben. Sie dürften also die einzigen Luftschutzgebäude gewesen sein. „Bislang sind jedoch keine weiteren aus diesem Bereich bekannt“, sagt Firlus.

Es gebe diese Bunker aber auch im Bereich von Gleisanlagen als Bahndammbunker. Darüber hinaus wurden sie außerdem im zivilen Umfeld gebaut, wenn der Platz dafür vorhanden war. In Städten seien eher Kellerräume zu Luftschutzräumen umgebaut worden.

Wie viele dieser historischen Bunker es insgesamt im Duisburger Stadtgebiet gibt, ist nicht bekannt. Laut Stadt gibt es keine Stelle, die eine Liste mit diesen Anlagen führt. „Da es keine lückenlose Überlieferung gibt, ist es schwierig, auch in den Archiven mit Recherchen alle Tiefbunker zu erfassen“, so der Stadtsprecher.

Planung der neuen Erich-Kästner-Gesamtschule befindet sich noch in einem frühen Stadium

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Der Bunkerfund in Alt-Homberg wird den Neubau der Erich-Kästner-Gesamtschule wohl nicht beeinträchtigen, weil sich die Planung noch in einem sehr frühen Stadium befindet. „Wenn der Bebauungsplan in den Rat geht, sollte der Boden durchgeplant sein“, sagt Stadtsprecher Malte Werning. Das sei für 2025 geplant: „Der Schulbau kann erst nach Rechtskraft des Bebauungsplans erfolgen.“ Mit der Untersuchung des Bunkers könne man also Konflikte im Vorfeld ausschließen.

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Der Neubau der Gesamtschule wird nötig, weil das jetzige, 1996/97 errichtete Gebäude an der Ehrenstraße auf Schotter-Untergrund gebaut wurde und dadurch instabil ist. Es weist deutliche Setzrisse auf. Die Verwaltung hatte in der Vergangenheit betont, dass es wirtschaftlich nicht sinnvoll sei, diese Schäden zu beheben.