Duisburg. Das Geschäft hinter dem Ökogas der Stadtwerke Duisburg ist problematisch. Was die Verbraucherzentrale zu den Tarifen sagt und was sie Kunden rät.

Um ihr Gas als klimaneutral zu bewerben, nutzen die Stadtwerke Duisburg Gutschriften aus Klimaschutzprojekten. Welche Probleme es dabei gibt und welche fragwürdigen Projekte dahinter stecken, hat die WAZ-/NRZ-Lokalredaktion Duisburg in Kooperation mit Correctiv.Lokal recherchiert.

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Was aber bedeutet das konkret für die Kunden der Stadtwerke Duisburg? Ist Ökogas dem normalen Erdgas trotzdem vorzuziehen – oder sollten Duisburger um die Ökogastarife der Stadtwerke einen großen Bogen machen? Wir haben bei der Verbraucherzentrale nachgehakt.

Ökogas: Es fehlt an Transparenz

Diese sieht die Kompensation von CO₂ mittels Gutschriften grundsätzlich kritisch. Denn auf dem Markt der freiwilligen CO₂-Kompensation gibt es keine einheitlichen Standards. Erst 2026 soll sich das dank einer neuen EU-Richtlinie ändern. Unter anderem wird das Werben mit Klimaneutralität auf Basis von Kompensation verboten.

Wie aussagekräftig können aktuelle Zertifikate dann überhaupt sein? „Das ist selbst für Experten schwierig einzuschätzen“, sagt Dr. Jonas Grauel von der Verbraucherzentrale NRW. Mit ihm haben wir über die fragwürdige CO₂-Kompensation der Stadtwerke Duisburg gesprochen.

Wenngleich es Siegel und Zertifikate geben mag, die anspruchsvoller sind als andere: Wirklich aussagekräftig seien sie alle nicht. Man wisse als Kunde nie genau, welche Projekte hinter den Kompensationszertifikaten stecken und welchen Beitrag diese tatsächlich leisten. Dafür fehle es an Transparenz. Und: „Es gibt da eine Menge Ramsch.“

Was bedeutet das für Stadtwerke-Kunden?

Die Verbraucherzentrale rät daher grundsätzlich von Ökogas-Tarifen ab. Stattdessen sollen Verbraucher auf günstigere, normale Gastarife zurückgreifen und direkt im eigenen Haus Energie sparen: „Stromsparen verbessert die Klimabilanz direkter als jede Kompensation.“

Und wer sich jetzt von den Stadtwerken in die Irre geführt fühlt, hat das Nachsehen: Anspruch auf Geld zurück hätten Ökogas-Kunden laut Grauel sehr wahrscheinlich nicht, denn: „Noch ist das Werben mit Klimaneutralität ja nicht verboten.“